Bundesliga-Auftakt: FC Bayern München schlägt Bayer Leverkusen mit 3:1
München - Potzblitz! Alles drin beim Liga-Auftakt. Unwetter, Debüt-Tore und die Premiere des Videobeweises.
Das erste Spiel der Saison, die erste Prüfung für die Bayern war verbunden mit der Frage: Wie gut sind sie wirklich (schon)? Stürmische Bayern eröffneten die Saison mit einem 3:1 gegen Bayer Leverkusen. Auch das Unwetter mit teils heftigen Regenschauern brachte die Meister kaum aus der Ruhe, während viele Zuschauer von den Rängen ins Trockene flüchteten.
Die Pause wurde auf knapp 30 Minuten ausgedehnt. Ein Sieg als Vollwaschgang samt Kopfwäsche: Weit weg war die unrunde Vorbereitung mit den stressigen Asia-Wochen und den Stress bringenden Testspiel-Ergebnissen. Bayern as usual: Kaum beginnt die Saison, sind sie da.
"Das war ein besonderer Tag für mich", sagte Niklas Süle, der Schütze des ersten Tores der neuen Saison: "Das Ergebnis war vielleicht ein bisschen zu hoch."
"Etwas mitnehmen“ wollte Leverkusens Trainer Heiko Herrlich, angetreten in der Innenverteidigung mit Sven Bender, der von Dortmund gekommen war. Mitnehmen durfte Herrlich etwas - die erste Pleite der Saison. Bayer sollte sich aber nicht grämen, das hat Tradition. Vor zwei Jahren bekam der Hamburger SV fünf Stück (5:0), letzte Saison wurde Bremen 6:0 abgefieselt.
Süle sträflich frei
Damit sind die Bayern als Titelverteidiger zum zehnten Mal beim Saisonauftakt ungeschlagen geblieben. Die Bilanz: Neun Siege und ein 2:2 - gegen wen? Den HSV! Unglaublich, aber wahr. 2008 war das, beim Liga-Einstand von Jürgen Klinsmann.
Carlo Ancelotti fehlten gestern sechs seiner Profis. Allen voran Torhüter Manuel Neuer, der sein Comeback nach dem Fußbruch im April um mindestens eine Woche verschieben muss. Ebenfalls noch nicht verfügbar: Jérôme Boateng, Javi Martínez, Juan Bernat, Thiago und Neuzugang James Rodríguez, die Leihgabe von Real Madrid.
Dennoch standen drei Neue in Ancelottis Startelf: Niklas Süle und Sebastian Rudy, die beiden Confed-Cup-Sieger plus Corentin Tolisso, der den Löwenanteil der insgesamt 100,5 Millionen Euro Ablöse gekostet hat (41,5 Mio.). Den Premieren-Treffer dieser Saison erzielte ein Innenverteidiger, ein Confed-Cup-Sieger.
Niklas Süle wurde von der Leverkusener Abwehr total alleine gelassen und Freude sich über so viel Freiheit. Er köpfte locker ein nach dem Freistoß-Chip von Sebastian Rudy. Eine Alt-Hoffenheimer Co-Produktion. Dankschee, TSG!
Der erste Videobeweis in der Bundesliga
Das 2:0 legte nach 18 Minuten Tolisso nach, der am langen Eck nur noch den Kopf hinhalten musste nach einer Vidal-Vorlage. Ein dreifacher Einstand nach Maß. Lediglich in der Abwehr patzte Bayern hin und wieder, hatte einige Abspielfehler im Programm.
Was nicht am Platzregen lag. In der Rückwärtsbewegung hatte man Schwächen, was aber auch an der Auswechslung von Abwehrchef Mats Hummels nach 62 Minuten lag. Er musste mit Magenproblemen raus. Als es in der zweiten Hälfte im Dauerregen weiterging, riss Leverkusens Aranguiz Lewandowski an der Schulter zu Boden.
Schiedsrichter Tobias Stieler ließ weiterspielen, doch dann griff der Videoschiedsrichter ein – erstmals in der Bundesliga-Geschichte. Und die Hightech-Zentrale in Köln funkte Stieler aufs Ohr: Elfmeter! Robert Lewandowski verwandelte sicher (52.).
Im sicheren Gefühl des Erfolges ließen die Bayern etwas nach, Leverkusen suchte sein Heil in der verzweifelten Flucht nach vorne. Doch lediglich Admir Mehmedi traf, verkürzte auf 1:3 (65.). Schluss. Der erste Bayern-Erfolg war in klitschnassen Tüchern.