Beleidigungen gegen Zirkzee: FC-Bayern-Youngster löscht Instagram-Fotos
München – Zugegeben, mit dieser Aktion hat Joshua Zirkzee keine gute Eigenwerbung betrieben, aber war sie so unverzeihlich, dass sie die Konsequenzen für den 20 Jahre alte Bayern-Youngster rechtfertigt – noch dazu in einem Testspiel?
Die Aufreger-Szene: Zirkzee verdaddelte beim 2:2 (1:1) der Münchner gegen Ajax Amsterdam das sichere Tor zur 2:1-Führung mit lässiger Arroganz. Nachdem er kurz vor der Halbzeit nach einer Balleroberung Ajax-Keeper Pasveer mustergültig ausgetanzt hatte, lief er aufs leere Tor zu, verlangsamte dann, statt einzuschießen, seinen Schritt und wollte wohl mit dem Ball über die Linie tänzeln. Damit machte er es dem von hinten heraneilenden Perr Schuurs möglich, per Grätsche zur Ecke zu klären. Bei Spielern, Trainer und Fans herrsche kurze, aber sichtbare Fassungslosigkeit.
Hass auf Instagram: Zirkzee löscht alle Inhalte
Sein Coach Julian Nagelsmann, der in der Partie im Stadion ebenfalls mit Fan-Beleidigungen gegen seine Person umgehen musste, beließ es nach dem Spiel bei einem kleinen Rüffel gegen Zirkzee: "In einem Bundesliga-Spiel wird er da hoffentlich ein bisschen mehr Seriosität haben. Aber ich muss nicht mit ihm reden, das wird er selber wissen."
Die Wut vieler Bayern-Fans dagegen entlud sich ungefiltert auf Zirkzees Instagram-Kanal. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, sollen mehrere Posts des Niederländers mit üblen Beleidigungen kommentiert worden sein. Das Ausmaß der Anfeindungen bewegte ihn offenbar dazu, noch am Abend alle seine Fotos und Videos von seinem Instagram-Profil zu löschen und sein Profilbild einzuschwärzen.
Auf Twitter nahmen viele User diesen Schritt zum Anlass, ihr Unverständnis gegenüber den Urhebern der Hassnachrichten zum Ausdruck zu bringen.
Zirkzee und der FC Bayern: eine schwierige Beziehung
Ende 2019 mit zwei Bundesliga-Toren gegen Freiburg und Wolfsburg als Retter gefeiert, war Zirkzees Karriere zuletzt ins Stocken geraten. Wohl unter anderem auch wegen Disziplinlosigkeiten setzte man ihm vergangene Saison Eric-Maxim Choupo-Moting als Lewandowski-Backup vor die Nase. Später wurde er erst in die Zweitvertretung der Bayern versetzt und schließlich im Januar nach Italien an Parma Calcio ausgeliehen. Dort absolvierte er gerade einmal vier Spiele und fiel monatelang wegen einer Innenbandverletzung aus.
Die Vorbereitung unter Julian Nagelsmann galt als große Chance für Zirkzee, sich wieder für höhere Aufgaben beim Rekordmeister zu empfehlen. Das, zumindest, ist ihm gestern misslungen.