Interview

"Müssen uns nicht verstecken": Dreesen verrät Details zum Upamecano-Poker

Teil 1 des exklusiven AZ-Interviews mit Jan-Christian Dreesen. Der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern spricht über den Poker mit Dayot Upamecano und die Verlängerungen von Manuel Neuer, Serge Gnabry und Leon Goretzka.
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Spricht in der AZ über den Vertragspoker mit Dayot Upamecano: Jan-Christian Dreesen, Vorstandsboss des FC Bayern.
Spricht in der AZ über den Vertragspoker mit Dayot Upamecano: Jan-Christian Dreesen, Vorstandsboss des FC Bayern. © IMAGO

AZ: Wie wichtig ist die Expertise der Aufsichtsräte Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge für Sie als Vorstandsvorsitzender?
JAN-CHRISTIAN DREESEN: Enorm wichtig. Beide sind Legenden dieses Klubs. Uli weiß, wie man Dinge anpackt und hat ein großes unternehmerisches Verständnis, Karl-Heinz hat ein großes internationales Netzwerk und nach wie vor viele Kontakte auch in die  Spielerszene. Wie der Name schon sagt, sollen die beiden uns als Aufsichtsräte beraten. Und das tun sie. Gleichzeitig müssen wir als Vorstand aber auch unsere Eigenverantwortung wahrnehmen, unseren eigenen Stil entwickeln und unseren eigenen Weg gehen. Das finde ich genauso wichtig. Und wenn das zusammenpasst, dann ist es um die Zukunft des FC Bayern gut bestellt.

"Für die Zukunft muss das unser Weg sein"

Sie haben eben schon die Entwicklung angesprochen, dass junge Spieler wie Lennart Karl jetzt ihre Chance bekommen. Ist das der Bayern-Weg der Zukunft, um finanzielle Nachteile gegenüber anderen Ligen wie der Premier League auszugleichen?
Lennart Karl macht es wirklich toll. Wenn man ihn mit anderen 17-Jährigen vergleicht, dann ist er einfach viel, viel reifer. Christoph Freund, Max Eberl und Vincent Kompany haben das riesige Talent in ihm erkannt, deshalb hat er seine Chance bekommen. Und genutzt. Dass er sich in dieser Geschwindigkeit durchsetzt, konnten wir aber natürlich nicht erwarten. Für die Zukunft muss das unser Weg sein. Lennart ist ein Beispiel für andere Talente am Campus, dass sie es nach oben schaffen können. Wie zuvor schon Josip Stanisic, Aleksandar Pavlovic und Jamal Musiala. Wir geben viel Geld für den Campus aus und das muss sich lohnen. Ein hohes Maß an Spielern, die bei uns ausgebildet werden, schaffen es in den Profibereich – deutlich mehr als bei jedem anderen deutschen Klub. Um mittel- und langfristig wettbewerbsfähig zu sein, müssen wir auf einen Mix aus eigens ausgebildeten Spielern und internationalen Topstars wie Harry Kane oder Luis Díaz setzen. Finanziell ist die Premier League zu weit weg – allein schon bei den TV-Geldern. Die englischen Klubs haben im Vergleich zu den deutschen um 80 Prozent höhere Einnahmen aus den nationalen TV-Rechten, international sind die Unterschiede noch viel größer.

Lennart Karl macht es wirklich toll. Wenn man ihn mit anderen 17-Jährigen vergleicht, dann ist er einfach viel, viel reifer.

Jan-Christian Dreesen

Was kann der FC Bayern stattdessen tun?
Wir müssen andere Einnahmequellen suchen oder die bestehenden noch weiter verbessern.  Nehmen Sie als Beispiel das Sponsoring, da sind wir Spitzenklasse, unter den Top-3 der europäischen Klubs. Und das müssen wir weiter steigern. Wir werden international in Zukunft nur mithalten können, wenn wir im Sponsoring und Merchandising dynamisch wachsen. Und dann ist mir auch um die Zukunft nicht bange. Wir müssen uns dafür mehr anstrengen, bei uns kommt das Geld eben nicht wie bei anderen gefühlt aus der Steckdose.  Wir müssen für jeden Euro arbeiten und vor allem aufs Ausgeben achten. Es geht um unseren Anspruch, europäischen Spitzenfußball zu spielen und gleichzeitig wirtschaftlich stabil zu sein. Diese Balance müssen wir versuchen, zu halten. Und das ist schwerer, als es vielleicht schon mal war.

