Schnellster Hattrick der Champions-League-Geschichte: Die Lewandowski-Festspiele gegen Salzburg
München – Zwei Spiele, für ihn eine peinigende Ewigkeit, war Robert Lewandowski zuletzt ohne Tor geblieben, gestern Abend holte der Fifa-Weltfußballer alles nach und sorgte mit seinem Dreierpack, davon zwei Elfmeter, für den 7:1-Erfolg des FC Bayern München gegen RB Salzburg. Außerdem trafen Serge Gnabry, Leroy Sané und Thomas Müller (per Doppelpack).
Damit zogen die Münchner zum 20. Mal in der Vereinsgeschichte in das Viertelfinale der Champions League (Rekord aller Teilnehmer) ein. Nach dem 1:1 im Achtelfinal-Hinspiel in Österreich und einer Formkrise zuletzt fielen den Bayern Berge von der Seele. Das Minimalziel ist erreicht, die Mannschaft befreite sich von den merkwürdigerweise plötzlich aufgetretenen Fesseln der letzten Wochen.
Nach nur 23 Minuten: Lewandowski erzielt Hattrick
Ursächlich für den Kantersieg war erstens die Rückkehr von Kapitän und Torhüter Manuel Neuer etwas mehr als vier Wochen nach seiner Knie-OP. Allein die Ausstrahlung des mehrmaligen Welttorhüters ließ so manchen Salzburger Teenie erstarren.
Jedoch überstrahlte Toptorjäger Lewandowski alles. Der Pole schaffte – innerhalb von nur 23 Minuten von Anpfiff weg – den schnellsten lupenreinen Hattrick der Champions-League-Geschichte. Schafft nicht jedermann. Diese Aufführung in München gegen die Jungspunde aus der Mozart-Stadt hätte mehr als die erlaubten 25.000 Zuschauer in der Allianz Arena verdient gehabt.
Wie angespannt die Bayern waren, konnte man vor der Ausführung der Elfmeter sehen: Julian Nagelsmann war nicht zu halten, seine Nervosität machte ihm Beine. Der Bayern-Trainer, diesmal dem Anlass entsprechend mit Lederschuhen, tigerte durch seine Coaching Zone, alle Extremitäten ständig in Bewegung. Nicht zum Hinschauen? Doch. Tat er. Und Lewandowski verwandelte den Elfmeter, den er selbst herausgeholt hatte – in Minute 12. Das 1:0.
Achtelfinal-Duell zwischen Bayern und Salzburg nach einer halben Stunde entschieden
Dasselbe Schauspiel neun Minuten später. Einer war hypernervös, einer super cool. Lewandowski verwandelte auch diesen Elfmeter, den er ebenfalls selbst herausgeholt hatte – 2:0. Schiedsrichter Clément Turpin hatte nach Foul an der Strafraumkante auf Freistoß entschieden, wurde vom VAR der Uefa überstimmt.
Die Salzburger brachen nun auseinander, nur 120 Sekunden später traf Lewandowski erneut, auf Vorlage von Lewandowski. RB-Keeper Philipp Köhn hatte ihn bei einem Klärungsversuch per Grätsche unglücklich aus kurzer Distanz angeschossen. Die Kugel trudelte Richtung Tor, prallte an den Pfosten und der, dem alles gelang, machte seinen dritten Treffer – mit dem Bauch. Nach Vorlage von Kingsley Coman erhöhte Gnabry per Rechtsschuss locker auf 4:0 (31.). Nach einer halben Stunde war das Ding durch.
Viertelfinal-Auslosung am 18. März
Zu seiner sehr offensiv gewählten Aufstellung mit Dreierkette und fünf Angreifern sagte Nagelsmann: "Man muss immer abwägen, inwieweit man torgefährlich werden will, vielleicht auf Kosten von einem Risikopass", erklärte der Coach vor Anpfiff und sagte: "Am Ende geht’s darum, die formstärksten Spieler auf den Platz zu bringen." Was sich sofort zeigte – in beide Richtungen. Nach der ersten Chance von Lewandowski in der ersten Minute (nicht drin!) konnte Coman den Abschluss von Capaldo mit einer Grätsche gerade noch zur Ecke abfälschen (3.). Einmal prüfte Seiwald noch Neuer, der den Ball mit der Hand über die Latte lenkte. Das war’s mit der Salzburger Herrlichkeit, die frechen Burschen aus dem Hinspiel als es bis kurz vor Schluss 1:0 gestanden hatte, mussten Lehrgeld bezahlen.
Müller erhöhte auf 5:0 (54.) und 6:1 (83.), seine Champions-League-Treffer 51 und 52, Sané lässig auf 7:1 (86.). Zwischendrin erzielte Maurits Kjaergaard den Ehrentreffer (70.) für Salzburg als Nagelsmann einige Wechsel vornahm, unter anderem Roca und Nianzou brachte.
Das Viertelfinale der Königsklasse wird am 18. März ausgelost. Es warten nur noch Kracher auf die 7:1-Bayern.