Bayerns irrer Weg ins Champions-League-Finale
MÜNCHEN - Der FC Bayern München hat auf auf dem Weg ins Champions-League-Finale eine verrückte Reise zurückgelegt.Ein Rückblick auf die zwölf Etappen bis ins Finale am 22. Mai in Madrid.
„Es ist etwas passiert, was nicht viele dieser Mannschaft vor der Saison zugetraut hätten“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nach dem 3:0-Sieg am Dienstagabend in Lyon. Wir blicken auf die zwölf Etappen bis ins Finale am 22. Mai in Madrid zurück:
Gruppenphase:
15. September 2009: Start nach Maß: Beim 3:0-Sieg gegen Maccabi Haifa in Israel „müllert“ es wieder bei den Bayern. Senkrechtstarter Thomas Müller trifft kurz vor Schluss doppelt. „Er hat den Torriecher“, lobt Gerd Müller, der „Bomber der Nation“, seinen jungen Namensvetter.
30. September 2009: Nur der goldene Schuss ins Glück fehlt beim rasanten 0:0 gegen Juventus Turin. 60 Minuten lang spielen Franck Ribéry & Co. groß auf. Am Ende steht ein Schock: Arjen Robben verletzt sich nach der Pause und muss am Knie operiert werden.
21. Oktober 2010: Ein „schwarzer Abend“ in Frankreich. Beim 1:2 gegen Girondins Bordeaux fliegen Müller (Gelb-Rot) und Daniel van Buyten (Rot) vom Platz. Hans-Jörg Butt hält zwei Elfmeter – umsonst. „Ich möchte Euch dringend empfehlen, eine andere Gangart anzulegen“, ermahnt Boss Rummenigge die Spieler in seiner Bankett-Rede.
3. November 2009: Nach dem 0:2 im Heimspiel gegen Bordeaux droht der Vorrunden-K.o. – der „Prozess-Trainer“ van Gaal steht auf der Kippe. Das langweilige Ballgeschiebe nervt die Fans. „Wir sind noch nicht ausgeschieden“, beharrt van Gaal, spricht von einer „kleinen Chance“.
25. November 2009: Ivica Olic verhindert mit seinem 1:0-Siegtor gegen Haifa den Bayern-K.o. – dank Schützenhilfe von Bordeaux gegen Juve (2:0) gibt es ein „Endspiel“ in Turin. „Ich hoffe, dass wir jetzt mal ein paar Wochen ohne Trainerdiskussion auskommen“, sagt Uli Hoeneß.
8. Dezember 2009: Der Urknall von Turin: 4:1 siegen die Bayern bei Juventus, ziehen nach Toren von Butt, Olic, Gomez und Timoschtschuk doch noch ins Achtelfinale ein – und das ohne Ribéry und den erst spät gebrachten Robben. „Eine magische Nacht“, schwärmt Rummenigge, „ein super-geiler Abend“, frohlockt Youngster Holger Badstuber.
Achtelfinale:
17. Februar 2010: Ein irreguläres Last-Minute-Tor von Miroslav Klose rettet den Bayern gegen Florenz den 2:1-Heimsieg. Nur der norwegische Schiedsrichter Tom Henning Ovrebo und der Linienrichter hatten nicht gesehen, dass Klose „klar Abseits“ stand, wie auch van Gaal zugibt.
9. März 2010: 0:2 und 1:3 liegen die Bayern im stürmischen Florenz zurück, aber zwei Holländer retten den Rekordmeister. Erst trifft Mark van Bommel, dann gelingt Robben ein Traumschuss in den Winkel zum 2:3. „Wir haben noch Einiges vor“, kündigt van Bommel Großes an.
Viertelfinale:
30. März 2010: Nach 63 Sekunden schockt Wayne Rooney die Bayern mit dem 1:0 für Manchester United. Franck Ribéry gleicht aus – und in der Nachspielzeit lässt Olic die Fans in der Allianz Arena jubeln. 2:1 gewonnen, Rooney verletzt – ein „süßer“ Sieg, jubelt van Gaal.
7. April 2010: Und wieder ist Tor-Genie Robben der Retter. 0:3 liegen die Bayern nach 41 Minuten in Manchester zurück, dann haucht Olic dem Team noch vor der Pause neues Leben ein. Gegen zehn ManU-Akteure haut Robben den Ball volley ins Eck. Wieder rettet die Auswärtstor-Regel die Bayern. „Träumen kann man jetzt“, erklärt Kunstschütze Robben.
Halbfinale:
21. April 2010: Olé Robben, oje Ribéry: Der Franzose fliegt gegen Olympique Lyon vom Platz, der Niederländer mit dem genialen linken Fuß schießt das goldene Tor. „Ich denke, dass wir wieder ganz Europa gezeigt haben, wie stark wir sind“, schwärmt van Gaal nach dem 1:0.
27. April 2010: Auf den Tag genau ein Jahr nach der Entlassung von Jürgen Klinsmann stürmen die Bayern ins Finale. Olic trifft beim 3:0 in Lyon dreimal, Präsident Uli Hoeneß schwärmt von „Fußball fast in Vollendung“. Am 22. Mai in Madrid soll die Krönung folgen, neun Jahre nach dem Champions-League-Triumph gegen den FC Valencia in Mailand.
dpa
Video: Bayern triumphiert in Lyon