Nach Transfer-Sommer: Nächste Baustelle beim FC Bayern

Beim FC Bayern laufen zum Saisonende die Verträge von vier Stammspielern aus. Auf die sportliche Führung um Max Eberl wartet die alte Leier: Entweder verlängern, oder teuer ersetzen.
von  Bernhard Lackner
Bayerns Sportvorstand Max Eberl.
Bayerns Sportvorstand Max Eberl. © Sven Hoppe/dpa

Max Eberl ist manchmal wirklich nicht zu beneiden. Aktuell weilt der 51-Jährige im Urlaub, um sich von einem äußerst turbulenten und strapaziösen Transfer-Sommer zu erholen. Und wenn er wieder zurückkommt, wartet schon der nächste Stapel Arbeit auf seinem Schreibtisch. Willkommen in der Welt eines Bayern-Managers!

Kaum ist die Kaderplanung für die aktuelle Saison abgeschlossen, gehen schon die Vorbereitungen auf die nächste los. Dabei gibt es für Eberl und Sportdirektor Christoph Freund wieder einige knifflige Aufgaben zu lösen. Blickt man auf die aktuelle Stammelf, finden sich gleich vier Spieler, deren Verträge zum Saisonende auslaufen. Wie schon im Frühjahr bei Joshua Kimmich, Jamal Musiala, Alphonso Davies und Leroy Sané muss sich die sportliche Führung des Rekordmeisters auf schwierige Verhandlungen einstellen.

Langwierige Verhandlungen: Upamecano hat immer noch nicht verlängert

Am prekärsten ist die Situation wohl bei Dayot Upamecano, der seit der Amtsübernahme von Trainer Vincent Kompany – einst selbst ein Innenverteidiger auf Weltklasse-Niveau – einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht hat und im Abwehrzentrum an der Seite von Neuzugang Jonathan Tah gesetzt ist.

Die Verhandlungen mit dem Franzosen ziehen sich jetzt schon eine ganze Weile. Bereits im Frühjahr hatte Upamecano angekündigt, gerne bei den Bayern verlängern zu wollen. Auch der Klub würde die Zusammenarbeit mit dem Abwehrspieler, der 2021 für knapp 43 Millionen Euro von RB Leipzig nach München wechselte, gerne ausdehnen. Nur die Vollzugsmeldung, die lässt noch auf sich warten.

Dayot Upamecano ist einer der Spieler, deren Vertrag beim FC Bayern am Saisonende auslaufen.
Dayot Upamecano ist einer der Spieler, deren Vertrag beim FC Bayern am Saisonende auslaufen. © Sven Hoppe/dpa

Laut der französischen Sporttageszeitung "L'Equipe" verdient Upamecano aktuell inklusive Boni bis zu 16 Millionen Euro pro Jahr. Im Falle einer Verlängerung soll er allerdings eine deutliche Erhöhung seines Salärs fordern, berichtet das Blatt, ohne genaue Zahlen zu nennen.

Real Madrid soll Interesse an Upamecano zeigen

Was die Sache nicht leichter macht: Upamecano befindet sich in einer guten Verhandlungsposition. Die Bayern können es sich eigentlich nicht leisten, einen Stammspieler ablösefrei ziehen zu lassen – schließlich müsste im Falle eines Abgangs wohl teurer Ersatz gekauft werden. Zudem hat er mit 26 die besten Fußballer-Jahre noch vor sich und hat sich mit guten Leistungen in die Notizbücher anderer europäischer Top-Teams gespielt.

Wie die "Sport Bild" zuletzt berichtete, soll Real Madrid Interesse an einer ablösefreien Verpflichtung im kommenden Sommer haben. Bei den Königlichen laufen die Verträge der beiden Ü30-Stars David Alaba (33) und Antonio Rüdiger (32) ebenfalls im nächsten Jahr aus. Bei Alaba gilt ein Abgang als gewiss, Bedarf besteht also.

Neuer in Top-Form: Wie geht es beim Bayern-Kapitän weiter?

Neben Upamecano sind aktuell mit Manuel Neuer, Leon Goretzka und Serge Gnabry noch drei weitere Spieler aus der derzeitigen Stammelf nur noch bis zum Saisonende gebunden. Neuer ist als Kapitän und Leistungsträger noch immer absolut gesetzt, daran ändert auch sein Alter von 39 Jahren nichts. Bei ihm steht sogar eine Teilnahme bei der Weltmeisterschaft nächstes Jahr im Raum. Bleibt er fit, ist eine Verlängerung gut möglich.

Schwieriger gestaltet sich die Situation allerdings bei Goretzka und Gnabry. Beide gehören zu den Top-Verdienern bei den Bayern, standen aufgrund ihrer Leistungen in den vergangenen Jahren allerdings in der Kritik und zählten zwischenzeitlich zu den Verkaufskandidaten.

Verlängert Bayern mit Gnabry und Goretzka?

Vor allem Goretzka hat seinen Stammplatz derzeit aber sicher und Gnabry zeigte sich in den ersten Saisonspielen deutlich verbessert. Gut möglich, dass auch sie nächstes Jahr mit der deutschen Nationalmannschaft – sofern sie sich denn qualifiziert – zur WM fahren. Es sind Spieler, die ein Verein wie der FC Bayern eigentlich nicht einfach so ziehen lassen kann. Für eine Verlängerung müssten beide aber Gehaltseinbußen in Kauf nehmen. Ob sie dazu bereit sind?

Leon Goretzka und Serge Gnabry laufen schon seit Jahren für den FC Bayern auf.
Leon Goretzka und Serge Gnabry laufen schon seit Jahren für den FC Bayern auf. © Sven Hoppe/dpa

Unter dem Strich wartet auf die Bayern-Bosse also die alte Leier: Entweder zu halbwegs vertretbaren Konditionen verlängern, oder die Spieler ablösefrei ziehen lassen und Ersatz verpflichten. Wie teuer der sein kann, zeigte sich bei Luis Díaz (70 Millionen Euro) und Nicolas Jackson (16,5 Millionen Leihgebühr, 65 Millionen Kaufoption), welche nach den ablösefreien Abgängen von Sané und Müller die Offensive auffüllen.

Alles keine leichten Aufgaben. Willkommen in der Welt eines Bayern-Managers!

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