Mini-Krise? Tor-Gigant Lewandowski trifft nicht mehr
München - Vielleicht, nein sehr wahrscheinlich sogar wäre dieses Spiel in Mönchengladbach anders gelaufen, wenn Robert Lewandowski so gespielt hätte wie der Robert Lewandowski des Monats September. Wir erinnern uns: Satte 14 Mal hatte der Pole in diesem Zeitraum getroffen, darunter das Fünf-Tore-Feuerwerk gegen den VfL Wolfsburg, als er zur Halbzeit eingewechselt wurde und so schnell und so oft traf wie kein Stürmer in der Bundesliga vor ihm. Fünf Treffer in 8:59 Minuten - das brachte Lewandowski gleich vier Rekorde im Guinness-Buch ein.
Doch der Lewandowski von Mönchengladbach war ein anderer - das wurde vor allem in der 18. Minute deutlich. Thomas Müller und Philipp Lahm hatten den 27-Jährigen herrlich freigespielt, aber wenige Meter vor dem Tor brachte der Stürmer nicht mehr zustande als ein harmloses Schüsschen. Genau in die Arme von Gladbach-Keeper Yann Sommer.
"Da müssen wir 2:0 oder 3:0 führen", sagte Kapitän Lahm zu den vergebenen Chancen in der ersten Halbzeit - und sprach mit diesen Worten nicht nur Thomas Müller und Kingsley Coman an, die ebenfalls die gewünschte Überzeugung vermissen ließen, sondern auch Lewandowski.
Der Pole hat nun seit dem 2. Oktober, als er beim 5:1 gegen Dortmund zweimal traf, nur zwei Tore für die Bayern erzielt - gegen Köln und gegen Stuttgart. In den restlichen fünf Liga-Partien blieb er ohne Treffer. Und vergab dabei regelmäßig Großchancen.
Torjägerliste: Aubameyang vor Lewandowski
Klar: In dieser Periode seit dem Dortmund-Spiel gelangen ihm auch zwei Tore in der Champions League gegen Arsenal und gegen Olympiakos. Und natürlich sind seine 20 Tore in 22 Pflichtspielen in dieser Saison für die Bayern noch immer stark. Aber: Dortmund-Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang (17 Treffer) ist Lewandowski (14) in der Torjägerliste inzwischen davongezogen. Aktuell traut man es eher dem Gabuner zu, die 40-Tore-Marke des großen Gerd Müller aus der Spielzeit 1971/72 zu knacken. Aubameyang trifft konstanter als Lewandowski.
Dass Lewandowski in der 75. Minute das Spielfeld verließ und Franck Ribéry, der für den Angreifer eingewechselt wurde, das einzige Bayern-Tor schoss, passte zu diesem Nachmittag.