Joshua Kimmich: Außen oder Zentrum? Die große K-Frage beim DFB

Schlüsselfigur Joshua Kimmich und die Folgen: Was macht Löw nun gegen Portugal? Zieht er den Bayern-Star wieder in die Mitte? Was ist mit Toni Kroos und Ilkay Gündogan?
Patrick Strasser |
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Wohin mit Joshua Kimmich (v.)? Es ist eine der wichtigsten Fragen, die sich gerade die deutschen Fußballfans stellen - und Joachim Löw kann sie als einziger entscheiden.
Wohin mit Joshua Kimmich (v.)? Es ist eine der wichtigsten Fragen, die sich gerade die deutschen Fußballfans stellen - und Joachim Löw kann sie als einziger entscheiden. © imago/MIS

München - Für was musste das "K" nicht schon alles herhalten, wenn es um die K-Frage ging? Bei Paaren um Kinder. Ja oder nein? Und wenn ja: wie viele? Bei Wahlen um das Kanzleramt. In der K-Frage platzhirschten Markus Söder und Armin Laschet um die Kanzlerkandidatur. Knallhart und kompromisslos.

Bei der Nationalelf dreht sich die K-Frage vor dem zweiten Gruppenspiel am Samstag (18.00 Uhr/ARD und MagentaTV und im AZ-Liveticker) gegen Portugal um eine Person: Joshua Kimmich. Die Kardinal-Frage, die Bundestrainer Joachim Löw treffen muss: Wohin mit Kimmich, dem beim FC Bayern so erfolgreichen Kompetenz-Sechser? Dem Zentrums-Zampano unter Hansi Flick, der Angriffe der Gegner abräumt, die eigenen Mitspielern anleitet und die eigenen Angriffe inszeniert?

Kimmich-Frage: Mit einer Grundsatzentscheidung

Beim 0:1 gegen Frankreich ließ Löw Kimmich auf der rechten Außenbahn agieren. Und das teilweise unglücklich. Die Offensivvorstöße und Flanken des 26-Jährigen blieben wirkungslos, vor dem Eigentor von Mats Hummels hatte er den französischen Flankengeber Lucas Hernández aus den Augen verloren. Mit zunehmender Spieldauer konnte man Kimmichs Frust und Unzufriedenheit bis in den letzten Winkel des Stadions spüren. Erstmals war er in einem Pflichtspiel der Nationalelf seit dem Confed-Cup-Sieg 2017 in Russland nach rechts versetzt worden.

Mit der K(immich)-Frage verbunden ist eine Grundsatzentscheidung: Schmeißt Löw in seinem letzten Turnier nun seine Taktik - basierend auf einer Dreierkette, die zur Fünferkette werden kann - um? Kehrt er zurück zum vorherigen System mit einer Viererkette? Dabei geht es auch um die Autorität und den Mut des Trainers, sich selbst zu hinterfragen und eventuell zu korrigieren.

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Matthäus fordert: Kimmich soll ins Zentrum

Der deutsche Rekordnationalspieler Lothar Matthäus plädierte bei Sky klar für Kimmichs Umzug: "Ich glaube, dass sich Kimmich auf der rechten Seite nicht so wohl fühlt wie in der Zentrale. In der Zentrale hat Joshua gefehlt, diese Galligkeit der Franzosen haben wir im Zentrum nicht gehabt."

Die Stimmen mehren sich pro Umbau. "Nach der Niederlage ist es sicherlich besser, Kimmich in die Zentrale zu schicken, um ihm gerecht zu werden und der Mannschaft mehr zu helfen", sagte Ex-Nationalspieler Olaf Thon bei "t-online.de". Der Ex-Bayer weiter: "Emre Can, der reinkam und gleich für Impulse gesorgt hat, traue ich durchaus zu, auf der rechten Seite zu verteidigen. Es muss auf jeden Fall etwas geändert werden gegen Portugal."

Klostermann fällt mit Muskelfaserriss wohl vorerst aus

Plädoyers pro Kimmich als Rechtsaußen zu finden, ist in diesen Tagen so schwierig, als wolle man einen Experten finden, der einen anderen Torwart als Manuel Neuer fordert.

Dabei macht die Versetzung durchaus Sinn. Erstens, weil Löw so Toni Kroos und Ilkay Gündogan im Zentrum aufstellen konnte. Und zweitens aus Mangel an niveaugleichen Alternativen, etwa Matthias Ginter oder Lukas Klostermann. Und weil es schlicht keine zwei Kimmichs gibt.

Klostermann konnte am Donnerstagvormittag in Herzogenaurach nicht mittrainieren. Wegen eines kleinen Muskelfaserrisses fällt der Leipziger laut "Kicker" mindestens zwei Wochen aus, die EM könnte für ihn also schon jetzt beendet sein. Eine Option weniger für Löw.

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Ginter und Can als mögliche Kimmich-Alternativen

Also doch Ginter nach rechts ziehen in der Viererkette? Der Gladbacher betonte am Donnerstag, dass er sich in beiden Systemen wohlfühle. Ginter: "Das kommt auf den Gegner und auf die Spielweise an. Ich kann Dreier- und Viererkette spielen. Im Spiel ist das ohnehin oft fließend. Für mich spielt das keine große Rolle."

Und BVB-Allrounder Can, eine weitere Rechtsverteidiger-Option anstelle von Kimmich, meinte: "Wenn ich spielen darf, dann ist es mir egal, wo. Ich werde mich überall einsetzen für die Mannschaft. Wenn mich jemand fragt, wo ich am liebsten spiele, dann ist es das Zentrum."

Nun muss Löw entscheiden. Einen eigenen Plan zu widerrufen, könnte ein Signal der Stärke sein. Kimmich jedenfalls würde als Sechser mit einer kolossalen Energie ins Spiel gehen. Keine Frage.

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7 Kommentare
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  • rosa kuntz am 18.06.2021 22:35 Uhr / Bewertung:

    Sämtlich vorangegangene Meinungsäußerungen kann ich nur unterstützen. Es ist schon beklagenswert, wenn ein Trainer mit einem solchen Potenzial und Spielern wie diesem Bayernblock nicht das Richtige anzufangen weiß. Das bestäigt wohl einmal mehr seine persönlichen Präferenzen und nicht der Wille, Deutschland zu einem Titel zu führen.

  • Kaiser Jannick am 18.06.2021 23:57 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von rosa kuntz

    Der Bayernblock beinhaltete auch gemäß "Kicker" die schwächeren Spieler.

  • Graf Rotz von Falkenschiss am 18.06.2021 16:00 Uhr / Bewertung:

    80 Millionen Trainer in Deutschland wissen wie man das kommende Spiel angehen soll, nur einer, "unser Yogi" weiß das scheinbar wieder einmal nicht.
    H. Flick sollte sich sofort eine Yogi-Perücke aufsetzen und loslegen und somit den echten Löw von seinen unausgegorenen Gedanken befreien. Ansonsten wird das wieder nichts.
    Bei so einem Trainer tun einem direkt die Spieler leid!

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