90 Prozent am Pott

Nach dem 1:0 bei Inter ist im Umfeld des FC Bayern vom Champions-League-Triumph die Rede.  
Patrick Strasser |
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Nach dem 1:0 bei Inter ist im Umfeld des FC Bayern vom Champions-League-Triumph die Rede.

Mailand - Und so begab es sich, dass Ehrenpräsident Franz Beckenbauer kurz vor Mitternacht am Großkopferten-Tisch im Hotel „Melia Milano” sein Rotwein-Glas erhob und Louis van Gaal anblickte. Dann sprach die allgegenwärtige Instanz für bayerische Fußballkultur: „Louis, ich gratuliere! Das war ein richtig gutes Fußballspiel.” Sie stießen auf das 1:0 bei Inter Mailand an, das Viertelfinale können sich die Bayern nun im Rückspiel am 15. März in der Allianz Arena nur noch selbst kaputt machen.

Dem Titelverteidiger wurden eindrucksvoll die Grenzen aufgezeigt und man hat das Gefühl, diese Mannschaft hat ihre noch lange nicht erreicht. „Wenn sie die Leistung noch mal wiederholen, sehen wir die Bayern im Viertelfinale”, sagte Ex-Kapitän Stefan Effenberg bei „sky” und wagte eine kühne Prognose: „Sie werden zu 90 Prozent Champions-League-Sieger. Im Spiel nach vorne sind sie wohl das beste Team in Europa. Barcelona und Real Madrid sind noch einen Schritt voraus, aber Bayern muss sich nicht verstecken.” 90 Prozent vom Pott- und das nach einem Achtelfinal-Hinspiel?

Erinnerungen an 2001

Die AZ zeigt auf, warum der ehemalige Mittelfeld-Boss damit nicht falsch liegen könnte.

Der Antrieb: Es riecht sehr nach einer Parallele zu Situation nach dem dramatisch verlorenen Finale 1999 gegen Manchester United. Damals wie heute blieb der Großteil der Mannschaft zusammen, man schwor sich auf das Ziel ein, den Titel unbedingt holen zu wollen – es glückte 2001. Nun treibt das Team die Wut über die verpasste Chance im Mai 2010 an, als man in Madrid 0:2 gegen Inter verlor. Man ist erst zufrieden, wenn man den Henkelpott im Mai 2011 im Londoner Wembleystadion selbst in Händen hält.

Die Reife: Die Mannschaft hat sich auch dank Trainer Louis van Gaal weiterentwickelt, nicht einmal die Herbst-Turbulenzen zwischen dem Coach und Präsident Uli Hoeneß, der Abgang von Kapitän Mark van Bommel zum AC Milan mit der Neugestaltung der Hierarchie sowie der Torwart-Wechsel von Oldie Butt (36) zum Jungspund Kraft (22) konnten die Mannschaft erschüttern. „Diese Mannschaft hat gezeigt, wozu sie fähig ist. Wir sind reifer als letztes Jahr”, sagte der neue Kapitän Philipp Lahm – und was wird ein Team, das weiter ist als ein Finalteilnehmer? Eben.

Die Unerschrockenheit: Lahm und Schweinsteiger gehen voran, in ihrem Schatten können sich die Jüngeren entwickeln. Sie nehmen’s locker (siehe nächste Seite). Zu Mailand-Matchwinner Kraft meinte Thomas Müller: „Warum sollte er aufgeregt sein? Wenn der Schiedsrichter anpfeift, ist es wurscht, ob man gegen Sandhausen spielt oder gegen Inter Mailand.” In diesem Klima funktionieren auch Arbeiter wie Tymoshchuk, Pranjic und Winterpausen-Neuzugang Luiz Gustavo prima im Team. Ohne großes Aufheben zu machen.

Die BVB-Wut: Neben der Champions League ist diese Bayern-Saison geprägt von der Wut auf Tabellenführer Dortmund, die abnormal viele Punkte in der Liga gesammelt haben. Am Samstag kann man zwar nur auf zehn heranrücken, aber ein Ausrufezeichen setzen. „Da wollen wir zeigen, dass wir nicht auf Platz drei gehören”, sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, „wir müssen weiter Siege einfahren.” Glaubt man Manager Uli Hoeneß steht, der Sieger vom Samstag schon fest: „Ein Unentschieden oder eine Niederlage halte ich für vollkommen ausgeschlossen. Wir sind die bessere Mannschaft. Im eins gegen eins haben die Dortmunder keine Chance. Wir gewinnen mit zwei Toren Unterschied.”

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