FC Bayern München: Vereinsbosse wollen sich bei der Trainersuche sechs Wochen Zeit lassen
Die Bayern-Bosse stecken im tiefsten Schlamassel: Erst die vergebliche Charme-Offensive in Richtung Heynckes, dann das Zögern im Fall Tuchel. Und jetzt wollen sich Hoeneß und Rummenigge für die weitere Trainersuche auch noch sechs Wochen Zeit lassen.
München - Wo ist es hin, das berühmte Bauchgefühl von Uli Hoeneß? Über Wochen hinweg versuchte der Präsident des FC Bayern, die Interimslösung Jupp Heynckes davon zu überzeugen, seinen Vertrag zu verlängern. Vergeblich.
"Er ist ein Traum für uns. Derzeit gibt es keinen Plan B. Ich hoffe, Jupp davon überzeugen zu können, noch ein Jahr zu bleiben", sagte Hoeneß - und stellte sich damit im Prinzip bloß. Es passt ins Bild, dass sie durch ihr intensives Werben um Heynckes dessen Nachfolger in spe zur Nummer zwei machten.
Womöglich hat der Ex-BVB-Coach den Münchner auch deshalb abgesagt.
Und das Dominospielchen nimmt weiter seinen Lauf: Der neue Trainer ist nach dieser Posse nämlich bereits dritte Wahl. Lesen Sie dazu auch den AZ-Kommentar!
Diese Trainer sind beim FC Bayern in der Lostrommel
Damit nicht genug: Statt jetzt schnellstens einen Ausweg aus dem selbstkonstruierten Labyrinth zu suchen, atmen die Bayern-Bosse erst einmal tief durch und wollen sich etwa sechs Wochen Zeit lassen, um sich mit dem neuen Mann auf der Kommandobrücke einig zu sein. Das schreibt die Süddeutsche Zeitung.
Das ist grob fahrlässig und erschwert die Planungen beim deutschen Rekordmeister, denn am 12. Mai ist die Saison abgeschlossen - und die wichtigsten Entscheidungen sollten bis dahin längst gefallen sein...
Stichwort Arjen Robben
Der Vertrag des Niederländers läuft im Sommer 2018 aus, der 34-Jährige ist mit den Bayern-Bossen im April zu Gesprächen über eine mögliche Vertragsverlängerung verabredet. Der routinierte Flügelflitzer - er ist nach seiner Verletzung am heutigen Montag wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen -, will Gewissheit. Die türkische Sportzeitung Fanatik berichtet, dass Bayerns Champions-League-Gegner Besiktas Istanbul Robben im Paket mit Mario Götze (früher Bayern, jetzt wieder Dortmund) verpflichten will.
Stichwort Franck Ribéry
Seit zehn Jahren spielt der Franzose für den FC Bayern, so lange wie kein anderer Profi. Er hat die großen Erfolge des Teams mitgeprägt und nutzt jede Gelegenheit, seine Verbundenheit zum Klub und zur Stadt zu betonen. Der 34-Jährige wird ebenfalls im April mit den Bayern-Bossen über seine Zukunft sprechen. Wie im Falle Robben geht es da vermutlich um einen neuen Einjahresvertrag. Aber: Plant der neue Trainer des FC Bayern überhaupt mit dem Gespann Robbéry?
Stichwort Robert Lewandowski
Auch wenn Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge gerade erst bekräftigte, dass der FC Bayern seinen Torjäger definitv nicht gehen lassen wird - und er darauf wetten will: Der polnische Nationalspieler wird immer wieder mit europäischen Spitzenklubs in Verbindung gebracht, in erster Linie mit Real Madrid. Dort hat er mit Cristiano Ronaldo einen prominenten Fürsprecher. Der 29-Jährige hat noch einen Vertrag bis 2021, wird aber sicher rechtzeitig wissen wollen, unter welchem Trainer er diese Zeit in München verbringen soll.
Stichwort David Alaba
David Alaba gehört zu den festen Größen beim deutschen Rekordmeister. Doch der Linksverteidiger dachte zuletzt laut über einen Wechsel nach. "Ich fühle mich nach wie vor sehr wohl hier, kann mir aber auch vorstellen, einen anderen Weg zu gehen, den nächsten Schritt zu machen oder mir eine neue Herausforderung zu suchen", sagte Alaba der österreichischen Zeitung Kurier. Der Vertrag des 26-Jährigen läuft noch bis 2021. Klar ist: Real Madrid und der FC Barcelona haben den österreichischen Nationalspieler auf dem Zettel.
Stichwort Neuverpflichtungen
Die Planung der neuen Saison sollte im Prinzip in diesen Tagen, spätestens im April beginnen - in Absprache mit dem neuen Trainer. Da der aber erst Anfang Mai feststeht, kann er bei diesen Personalien nicht mitreden. Anfang Mai könnten viele Stars ihre Zukunft bereits geplant haben. Das gilt auch für Top-Trainer. Und ob Sportdirektor Hasan Salihamidzic diese Aufgabe übernehmen will und diese Verantwortung alleine tragen kann, ist fraglich.
Stichwort Bankdrücker
Sebastian Rudy saß zuletzt immer häufiger auf der Bank respektive auf der Tribüne. Ein Vewreinswechsel könnte eine Option sein für den Ex-Hoffenheimer, der ja auch in der Nationalmannschaft um seinen Platz kämpft. Profis aus der zweiten Reihe, wie der Brasilianer Rafinha oder der Spanier Juan Bernat sind Wackelkandidaten im Kader - und warten auf entsprechende Zeichen aus der Klubführung. Die können nicht kommen, so lange der neue Trainer fehlt.