Ab 1. Januar beim FC Bayern: Rouven Kasper (rechts).
Ab 1. Januar beim FC Bayern: Rouven Kasper (rechts). © IMAGO

FC Bayern will mit Upamecano verlängern 

Wie kann Rouven Kasper, der neue Marketing-Vorstand, da mithelfen ab dem 1. Januar?
Er wird eine ganz wichtige Aufgabe haben, denn gerade vom Vertrieb und Sponsoring hängt unsere Wettbewerbsfähigkeit ab. Rouven Kasper hat nicht nur beim VfB Stuttgart, sondern auch schon zuvor bei uns bewiesen, dass er ein ausgewiesener Vertriebs- und Marketingprofi ist. Er hat internationale Erfahrung. Ich bin sicher, dass es bei uns als Dreierteam mit ihm, Max Eberl und mir gut funktionieren wird.

AZ-Chefreporter Maximilian Koch an der Säbener Straße mit Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen.
AZ-Chefreporter Maximilian Koch an der Säbener Straße mit Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen. © Daniel von Loeper

Wie schwierig ist dieser Spagat, einerseits Kosten und Gehälter einsparen zu wollen und gleichzeitig Topspieler wie Dayot Upamecano, die mehr Geld verdienen wollen, zu halten?
Dass wir mit Upamecano verlängern wollen, ist allgemein bekannt. Und ich glaube auch, wir müssen uns mit dem, was wir ihm angeboten haben, nicht verstecken. Das entspricht den hervorragenden Leistungen, die Upa in dieser Saison bringt. Es spielen oft noch andere Faktoren bei solch einer Entscheidung eine Rolle, nicht nur das Finanzielle. Da darf es nicht um den letzten Euro gehen.

Es spielen oft noch andere Faktoren bei solch einer Entscheidung eine Rolle, nicht nur das Finanzielle. Da darf es nicht um den letzten Euro gehen.

Jan-Christian Dreesen

Eberl und Freund sind "in guten Gesprächen mit Upa"

Sondern?
Dass der Trainer und das Trainerteam verlängert haben, ist ebenso wichtig. Es geht auch um die Frage, ob sich die Familie wohlfühlt, ob ich ein gutes Standing in der Mannschaft und beim Trainer habe. Ob ich in einem ambitionierten Klub spiele, der auch was gewinnt. Ob wir attraktiven Fußball spielen. Und ich meine, das sind gute Gründe für ihn, beim FC Bayern zu bleiben.

Sein Vertrag läuft am Saisonende aus: Dayot Upamecano.
Sein Vertrag läuft am Saisonende aus: Dayot Upamecano. © IMAGO

Sind Sie optimistisch, dass Upamecano seinen auslaufenden Vertrag verlängert?
Da sind Max Eberl und Christoph Freund zuvorderst gefragt. Sie sind in guten Gesprächen mit Upa. Bei dieser Einschätzung möchte ich es erst einmal belassen.

"Wir tun alle gut daran, uns auf das letzte Spiel in Heidenheim zu konzentrieren"

Wird man die Gespräche mit Manuel Neuer, Serge Gnabry und Leon Goretzka, deren Verträge ebenfalls auslaufen, erst im Frühjahr angehen? 
Ich glaube, momentan tun wir alle gut daran, uns auf das letzte Spiel in Heidenheim an diesem Sonntag zu konzentrieren. Wir haben uns eine tolle Ausgangsposition geschaffen fürs neue Jahr. Und ich nehme da auch eine gewisse Gelassenheit bei den genannten Spielern wahr.

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