"Sehr, sehr ärgerlich, das darf uns nicht passieren": Bayern hadern mit Szene kurz vor der Pause

Der FC Bayern kommt gegen den Tabellenletzten nicht über ein 2:2 hinaus, Harry Kane rettet den Punkt per Elfmeter. Die Weihnachtsfeier mit den eigenen Fans fällt entsprechend gedämpft aus.
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Bedröppelte Gesichter, aber wenigstens nicht verloren: Die Bayern-Stars verabschieden sich während der Weihnachtsshow in der Arena, bei der auch der Tölzer Knabenchor singt, von den Fans.
Bedröppelte Gesichter, aber wenigstens nicht verloren: Die Bayern-Stars verabschieden sich während der Weihnachtsshow in der Arena, bei der auch der Tölzer Knabenchor singt, von den Fans. © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON

So hatte sich der FC Bayern seine Weihnachtsfeier sicher nicht vorgestellt. Nur 2:2 gegen den Tabellenletzten Mainz 05 – und das im letzten Heimspiel des Jahres. Entsprechend gefrustet nahmen die Stars um Harry Kane, der per Elfmeter zumindest die erste Bundesliga-Niederlage in dieser Saison verhindert hatte, die Lichtershow nach dem Schlusspfiff zur Kenntnis. Die Mainzer Partycrasher hatten an diesem kalten Abend in der Arena deutlich mehr zu feiern.

"Ich fand, dass wir eigentlich eine ganz gute erste Halbzeit gespielt haben", befand Joshua Kimmich, den vor allem das Gegentor vor der Pause wurmte: "Also dass wir da nach einem Standard dann kurz vor der Pause das bekommen, ist sehr, sehr ärgerlich. Das darf uns nicht passieren. Nur deshalb ist dann die zweite Halbzeit offen. Ich glaube, ansonsten wäre es deutlich einfacher gewesen. So war es dann ein hartes Stück Arbeit und zum Glück konnten wir am Ende noch ausgleichen."

Auch Kane sah in dem Ausgleich den Punkt, der Bayern das Momentum geraubt habe. Man habe "die finale Kaltschnäuzigkeit" nicht gehabt, aber: "Wir nehmen den Punkt mit und machen weiter."

"Bis jetzt haben wir alle Jungs gebraucht. Wir haben das Vertrauen"

Coach Kompany nahm in der Startformation vier Wechsel im Vergleich zum 3:1 gegen Sporting Lissabon vor, besonders in der Abwehr wurde kräftig rotiert: Minjae Kim und Hiroki Ito verteidigten zentral, Tom Bischof links und Josip Stanisic rechts. Im defensiven Mittelfeld erhielt Leon Goretzka den Vorzug vor Aleksandar Pavlovic. "Wir glauben, wir haben Stabilität", sagte Kompany zu seiner Aufstellung. "Wir haben Joshua Kimmich, wir haben Manuel Neuer und wir haben Harry Kane. Die sind alle auf dem Platz. Bis jetzt haben wir alle Jungs gebraucht. Wir haben das Vertrauen."

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Doch die Münchner, die nun seit 1987 nicht mehr das letzte Bundesliga-Heimspiel des Jahres verloren haben, taten sich gegen den sehr defensiv ausgerichteten Tabellenletzten zunächst schwer. Die Offensive um Zehner Lennart Karl suchte nach Lücken, hinten hatte Bayern Glück, dass der Kopfball von Jae-Sung Lee an die Latte prallte (17.). Das Spiel wurde munterer – und Kane hatte die Riesenchance zum 1:0. Nach Michael Olises Flanke köpfte der Engländer aber direkt auf Keeper Daniel Batz (20.).

Müller sieht dominante Bayern – dann trifft Mainz

Die Führung lag in der Luft, Mainz verkroch sich komplett in der eigenen Hälfte. Und dann war es passiert: Über Olise, Kane und Serge Gnabry kam der Ball zu Karl, der Youngster schob aus kurzer Distanz zum 1:0 ein. Schon wieder Karl – der 17-Jährige hat gerade einen Lauf. Und einen ausgeprägten Torriecher.

Plötzlich ist der Ball drin: Manuel Neuer (l.) und Leon Goretzka (r.) können es nicht fassen, dass Kacper Potulski trifft.
Plötzlich ist der Ball drin: Manuel Neuer (l.) und Leon Goretzka (r.) können es nicht fassen, dass Kacper Potulski trifft. © IMAGO/JOERAN STEINSIEK

Auf der Tribüne bejubelten die Bayern-Bosse Karls Treffer, ein prominenter Gast feierte mit: Thomas Müller, inzwischen bärtig, saß zwischen Max Eberl und Karl-Heinz Rummenigge auf den Ehrenplätzen, nach dem verlorenen MLS-Finale mit Vancouver hat die Bayern-Ikone ja gerade Urlaub. Und was gibt es da Schöneres, als den alten Kollegen beim Siegen zuzuschauen.

Müller sah weiter dominante Bayern, die auf das 2:0 drängten. Doch das nächste Tor schossen die Mainzer. Nach einem Freistoß köpfte Kacper Potulski in der Nachspielzeit der ersten Hälfte zum 1:1 ein. Da wurden die Münchner eiskalt erwischt.

Es brauchte einen Elfmeter für Bayern, um auszugleichen

Nach der Halbzeitpause startete Kompanys Team einen Sturmlauf, Gnabry hatte mehrere Chancen, nach Karls Super-Flanke schoss er neben das Tor (60.). Kompany versuchte, mit einem Dreifachwechsel das 2:1 einzuleiten, Pavlovic, Konrad Laimer, und Alphonso Davies kamen rein. Doch Mainz verteidigte leidenschaftlich, die Schüsse Gnabry und Kane wurden geblockt (64.). Und dann der Schock: Stanisic ließ Lee bei einer Flanke einfach laufen, der Südkoreaner köpfte unhaltbar für Neuer zum 2:1 ein.

Gerade noch gerettet: Erst holt Kane (r.) den Elfmeter in der Schlussphase heraus, dann verwandelt er gewohnt eiskalt.
Gerade noch gerettet: Erst holt Kane (r.) den Elfmeter in der Schlussphase heraus, dann verwandelt er gewohnt eiskalt. © IMAGO/JOERAN STEINSIEK

Die Sensation war plötzlich greifbar, auch der eingewechselte Nicolas Jackson brachte den Ball nicht im Mainzer Tor unter (75.). Es brauchte einen Elfmeter für Bayern, um auszugleichen. Kane wurde im Strafraum gehalten, er fiel leicht, Schiedsrichter Robin Braun zeigte auf den Punkt. Und Kane traf eiskalt zum 2:2. Dabei blieb es. Keine weiteren Tore, keine vorzeitige Bescherung.

Und doch: Der Patzer war aus Bayern-Sicht zu verschmerzen. Weil Dortmund nur 1:1 in Freiburg spielt und Leipzig 1:3 bei Union Berlin verlor, wuchs der Vorsprung an der Tabellenspitze sogar auf neun Punkte an.
Also: Am nächsten Sonntag in Heidenheim noch einmal straffen und dann heißt es: Frohes Fest!

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