Im (Geheim-)Dienst des FC Bayern: Woran "Agent Kane" vor dem Bundesligaauftakt arbeiten muss
München – Ein Blockbuster war der Transfer von Harry Kane allemal – und ist es nun auch buchstäblich. Über dem Filmtheater Sendlinger Tor hängt der fiktive Streifen: "FC Bayern presents Kane – August 2023 in Munich". Wie der Film aussehen würde, sollte er tatsächlich gedreht werden?

"Agent 9" jagt "Dr. Ol-No": Vorerst kein Happy End für den neuen Superagenten des FC Bayern
Es war an einem sommerlichen Freitagabend in München. Alles schien vorbereitet für die feierliche Willkommenszeremonie für "Agent 9" (Harry Kane). Plötzlich tauchte jedoch einer seiner Widersacher auf: "Dr. Dani Ol-No". Anfangs dachten seine Mitstreiter, sie könnten ihn allein bezwingen. Doch "Ol-No" nahm sie gefangen und die Bühne eindrucksvoll für sich ein. Bayerns neuer Superagent war gefordert. Er kam allerdings zu spät.
Die erste Runde hatte "Agent 9" verloren. Der sonst so strategisch und taktisch versierte Q wirkte ratlos. Bayerns neuer Superagent muss sich gedacht haben, seine Kollegen wären vier Wochen lang nicht zur Arbeit erschienen, erzählte er bei "Sat.1".
Von M, seinem (Vorstands-)Boss, bekam Q im "Focus" jedoch Rückendeckung. So solle man ihn auch interpretieren. "Wenn er dann aus diesem Gefühl heraus seinem Inneren freien Lauf lässt und das dann auch so zum Ausdruck bringt." Nichts Dramatisches, aber ein Rückschlag für "Agent 9" und seine Mitstreiter. Der perfekte Punkt, um das Sequel zu teasern.
FC Bayern: Standardschwäche leitet die Supercup-Pleite ein
Damit zurück in die Realität. Um den ersten Titel der Saison wurde der FC Bayern bereits erleichtert. Am Freitag steht der Bundesligaauftakt in Bremen an. Für Q, also Thomas Tuchel, gibt es noch einige Baustellen, allen voran die Standards. Keine drei Minuten waren gespielt, als David Raum einen Freistoß von der linken Seite servieren durfte. Im Zentrum stimmte die Zuteilung nicht. Zwei Mann bedrängten Benjamin Henrichs, sodass Jamal Musiala im Rückraum allein gegen zwei Leipziger stand. Einer davon war Dani Olmo, der zum 0:1 einschob.
Gut 20 Minuten vor Schluss köpfte RB-Nezugang Nicolas Seiwald nach einem Eckball aus kurzer Distanz an den ausgefahrenen Arm von Noussair Mazroaui. Eine unglückliche Szene, für Bastian Dankert dennoch Elfmeter. Dani Olmo ließ sich die Chance zum Dreierpack nicht entgehen. Allein in den letzten drei Pflichtspielen gegen RB (1:3, 0:3) und in Köln (2:1) verursachte der Rekordmeister vier Strafstöße gegen sich und hätte dadurch fast noch die Meisterschaft hergegeben.

Hinten anfällig – und vorne fehlt die Durchschlagskraft. Dabei hatte die Amtszeit von Thomas Tuchel, was Standards angeht, vielversprechend begonnen. Beim Sieg gegen Borussia Dortmund drückte Thomas Müller einen Kopfball von Matthijs de Ligt nach Ecke zum zwischenzeitlichen 2:0 über die Linie.
Wenige Tage später traf Dayot Upamecano im Pokalspiel gegen den SC Freiburg. Im Supercup war davon nicht viel zu sehen. Dabei stand de Ligt 45 Minuten auf dem Platz und in der zweiten Hälfte Neuzugang Kim Min-jae. Meistens landeten die Hereingaben jedoch dankbar in den Armen von RB-Keeper Janis Blaswich.
Erst nach der Pause kam mehr Leben auf die Flügel des FC Bayern
Von dort aus ging es oft mit Hochgeschwindigkeit Richtung Bayern-Tor. Im 4-2-2-2 konnte RB immer wieder gefährlich pressen und umschalten. Nach 32 Minuten chippte Simons auf die linke Seite in Richtung des durchgebrochenen Timo Werner. Leroy Sané kam in allerhöchstem Tempo noch hinterher und grätschte seinen Nationalmannschaftskollegen ab.
Vor allem nach der Pause, mit Noussair Mazraoui und Kingsley Coman, die mit ihren spielerischen Qualitäten für mehr Dominanz sorgten, wirkten die Flügel wesentlich lebendiger. Sané zog es zuvor konsequent vom Flügel in den rechten Halbraum und nur bedingt Richtung Grundlinie. Jamal Musiala operierte aus dem linken Halbraum bis hin in Zonen, in denen er in Köln die Meisterschaft entschied.
Konrad Laimer bot zwar punktuell auf rechts Tiefenläufe an, um der Unwucht etwas entgegenzuwirken. Diese wurden allerdings entweder vernachlässigt oder endeten bei seinen Landsleuten Seiwald und Xaver Schlager auf Leipzigs Doppelsechs.
Lothar Matthäus kritisiert Joshua Kimmich: "Das war die hundertste Ecke, die nichts bringt"
"Wieso spielt Kimmich auf der Acht und nicht defensiver, dort, wo er am besten ist und Weltklasse war? Wieso schießt er immer noch die Ecken? Das war jetzt die hundertste in Folge, die nichts bringt? Wenn er spielt, sollte sie Sane treten", hinterfragte auch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus die Aufteilung des FC Bayern in seiner "Sky"-Kolumne "So sehe ich das".
Ein vielleicht wertvoller Tipp von einem Ex-Superagenten? Der nächste Film wird es zeigen, wenn "Agent 9" seine Mitstreiter diesmal von Beginn an unterstützen darf, im neuen Film "Werdre". Premiere am Freitag, 20.30 Uhr.