FC Bayern: 2020er-Gnabry bereitet Kompany jetzt die Qual der Wahl für Inter
München – Plötzlich war wieder August 2020, die Champions-League-Endrunde in Lissabon. Bayerns Trainer hieß damals noch Hansi Flick – und Serge Gnabry spielte auf Weltklasse-Niveau. Mit zwei Toren beim 3:0 im Halbfinale gegen Olympique Lyon führte Gnabry die Münchner fast im Alleingang ins Finale gegen Paris Saint-Germain (1:0), auch zuvor im Viertelfinale gegen den FC Barcelona (8:2) hatte der Angreifer getroffen.
Gnabry zeigt sich plötzlich wieder in 2020er Form
Diese Explosivität und Gier im Abschluss, die man von Gnabry seitdem so selten gesehen hat, war am Samstagabend beim 2:2 gegen Dortmund wieder da. Der 29-Jährige kurvte in der 69. Minute an mehreren BVB-Verteidigern vorbei und zielte punktgenau ins rechte Eck. 2:1 – der herausragende Gregor Kobel im Tor war machtlos. Und Gnabry ließ sich zu Recht von den Bayern-Fans feiern.
Vier Minuten vorher hatte er bereits Raphael Guerreiros 1:1 mit einem Sololauf über die linke Seite eingeleitet. Es war ein ganz starker Gnabry-Auftritt.
„Serge kam super rein, muss man sagen“, schwärmte Teamkollege Thomas Müller: „Er hatte viel Energie und Spielfreude.“ In der Tat. Und Kumpel Joshua Kimmich meinte zu Gnabry: „Ich hatte das Gefühl, dass er in den letzten Wochen körperlich in einem guten Zustand ist. Das ist, glaube ich, bei ihm der Schlüssel. Wenn er körperlich stabil ist, kann man die Qualität nicht aufhalten.“
Verletzungen warfen Gnabry regelmäßig Knüppel zwischen die Beine
Doch auch in dieser Saison wurde Gnabry immer wieder von Verletzungen ausgebremst, sodass er nur selten auf Toplevel agierte. Aufgrund von Kniebeschwerden fehlte Gnabry den gesamten Dezember, im Februar warf ihn dann noch einmal eine Erkältung zurück. Die Folge: Im Team von Trainer Vincent Kompany nahm er meist die Jokerrolle ein. Gnabry kommt in 22 Bundesliga-Partien in dieser Spielzeit immerhin auf sechs Tore und drei Vorlagen.
Ob er nun am Mittwoch im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League bei Inter Mailand starten darf? Fraglich. Auf der linken Seite ist derzeit Leroy Sané bei Kompany gesetzt, obwohl er gegen Dortmund blass blieb. Rechts führt kein Weg an Michael Olise vorbei. Bliebe noch die zentrale Position hinter Mittelstürmer Harry Kane.
Dort lief im Hinspiel gegen Inter Raphael Guerreiro auf, gegen Dortmund überzeugte Thomas Müller als Zehner. Gnabry wäre auch eine Möglichkeit. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass er erneut als Super-Joker von der Bank kommt.
"Der Trainer hat viele Optionen, gerade was das Offensivspiel betrifft"
Und sonst? Mit Kingsley Coman gibt es seit Samstag eine weitere Alternative in der Offensive. Der Franzose fiel zuletzt wegen einer Fußreizung aus, gegen den BVB wurde er in der 81. Minute für Müller eingewechselt. Coman in Bestform ist eine Waffe, er kann über beide Flügel stürmen.
„Kingsley ist wieder da“, sagte Müller. „Der Trainer hat viele Optionen, gerade was das Offensivspiel betrifft. Wir sind froh, dass die Spieler, die reinkamen, viel Schwung gebracht haben.“
Eine Option wäre, Guerreiro am Mittwoch als Linksverteidiger spielen zu lassen und Müller als Zehner. Gnabry und Coman wären die gefährlichen Inter-Joker von der Bank.