Neuzugang noch nicht beim FC Bayern angekommen: Wann zündet Marcel Sabitzer endlich?
München - Aus seiner Freude machte Marcel Sabitzer keinen Hehl. "Es ist die Erfüllung eines Kindheitstraums, das kann man schon so sagen", sagte der Österreicher Anfang Oktober im Vereinsmagazin "51" über seinen Wechsel von RB Leipzig. Er selbst habe schon als kleiner Bub immer stolz das Trikot des Rekordmeisters getragen, für ihn sei sein Transfer nach München "das Höchste der Gefühle" und er komme "aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus".
Etwas mehr als zwei Monate ist die Verpflichtung des Mittelfeldspielers, der gemeinsam mit Dayot Upamecano sowie Julian Nagelsmann und dessen Trainerteam von RB Leipzig zum Rekordmeister wechselte, mittlerweile her. Ob sich das Grinsen in der Zwischenzeit etwas gelegt hat?
Gegen Union: Verkaufskandidat Tolisso wird Sabitzer vorgezogen
Fest steht: So wirklich zufrieden kann der 27-Jährige mit seinen ersten Wochen im neuen, so lang ersehnten Trikot nicht sein. Insgesamt kam Sabitzer, der unter Nagelsmann als Kapitän und Fixpunkt bei Leipzig absolut gesetzt war, zwar in 13 von 14 möglichen Partien zum Einsatz. Zu mehr als Kurzeinsätzen hat es bislang allerdings nur selten gereicht. Einzig in den Partien bei Benfica (4:0) und gegen Hoffenheim (4:0) stand der Österreicher für den verletzten Leon Goretzka in der Startelf, durchgespielt hat er bislang kein einziges Mal. Im Auswärtsspiel bei Union Berlin am Samstag wurde ihm sogar Verkaufskandidat Corentin Tolisso vorgezogen.
Seinen bislang bittersten Moment erlebte der Mittelfeldspieler beim 5:2-Erfolg in der Champions League am vergangenen Dienstag. Kurz nach seiner Einwechslung in der 72. Minute leistete sich der gebürtige Steirer einen unnötig riskanten Pass, der beim Gegner landete, und verschuldete den zweiten Treffer der Portugiesen. Entsprechend angesäuert ging er nach Abpfiff in die Kabine, beim öffentlichen Spielerersatztraining am Mittwoch fehlte er.
"Das Gegentor ist eine vermeidbare Aktion, weil wir da eigentlich viele Anspielpunkte haben. Es war der schwierigste Ball", bemängelte Trainer Julian Nagelsmann nach der Partie die Aktion seines Mittelfeldspielers. Auch sonst war Sabitzer die fehlende Bindung ans Bayern-Spiel einmal mehr anzumerken. Der 27-Jährige fremdelt noch mit der Rolle, die er in seinem "Kindheitstraum" einnimmt.
Nagelsmann verspricht: Sabitzer "wird seine Spiele bekommen"
Ohnehin traf die Verpflichtung des Österreichers nicht überall auf Verständnis. "Mir ist er zu undiszipliniert. Die Frage ist auch, was seine beste Position ist. Auf der Acht schießt er wahrscheinlich nicht genügend Tore", sagte zuletzt etwa "Sky"-Experte Dietmar Hamann, der Sabitzer laut eigener Aussage nicht verpflichtet hätte, im Interview mit "Spox": "Auf der Sechs ist er mir zu hitzköpfig, weil da braucht man jemanden, der Ruhe ausstrahlt."
Nagelsmann nimmt seinen ehemaligen Kapitän aus Leipziger Zeiten aber in Schutz. Man müsse "auch in solchen Phasen, wo es nicht optimal läuft, zusammenzustehen", so der 34-Jährige. "Er kommt da auch raus und wird auch mehr Spielzeit bekommen. Es fehlt ihm nicht viel. Er wird seine Spiele bekommen und auch noch seinen Stempel aufdrücken können", versprach Nagelsmann und verwies auf den enormen Konkurrenzkampf im Bayern-Mittelfeld: "Er muss dran bleiben, das weiß er auch."
Sabitzer wird also weiter Geduld brauchen, um sich im Mittelfeld gegen Leon Goretzka und Joshua Kimmich Spielzeit zu erkämpfen. Vorbei ist der "Kindheitstraum" aber noch lange nicht.