Bayerische Zugabe: 10 Spiele bis zum Triple

Mit dem Halbfinale hat der FC Bayern das Mindestziel erreicht. „Jetzt wollen wir mehr“, sagt Lahm. „Wir sind noch nicht am Ende."
Patrick Strasser |
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Ausgelassener Freudentanz: Die Bayern nach dem Sieg gegen Benfica Lissabon.
firo/Augenklick Ausgelassener Freudentanz: Die Bayern nach dem Sieg gegen Benfica Lissabon.

Lissabon - Plötzlich entlud sich die Anspannung, brach die Erleichterung bei den Bayern-Profis durch. So ausgelassen und glückselig tanzte die Mannschaft inklusive der Ersatzspieler noch nie vor den eigenen Fans wie am Mittwochabend nach dem 2:2 bei Benfica Lissabon. Das Viertelfinale der Champions-League war erreicht und damit der Startschuss gegeben: Um kurz nach 21.30 Uhr Ortszeit Lissabon hat die Saison 2015/16 für den FC Bayern erst so richtig begonnen. Am 13. April. Mit der Partie gegen Schalke am Samstag beginnen die letzten sechs Wochen der Spielzeit, mindestens acht – oder bei Erreichen der Cup-Finals zehn – Spiele folgen noch. Das Triple ist zwar noch in weiter Ferne, aber bereits am Horizont zu erkennen.

„Jetzt sind wir dort, wo wir in den vergangenen zwei Jahren auch waren: Im Halbfinale des DFB-Pokals und der Champions League“, sagte Pep Guardiola in Lissabon, „ich hoffe, dass wir dieses Mal noch eine Runde weiterkommen.“ Womit er ausdrückte: Das Soll ist erfüllt, man ist angekommen an der Schwelle zum Erfolg. Ein richtig deftiges Scheitern kann es nicht mehr geben. „Jetzt wollen wir mehr. Wir sind von der Leistung her schon auf einem guten Level, aber noch nicht am Ende“, erklärte Kapitän Philipp Lahm. Es sei „unglaublich“, zum fünften Mal hintereinander das Halbfinale der Champions League erreicht zu haben.

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Damit hat man nun genau die Konstanz hergestellt, von der Rummenigge stets sehnsüchtig in Bezug auf den einstigen Vorbildverein FC Barcelona gesprochen hat. Barca, der Titelverteidiger, ist diesmal im Viertelfinale gescheitert, Bayern weiter dabei. „Großes Kompliment an die Spieler!“, lobte Sportvorstand Matthias Sammer, „dass sie nie ihren Hunger verlieren, ist Wahnsinn.“ Dabei kommt nun erst die Hauptspeise auf den Tisch. Kommenden Dienstag geht es im DFB-Pokal-Halbfinale gegen den Richtung Zweite Liga taumelnden SV Werder Bremen. Dieses siebte Semifinale im nationalen Cup-Wettbewerb in Serie dürfte eine niedrige Hürde sein. Und da ist ja noch ein weiterer Meilenstein der Bundesliga- und Klubgeschichte, den man demnächst erreicht: die vierte Meisterschaft hintereinander. Sie sind im Zugabe-Modus angelangt.

 

FC Bayern feiert Hoeneß

 

Auf dem Bankett sprach Karl-Heinz Rummenigge schon vom Finale in Mailand am 28. Mai: „Wir sollten alle versuchen, dieses große Ziel nach 2001 auch 2016 zu erreichen.“ Als er Uli Hoeneß und dessen Frau Susi am Tisch der Bosse neben Pep Guardiola begrüßte, klatschten Fans, Spieler und Verantwortliche eine Minute lang Beifall. Hoeneß, sichtlich gerührt, erhob sich kurz und bedankte bedankte sich. Der Ex-Präsident versuchte, den Applaus mit einer beschwichtigenden Geste zu beruhigen, schien diesen Moment im Kreis seiner Bayern-Familie aber voll auszukosten. Darauf einen Rotwein. Hoeneß ist zurück – und er soll auch beim Halbfinale als „Glücksbringer“ mitreisen, wie Rummenigge betonte. Letzter Traum-Halt: Mailand, San Siro.

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Die Gründe für den Erfolg? Es gibt keinen Schlendrian mehr, keinen Bayern-Dusel. Auf diese urtypischen Phänomene, ebenso vertrieben wie die Sage von schlaff kickendem Münchner Personal bei Föhnwetter im Olympiastadion, hat Guardiola nicht zu einem seiner Geschäftsprinzipien machen wollen. Tradition und Vertrauen sind gut, Kontrolle ist besser. Ballbesitz. Tempodiktat. Spielkontrolle. Gegnerzermürbung. Immer wieder, immer weiter. Von Spiel zu Spiel. Von Sieg zu Sieg. Brauchten die Bayern in der vom Champions-League-Sieg 2001 gekrönten Ära noch „Eier“, also Motivationsmonster wie Oliver Kahn, benötigen sie aktuell allenfalls die nötige Konzentration, um ihr Spiel aufzuziehen.

Die Atmosphäre, dies verwirklichen zu können, hat die Klubführung geschaffen, sprich den Kader sinnvoll zusammengestellt, den Automatismus des Spielstils hat Guardiola kreiert. „Wir haben mit entsprechender Siegermentalität die Ergebnisse eingefahren“, meinte Sammer, „das ist ein hohes Gut, das sollten wir weiter pflegen.“ Nun, wenn auf der Ziellinie die Preise verteilt werden, will man konsequenter sein als letztes Jahr. „Da haben uns in der entscheidenden Phase wichtige Spieler gefehlt“, sagte Lahm und dachte an Alaba, Martínez, Robben, Ribéry. „Wenn wir aus dem Vollen schöpfen können, haben wir große Chancen, das Finale zu erreichen.“

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