Robben mal wieder verletzt: Ach, Arjen!
München - Die Hoffnung, dass alles nicht so schlimm sei bei Arjen Robben, war am Sonntagmorgen um 10.55 Uhr zerstört. Was in der Pressemitteilung des FC Bayern stand, war nichts anderes als ein Schock für den Niederländer und seinen Verein: Muskelverletzung im Bereich der rechten Adduktoren, sechs Wochen Pause, Saisonstart futsch. Schrecklicher hätte die neue Spielzeit für Robben nicht beginnen können. Wieder er, wieder ein Rückschlag. Ach, Arjen!
Am Samstag, im ersten Testspiel unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti beim SV Lippstadt (4:3), hatte sich der 32-Jährige nach einem Sprint im Mittelfeld plötzlich an den rechten Oberschenkel gegriffen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht verließ Robben in der 36. Minute den Platz, mies gelaunt und wortlos stieg er anschließend nach einer ersten Behandlung in den Mannschaftsbus, verbrachte dort die zweite Halbzeit. Der Applaus der Fans, die Aufmunterung der Kollegen konnten Robben nicht trösten. Er ahnte wohl schon in der Sekunde der Verletzung, dass es sich um etwas Ernsteres handelte. „Er geht nicht einfach so raus“, sagte später Philipp Lahm. Und lag damit richtig.
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Zum 17. Mal verletzt
Schon die Schlussphase der vergangenen Saison hatte Robben wegen Problemen am rechten Oberschenkel (Adduktoren) verpasst, insgesamt 17 Mal war er seit seinem Wechsel zu Bayern 2009 verletzt. Vom Pech verfolgt, vom Körper im Stich gelassen: Auch das gehört zu Robbens großer Karriere, die ohne all die Hindernisse noch größer hätte verlaufen können. „Ich muss fit werden und fit bleiben, dafür tue ich alles“, hatte er kürzlich bei Sport1 erklärt. In der ersten Trainingswoche unter Ancelotti hinterließ Robben einen hervorragenden Eindruck, war hochmotiviert, trieb vor allem die jüngeren Spieler immer wieder an.
Und auch gegen Lippstadt lief es zunächst prima, Robben leistete mit einem abgewehrten Schuss die Vorlage zu Julian Greens 1:0 (9.), das 2:0 erzielte er nach einem seiner typischen Sololäufe selbst (16.). „Er hat heute auch wieder gut gespielt und ist gut reingekommen“, sagte Lahm. Die weiteren Tore für die Bayern erzielten Franck Ribérys (33.) und Marvin Joswig (49./Eigentor), in der zweiten Halbzeit, als Ancelotti nur noch Junioren spielen ließ, kam der Gastgeber aus der Oberliga Westfalen durch Marcel Rump (51.), Stefan Parensen (57.) und Paolo Maiella (87.) noch auf 3:4 heran. Doch das Ergebnis interessierte natürlich niemanden.
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„Das ist sehr, sehr bitter“
Robben war das Thema. „Ich hoffe, dass es nichts Ernstes ist“, sagte Ancelotti. „Das ist sehr, sehr bitter“, meinte Lahm. Klubboss Karl-Heinz Rummenigge, dessen Heimspiel in Lippstadt einen Beigeschmack bekam, gab sich noch optimistisch. „Ich wünsche ihm zumindest keine lange Verletzungspause, die können wir jetzt nicht gebrauchen. Wir hoffen, dass er bis zum Saisonstart zurück ist.“
Doch dieser Wunsch dürfte sich nicht erfüllen. Bei einem Heilungsverlauf von exakt sechs Wochen wäre Robben am 26. August, wenn die Bayern am ersten Spieltag auf Werder Bremen treffen, zwar wieder fit – ohne Mannschaftstraining aber wohl keine Option für den Kader. Da auch Douglas Costa (Oberschenkelverletzung) auf unbestimmte Zeit ausfällt, Mario Götze nach Dortmund verkauft wird (siehe S. 17) und sich Thomas Müller sowie Kingsley Coman im EM-Urlaub befinden, steht Coach Ancelotti in den kommenden Wochen nur Franck Ribéry als Außenstürmer zur Verfügung. Das Robben-Aus tut den Bayern richtig weh. Maximilian Koch