Stimmung beim FC Bayern am Tiefpunkt: Zwischen Salihamidzic und Kahn soll es knirschen

München - Am Samstag gegen 17.20 Uhr könnte der FC Bayern Gewissheit haben und erstmals seit 2012 nur auf Platz zwei in der Bundesliga landen.
Die Münchner benötigen im Titelkampf mit Borussia Dortmund Schützenhilfe aus Mainz und müssen ihrerseits die Partie in Köln (15.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) gewinnen. Andernfalls ist die erste titellose Saison seit zehn Jahren perfekt – gleichbedeutend mit einer der größten Bayern-Krisen der letzten Jahrzehnte.
Stimmung beim FC Bayern so schlecht wie lange nicht mehr
Doch nicht nur sportlich kriselt es, auch intern brodelt es im großen Bayern-Kosmos seit Monaten gewaltig. Die Stimmung bei der Klubführung soll so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht mehr sein, das schildern zumindest langjährige Mitarbeiter. Es soll ein Machtkampf zwischen Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic herrschen.
Dies zeigt sich unter anderem daran, dass Informationen gezielt an die Medien durchgesteckt werden. Zwar gab es auch zwischen Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge immer wieder Streit – doch beide handelten stets zum Wohle des FC Bayern, heißt es. Das sei unter der neuen Führung Kahn/Salihamidzic anders. Auch deshalb wird bereits über weitreichende Veränderungen in der Führungsetage spekuliert.
AZ-Information: Dreesen folgt beim FC Bayern auf Kahn
Eine Personalentscheidung steht schon fest: Nach AZ-Informationen soll Jan-Christian Dreesen, seit 2014 Finanz-Vorstand beim FC Bayern, der eigentlich zum Saisonende aufhören wollte, neuer Vorstandschef werden und Kahn ablösen. Dies dürfte spätestens nach der Aufsichtsratssitzung am kommenden Dienstag (30. Mai) bekannt gegeben werden.
Kahn wird vor allem vorgeworfen, dass er zu wenig Nähe zu Mitarbeitern und der Mannschaft gesucht habe. Sein Strategieprogramm FC Bayern AHEAD soll intern gar nicht gut angekommen sein. Zudem habe er nur selten bis nie den Rat von Hoeneß eingeholt.
Hoeneß und Rummenigge werden beim FC Bayern wieder aktiver – Zukunft von Salihamidzic unklar
Genau jenem Ehrenpräsident sowie Rummenigge werden künftig wieder gewichtigere Rollen beim FC Bayern zugeschrieben. Die beiden Ex-Bosse verstehen sich sehr gut mit Dreesen und sollen als dessen Berater tätig werden und somit wieder stärker ins Tagesgeschäft eingreifen.
Wie es mit Sportvorstand Salihamidzic und Kaderplaner Marco Neppe weitergeht, ist noch unklar. Aber beide, besonders der Bosnier, stehen stark unter Druck. Der Hauptkritikpunkt: schlechte Kaderpolitik und falsche Zusammenstellung der Mannschaft. Kaum ein Transfer in den vergangenen Jahren schlug richtig ein, erst im letzten Sommer nahmen die Bayern viel Geld für neue Spieler in die Hand. Bis auf Matthijs de Ligt blieben alle Neuzugänge (weit) hinter ihren Erwartungen zurück.
Spieler des FC Bayern können Entscheidungen der Führungsetage nicht nachvollziehen
Zudem bemängeln die Bayern intern das öffentliche Auftreten sowie die harsche Kritik an den Spielern. Auch die Trennung von David Alaba sowie das Aus von Ex-Trainer Hansi Flick lassen Salihamidzic weiterhin in keinem guten Licht dastehen.
Viele personelle Entscheidungen der Führungsetage kann zudem auch die Mannschaft nicht nachvollziehen. Außerdem gefiel den Spielern nicht, dass ihr angeblich kaputtes Verhältnis zu Julian Nagelsmann als Trennungsgrund im März angegeben wurde. Schließlich waren nicht alle gegen Nagelsmann, manche Bayern-Profis hatten einen sehr guten Draht zum Ex-Coach.
Nagelsmann ist seit Mitte März bekanntlich Geschichte beim deutschen Rekordmeister, bald auch Kahn und Salihamidzic?