Guardiolas Credo: "Laufen wie Tiere, spielen wie Kinder"

Gegen Manchester City liefert Guardiola sein (vorläufiges) Meisterwerk als Bayern-Trainer ab – und verrät seine Vorgaben an die Profis. Müller: „So macht's Spaß“  
Patrick Strasser |
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Gegen Manchester City liefert Guardiola sein (vorläufiges) Meisterwerk als Bayern-Trainer ab – und verrät seine Vorgaben an die Profis. Müller: „So macht'sSpaß.“

Manchester - Sakko aus, auf in den legèren Teil. Pep Guardiola machte ein wenig Tisch-Hopping auf seinem ersten Champions-League-Bankett mit den Bayern. Zunächst saß der Coach im Hotel „The Lowry“ am Tisch der Bosse neben Präsident Uli Hoeneß, später zog er mit Matthias Sammer zu seinem Trainerteam weiter. Anders als beim jovialen, immer offenen Jupp Heynckes trauten sich die Vip-Fans nicht so recht, Guardiola um Autogramme und Fotos zu bitten. Doch der machte alles mit. Geduldig, gelöst.

Weil er wusste: Seine Mannschaft hatte im Grunde zuvor neben ein paar Lässigkeiten und Unkonzentriertheiten in der Schlussphase lediglich einen Positionsfehler begangen: Der Vierte Schiedsrichter beanstandete die Positionierung der Trinkflaschen innerhalb der Coaching Zone, Pep räumte selbst auf. Der Rest war berauschender Fußball in brillantester Qualität. Der Spanier hat aus den Allesabräumern und Triple-Sieger noch bessere Fußballer gemacht. Das 3:1 bei ManCity war nach gerade einmal 101 Tagen Pep-Regiment bei Bayern so etwas wie ein Power-Powerpoint-Präsentation seines Handwerks mittels seiner Spieler perfekt projiziert aufs Spielfeld.

„Wir waren sehr dominant, haben ihnen keinen Platz gelassen. Sie haben uns dafür manchmal zu viel Raum gelassen“, befand Arjen Robben. Doch das ist nur die eine Seite. Man muss den Raum auch nutzen. Und das haben die Bayern mit erdrückender Dominanz, die Engländer steckten im Pressing-Schwitzkasten fest und rannten dem Ball hinterher wie Hunde einem Vogel. Erfolglos. Bemitleidenswert. Dass „du bei ManCity 3:0 führst und dann zwischen der 65. und 75. Minute Ballpassagen drin hast, dass City gar keine Chance hat, an den Ball zu kommen“ erfreute Thomas Müller. „So macht's Spaß.“ Dem Trainer auch.

Guardiola, Fetischist von Kurzpassspielern („Ich liebe Mittelfeldplayers“), erklärte seine Vorgaben an die Spieler: „Sie müssen rennen wie Tiere und mit dem Ball spielen wie kleine Kinder.“ Pflichten und Freiheiten, das sind die Pep-Prinzipien. Streng und akribisch arbeitet er Trainingsformen aus, überwacht jede Übung, lässt andererseits Individualisten wie Robben und Ribéry Freiräume. Innerhalb des Masterplans dürfen sie sich austoben.

Ein Erfolgsgeheimnis, das einfacher klingt als es sich umsetzen lässt bei Spielern, die in der letzten Saison mal eben alles erreicht haben. Wie das sein könne, fragten britische Reporter! Ein Team wie City so hilflos aussehen zu lassen. Dieser Trainer mache den Unterschied, erklärte Präsident Uli Hoeneß, denn Guardiola arbeite 12 Stunden am Tag. Kein Seitenhieb gegen Triple-Coach Jupp Heynckes.

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Raumaufteilung, Laufwege – es sieht kinderleicht aus bei den Pep-Bayern, die nächste Entwicklungsstufe der Triple-Raketen ist längst erreicht. Das Umschaltspiel hört also auf die simplen Kommandos: Mit Ball: Kinder! Ohne Ball: Tiere! „Wir haben guten, guten Ballbesitz, seit Philipp Lahm nach vorne gerückt ist“, erklärte Guardiola. Dieser Schachzug, den Rechtsverteidiger zum Mittelfeld-Ballverteiler zu machen, könnte der goldene der Saison werden: alle Gegner matt!

 

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