Immer besser! FC Bayern gerüstet für Manchester City
München - Das Spiel gegen den VfB Stuttgart war gerade einmal ein paar Minuten beendet, da sprach Pep Guardiola bereits von der Champions League. "Ich kenne Manuel Pellegrini, den Trainer, sehr gut. Silva, Nasri, Yaya Toure. Das ist fast die selbe Mannschaft vom letzten Jahr." Am Mittwoch heißt es Manchester City statt VfB Stuttgart. David Silva statt Timo Werner.
Und das Spiel gegen den VfB war schnell abgehakt. 2:0 gewonnen, Pflicht erfüllt - anders als der Gegner aus der Premier League. Das Ergebnis des englischen Meisters teilte FCB-Mediendirektor Markus Hörwick noch auf der Pressekonferenz auch gleich mit, 2:2 gegen Arsenal. Ein anderes Kaliber als der VfB. Eine Mannschaft, die mitspielt, anders als die Schwaben eben.
Denn der VfB verlegte sich einzig auf schnelle Konter, lief dabei aber selbst in Konter. Beiden Bayern-Toren ginge schnelle Gegenangriffe voraus. Ansonsten zeigte der Bayern-Angriff wenig Durchschlagskraft. Zwar bemühten sich die Münchner, gerade mit schnellem direkten Spiel versuchten sie immer wieder, hinter die Schwaben-Abwehr zu kommen, aber selten war es von Erfolg gekrönt. Sie spielten druckvoll, aber oft nicht zwingend genug.
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Dennoch machte Manuel Neuer eine Steigerung im Vergleich zu den ersten beiden Saisonauftritten aus. „Wir haben verdient gewonnen und kaum Chancen zugelassen. Wir haben es besser gemacht als gegen Wolfsburg und Schalke. Wir haben nur nicht noch mehr Tore gemacht“, sagte der kaum geforderte Keeper. Auch seine Vorderleute, die neue Vierer-Abwehrkette um Jérôme Boateng, Dante, Holger Badstuber und Juan Bernat - später rückte dann Philipp Lahm anstelle des verletzten Badstuber in den Verbund, Boateng von rechts nach innen -, waren mehr mit dem Spielaufbau, denn mit Verteidigungsarbeiten beschäftigt.
Ein echter Test für ManCity? Wohl eher nicht. Edin Dzeko und Sergio Agüero dürften die Abwehrformation der Münchner vor weit mehr Probleme stellen als der VfB-Angriff, der phasenweise überhaupt nicht vorhanden war. Auch, weil die Bayern ihr Spiel über die volle Distanz durchzogen. Eine Steigerung, die auch Geburtstagskind Thomas Müller erkannte. „Die zweite Halbzeit war zuletzt unser Schwachpunkt. Das haben wir heute besser gemacht“, hielt der nun 25 Jahre alte Weltmeister fest. Gegen Wolfsburg hatten die Beine nur 70 Minuten gereicht, gegen Schalke war nach einer halben Stunde ein Einbruch erfolgt. Ein positiver Aspekt, der beim Königsklassen-Auftakt enorm wichtig ist. „Wenn wir am Mittwoch auch 2:0 gewinnen und so gut wie keine Chance zulassen, können wir zufrieden sein“, führte der Weltmeister aus.
Zusätzliche Auftrieb gibt die Rückkehr von 2:0-Torschütze Franck Ribéry. In seinen ersten 22 Minuten seit dem Pokalfinale im Mai hinterließ der Franzose einen glänzenden Eindruck. „Für mich war es persönlich wichtig, wieder bei der Mannschaft zu sein. Ich bin froh, dass ich etwas spielen und gleich ein Tor erzielen konnte“, sagte der Franzose. Diese Freude war ihm gleich anzusehen. Kaum hatte er den Platz betreten, fegte er über das Spielfeld, war nicht nur auf seiner linken Seite zu finden, sondern stieß in die Mitte, wich auf die rechte Seite aus. Ribéry war überall zu finden. „Wir sind alle glücklich, dass Franck wieder zurück ist“, sagte 1:0-Torschütze Mario Götze, der für den Fanliebling Platz gemacht hatte. Und Manuel Neuer fügte an: „Franck war glücklich und zufrieden. Und ich hoffe, dass es für ihn auch persönlich so weit.“
Die Probleme mit dem Rücken und der Patellasehne sind ausgestanden, jetzt kann der Franzose endlich wieder Gas geben. Guardiola will seinem Wirbelwind Zeit geben, ihn nicht überfordern. „Wir brauchen Franck, wir brauchen sein Talent im Eins-gegen-Eins. Ich weiß, wie wichtig er für uns ist“, sagte der Spanier, schob aber sofort nach: „Er hat in zwei, drei Monaten nur einmal 90 Minuten gespielt.“ Er müsse jetzt konditionell zu seinem Top-Zustand finden, denn dann hat er laut Guardiola „richtig großes Niveau“. Wie dieses Niveau aussieht, bewies er bei seinem Tor.
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Trotz Ribérys Rückkehr und dessen Tor hatte Thomas Müller gerade in der Offensive etwas zu mäkeln. Er selbst scheiterte zweimal aus aussichtsreicher Position an Stuttgarts Keeper Sven Ulreich. „Es fehlt noch das Quäntchen Glück, manchmal auch nur eine Zehenspitze vor dem Tor“, monierte Müller. Und Kapitän Lahm meinte mit Blick auf Manchester City: „Natürlich müssen wir eine Schippe drauflegen, aber es läuft immer besser.“ Trotz Steigerungsbedarf kann Manchester aber kommen.