"Basti und ich" - Bayerns neue Führungsspitze

Nach dem Wechsel van Bommels und Robbens Ausraster wird die Verantwortung beim FC Bayern neu verteilt – auf viele Schultern: Kapitän Lahm als Kommunikator, Schweinsteiger als Motivator.
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Nach dem Wechsel van Bommels und Robbens Ausraster wird die Verantwortung beim FC Bayern neu verteilt – auf viele Schultern: Kapitän Lahm als Kommunikator, Schweinsteiger als Motivator.

MÜNCHEN Die Aktion war nicht geplant. Ganz spontan hatten die beiden neuen Kapitäne des FC Bayern am Samstagabend nach der Rückkehr aus Bremen einen Mannschaftsabend organisiert. Im „Heart“ am Lenbachplatz stieß man mit dem Großteil des Kaders auf den dritten Auswärtssieg der Saison an.

Herz – das Motto der neuen Doppelspitze Lahm/Schweinsteiger. Nach den turbulenten Tagen mit den Abgängen von Kapitän Mark van Bommel, Edson Braafheid sowie zuvor Martin Demichelis und David Alaba sowie der Integration von Winterpausen-Neuzugang Luiz Gustavo musste sich die Gruppe neu sortieren, eine neue Hierarchie herausbilden. Die zunächst verordnet wurde. Trainer Louis van Gaal bestimmte Philipp Lahm zum neuen Kapitän, Bastian Schweinsteiger zu seinem Stellvertreter – die Stelle „Vize vom Vize“ bleibt vakant. Womöglich setzt man darauf, dass sich Freiwillige finden, die mehr Macht und Verantwortung übernehmen wollen. Neue Führungskräfte?

Da ist Kapitän Lahm skeptisch: „Da setze ich ein großes Fragezeichen. Basti und ich sind seit neun Jahren Profis.“ Und dahinter? Die AZ erklärt die neue Hierarchie des 20-Mann-Kaders:

Lahm/Schweinsteiger: „Basti ist ein guter Mitkapitän. Es ist wichtig, dass ein Spieler im zentralen Mittelfeld die Kommandos gibt“, sagte Lahm im „kicker“. Er ist der Kommunikator, Schweinsteiger der Motivator. Lahm definierte seinen Job so: „Ich will das Gespräch suchen und dabei offen, direkt und erfolgsorientiert sein. Ich möchte Gesprächspartner für Trainer, Mannschaft und Vorstand sein. Das habe ich schon vorher so gehandhabt, ab jetzt muss ich das umso mehr machen. Ich will ein guter Partner sein, der allen auf Augenhöhe begegnet.“

Arjen Robben: Er wirkte angeschlagen und traurig nach dem plötzlichen Abgang seines Freundes Mark van Bommel. Intern setzt man natürlich auf den Holländer – trotz seiner übertriebenen Attacke gegen Thomas Müller nach Spielende im Bremer Weserstadion. „Arjen ist ein sehr wichtiger Spieler für uns, er hat schon sehr viel Erfahrung, war bei vielen Vereinen in Europas Topligen“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger der AZ, „es wäre wünschenswert, wenn er mehr Verantwortung übernähme.“

Die Löw-Gruppe: Da sind die WM-Fahrer Mario Gomez, Holger Badstuber (beide dicke Schweinsteiger-Kumpel) sowie Thomas Müller und Toni Kroos. Dazu Miroslav Klose, der, obwohl Dauer-Reservist bei den Bayern, ein Teamplayer ist und als guter Geist der Truppe gilt. Aufgerückt ist zuletzt Andreas Ottl – nicht, weil er seit Jahren ein dicker Freund von Lahm (war als einziger aus der Mannschaft bei dessen Hochzeit im Juli) ist, sondern weil er sich zuletzt einen Stammplatz erkämpft hat. Lahm: „Es sind viele deutsche Spieler mit dem Bayern-Gen.“

Die Spaß-Fraktion: Sie sorgen für gute Stimmung und Atmosphäre im Team, sind aber keine wichtigen Entscheidungsträger. „In Robben und Ribéry haben wir zwei Individualisten, die sich auch einbringen“, sagte Lahm, wertete aber: „Robben als Typ mehr als Ribéry. Wir haben da eine starke Führungsgruppe.“ Zur Ribéry-Gefolgschaft gehört sein enger Kumpel Daniel van Buyten, dazu Spezi Diego Contento sowie die immer bestens gelaunten Hamit Altintop (trotz Bankdrückerdasein) und Ivica Olic (trotz seiner langwierigen Reha nach der Knie-OP).

Die Indianer: Anatoliy Tymoshchuk, Danijel Pranjic, Breno und Luiz Gustavo sind loyale Arbeiter, die ihren Job machen, gut integriert sind, die allerdings keinen wirklichen Einfluss auf das große Ganze haben. Dennoch werden auch sie gehört, dieses Ziel setzt sich Lahm: „Man entscheidet als Kapitän nicht allein, sondern es ist die Meinung mehrerer gefragt. Meine Aufgabe ist es, die Dinge weiterzugeben und anzusprechen.“

Die Torhüter: Thomas Kraft ist die neue Nummer eins, aber natürlich noch zu grün, um mitzubestimmen – er soll sich auf seinen Job konzentrieren. Jörg Butt (36) ist ein Absteiger, er verlor seinen Stammplatz. Als Oldie des Kaders bleibt er jedoch ein wichtiger Ansprechpartner, ab Sommer wird er wohl Bayerns Jugendkoordinator. „Wir haben eine sehr ausgewogene, homogene Mannschaft“, sagte Nerlinger, „ich habe da überhaupt keine Sorgen, dass sich die richtige Mischung von ganz alleine herausbildet.“

Patrick Strasser

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