FC Bayern: Bauernopfer? Matchwinner! Thomas Müller überragt gegen Union

Eine Woche nach seiner frühen Auswechslung gegen Borussia Mönchengladbach zeigt Thomas Müller im Spitzenspiel gegen Union Berlin die richtige Reaktion und überragt mit zwei Vorlagen. Komplett zufrieden war der Ur-Bayer mit seiner Leistung allerdings nicht.
von  Bernhard Lackner
Thomas Müller zeigte gegen Union Berlin eine starke Leistung.
Thomas Müller zeigte gegen Union Berlin eine starke Leistung. © IMAGO / Ulrich Wagner

München - Es sind keine leichten Wochen, die hinter Thomas Müller liegen. Im Champions-League-Achtelfinale bei Paris Saint-Germain (1:0) musste sich der Weltmeister von 2014 mit einem Platz auf der Bank begnügen, bei der 2:3-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach wurde er aufgrund der Roten Karte für Dayot Upamecano schon nach einer Viertelstunde ausgewechselt. Sein Status als unumstrittener Stammspieler bröckelte zuletzt bedenklich.

Resignation war dem Ur-Bayer, der schon seit 2000 (!) für den FC Bayern aufläuft, im Spitzenspiel gegen Union Berlin allerdings nicht anzumerken. Im Gegenteil: Müller – von Nagelsmann in die Startelf beordert – zeigte sich gegen die "Eisernen" enorm spielfreudig und umtriebig. Unter dem Strich standen zwei Vorlagen und zahlreiche herausgespielte Chancen – AZ-Note 1!

Müller scherzt: "Du darfst den Sand nicht in den Kopf stecken"

Komplett zufrieden war der 33-Jährige, der mit seinem 430. Bundesligaspiel für den deutschen Rekordmeister an Vereinslegende Oliver Kahn vorbeizog, allerdings nicht. Nach wenigen Minuten kam Müller im Strafraum in aussichtsreicher Position zum Abschluss, rutschte aber auf dem seifigen Rasen aus. Eine Chance, die ihm auch nach dem Spiel noch nachhing.

"Ich war natürlich in der Bringschuld", meinte der Angreifer nach dem Spiel bei DAZN zu seiner Leistung und witzelte: "Wenn du nach drei Minuten so ein Ding liegen lässt, dann darfst du den Sand nicht in den Kopf stecken und musst weitermachen." In Sachen Torabschlüsse müsse er zusammen mit Alphonso Davies, der ebenfalls eine Großchance vergab, demnächst "nochmal nachsitzen".

"Ich hätte ihm gegönnt, dass er noch das eine oder andere Tor folgen lässt aus seinen großen Chancen", erklärte Trainer Julian Nagelsmann nach der Partie. Aber gerade auch durch Müller sei man immer wieder "in gute Offensivabläufe gekommen", lobte der Coach.

Während es vom Betroffenen einiges an Selbstkritik gab, folgte von höchster Stelle jedoch reichlich Lob. "Er ist mit seiner Riesenerfahrung ein wichtiger Faktor – auch heute wieder in vielen Momenten, wo er führt, auch lautstark auf dem Platz", sagte Bayern-Boss Oliver Kahn nach dem Spiel. Sportvorstand Hasan Salihamidzic äußerte sich ähnlich: "Der Thomas ist erfahren genug, um in solchen Spielen Akzente zu setzen."

Müller über Auswechslung in Gladbach: "Dass mir das keinen Spaß gemacht hat, ist ja klar"

Seine frühe Auswechslung gegen Gladbach ist für Müller längst abgehakt. "Dass mir das keinen Spaß gemacht hat, ist ja klar. Aber das hätte keinem Spieler Spaß gemacht. Das war für mich aber kein Riesen-Thema", meinte der 33-Jährige und hob die Wichtigkeit der Mannschaft hervor: "Wir wollen viel gewinnen und dann geht es auch darum, dass jeder im Sinne der Mannschaft auch harte Entscheidungen schluckt und dann am nächsten Tag im Training eine Reaktion zeigt, ohne sich groß aufzuspielen." Er selbst ging dabei mit bestem Beispiel voran!

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Ohnehin wollten die Bayern, die nach dem 1:0-Sieg von Borussia Dortmund bei der TSG Hoffenheim am Samstag als Tabellenzweiter ins Spitzenspiel mit Union gingen, am Sonntag eine Reaktion zeigen. "Wir waren heute vor Spielbeginn nicht mehr Tabellenführer, dementsprechend musste etwas passieren", stellte Müller klar. Der Sieg gegen Union sei jedoch nicht mehr als "ein kleiner Anfang", in den nächsten Wochen sollen die Leistungen bestätigt werden.

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