Nur noch zwei Stars gesetzt: FC Bayern verliert Vormachtstellung im DFB-Team

Der FC Bayern verliert zunehmend seine Vormachtstellung in der Nationalmannschaft und wird gegen Italien wohl den schwächsten Block seit langem stellen. Aktuell sind nur zwei Stars gesetzt – Kimmich muss auf die ungeliebte Rechtsverteidigerposition wechseln.
Bernhard Lackner |
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DFB-Kapitän Joshua Kimmich und Bundestrainer Julian Nagelsmann.
DFB-Kapitän Joshua Kimmich und Bundestrainer Julian Nagelsmann. © sampics

München – Die ersten Länderspiele des Jahres stehen an – und die versprechen gleich einiges an Brisanz: Am 20. und 23. März kommt es im Nations-League-Viertelfinale zum Klassiker zwischen Deutschland und Italien. Der Sieger des Duells qualifiziert sich für das Final Four, das in diesem Sommer ausgetragen wird.

Am Donnerstag wird Bundestrainer Julian Nagelsmann sein Aufgebot für die beiden Partien bekanntgeben. Ob Leon Goretzka mit auf der Kaderliste steht, ist noch offen.

Goretzka fiel Nagelsmanns radikalem Kurswechsel zum Opfer

"Ich bin nicht im Kontakt mit Julian", sagte der 30-Jährige am Montagabend. "Es ist ja kein Geheimnis, dass ich jedes einzelne meiner Länderspiele mit großem Stolz gemacht habe und mir natürlich auch wünschen würde, dass da noch welche dazukommen. Aber ich mache mir da jetzt keinen Stress oder keine Gedanken", erklärte der 57-malige Nationalspieler. "Wenn der Julian mich anrufen sollte, dann werde ich abheben", sagte Goretzka.

Sein bislang letztes Länderspiel hat der 30-Jährige bei der 0:2-Schmach gegen Österreich im November 2023 absolviert. Nach der peinlichen Niederlage vollzog Bundestrainer Nagelsmann einen radikalen Kurswechsel, setzte weniger auf große Namen, dafür verstärkt auf die passenden Charaktere. Dem fiel auch Goretzka zum Opfer.

Auch in den Planungen des FC Bayern spielte der Mittelfeldakteur zwischenzeitlich keine Rolle mehr, weshalb ihm im vergangenen Sommer ein Wechsel nahegelegt wurde. Goretzka entschied sich jedoch für einen Verbleib und erkämpfte sich in den vergangenen Monaten mit starken Leistungen seinen Stammplatz zurück. Ob das Bochumer Stehaufmännchen für seine Beharrlichkeit belohnt wird, wird sich zeigen.

DFB-Team: Vom einst so starken Bayern-Block ist nicht mehr viel übrig

Unabhängig von der Personalie Goretzka hat der FC Bayern seine jahrzehntelange Vormachtstellung in der Nationalmannschaft zuletzt zunehmend verloren. In der Vergangenheit stellte der Rekordmeister im DFB-Team stets einen starken Block, der nicht selten auch das Gerüst der Mannschaft bildete.

Beim WM-Sieg 1974 standen insgesamt sieben Spieler aus München im Kader, 1990 waren es deren sechs und 2014 erneut sieben. Im Aufgebot der EM vergangenes Jahr waren immerhin noch fünf Stars des Rekordmeisters dabei.

Und nun? Einen starken Bayern-Block wird es in der Nationalmannschaft mittelfristig wohl nicht geben. Die beiden Altstars Manuel Neuer und Thomas Müller haben ihre Rücktritte nach der Europameisterschaft bekanntgegeben, Youngster Aleksandar Pavlovic wird die Länderspiele gegen Italien krankheitsbedingt verpassen.

Die Sorgenkinder Serge Gnabry und Leroy Sané laufen aktuell einmal mehr ihrer Form hinterher und müssen froh sein, wenn sie überhaupt nominiert werden.

Nur zwei Bayern-Stars in der Nationalmannschaft gesetzt – Kimmich muss nach rechts hinten

Aus dem aktuellen Kader haben mit Kapitän Joshua Kimmich und Jamal Musiala lediglich zwei Spieler ihren Platz in der Nationalmannschaft sicher. So schwach war der FC Bayern in der DFB-Elf schon lange nicht mehr vertreten.

Apropos Kimmich: Der 30-Jährige, der beim Rekordmeister unter Trainer Vincent Kompany in dieser Saison im zentralen Mittelfeld reüssiert, wird sich im Trikot der Nationalmannschaft wohl mit der eher unbeliebten Rechtsverteidigerposition zufriedengeben müssen.

"Ich muss abwägen: Was ist die kleinere, was ist die größere Baustelle? Aktuell sehe ich noch keinen stabileren Rechtsverteidiger als Josh, erst recht nicht nach der Verletzung von Benny Henrichs", sagte Bundestrainer Nagelsmann im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Im zentralen Mittelfeld gebe es mit Pascal Groß, Angelo Stiller, Robert Andrich sowie dem verletzten Felix Nmecha und dem erkrankten Pavlovic mehr Alternativen als hinten rechts, so der Bundestrainer: "Das ist die kleinere Baustelle. Deswegen halte ich auch erst einmal daran fest." Dass Goretzka in Nagelsmanns Aufzählung fehlt, dürfte mehr als ein Fingerzeig sein.

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  • Südstern7 am 13.03.2025 09:56 Uhr / Bewertung:

    Also ich begrüße es als Bayern-Fan, wenn deren Akteure weniger Spiele haben und auch mal auf der Couch zu Hause oder auf der Reservebank während Länderspielen sitzen. Wir haben Spiele genug. Das meine ich ernst und ich hätte nichts dagegen, wenn dieser Trend anhalten würde

    Über einen Satz bin ich gestolpert:
    "Die Sorgenkinder Serge Gnabry und Leroy Sané laufen aktuell einmal mehr ihrer Form hinterher"

    Bei Gnabry stimme ich dieser These zu. Gnabry ist Phlegmatiker und hat auch gar nicht den Anspruch Leistungsträger zu sein, so mein Eindruck. Das aber Sané seiner Form hinterher läuft sehe ich aber nicht so. Sané spielt eine sehr gute Saison, hat Zug zum Tor und erarbeitet sich selbst sehr viele Torchancen. Dass die Trefferquote nicht so hoch liegt auch an Pech Pfosten zu treffen oder ganz knapp daneben zu zielen. Dass Sané gegen Leverkusen nur 2. Wahl war, liegt an den sehr starken Vorstellungen der Franzosen Olise und Coman. Den Sané kannst du aber immer bringen, der ist auch topfit.

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