Schwanger im Amt: Diese deutschen Politikerinnen schrieben Geschichte

SPD-Politikerin Verena Hubertz (37) wird im Januar erstmals Mutter. Das teilte sie auf Instagram mit einem Bild von sich und ihrem Partner, sowie ein Foto von einem Paar kleiner Babyschuhe mit. Dazu schreibt sie: "In großer Vorfreude: Wir bekommen ein Baby!" Doch Hubertz schreibt damit auch ein Stück deutscher Politikgeschichte.
Denn nach Kristina Schröder (48, CDU) und Manuela Schwesig (51, SPD) ist Hubertz erst die dritte Bundesministerin überhaupt, die während ihrer Amtszeit ein Kind bekommt.
Ihr Plan steht bereits: Pause von der Politik während des Mutterschutzes, Rückkehr im März, die Elternzeit übernimmt ihr Partner. So erklärte sie es in einem Statement gegenüber "Bild". Und wenn Hubertz zurückkehrt, soll das Baby mit ins Amt. "Ob im Kinderzimmer des Bundestags oder auch im Ministerium", kündigt die sie an. Sie sei nur "eine von vielen", die den Vereinbarkeits-Spagat von berufstätigen Müttern meistern müsse. Vor ihr haben diesen Schritt erst wenige andere Politikerinnen gewagt.
Zwischen Kabinett und Kinderzimmer
Silvana Koch-Mehrin (FDP) sorgte 2005 für Aufsehen, als sie im achten Schwangerschaftsmonat im "Stern" ihren Babybauch zeigte. Die damalige Europaabgeordnete wollte damit bewusst ein Zeichen setzen: Schwangerschaft und Karriere schließen sich nicht aus. Nach der Geburt plante sie bereits nach wenigen Monaten die Rückkehr ins Parlament, während ihr Partner die Elternzeit übernehmen sollte.
Hildegard Müller (58, CDU) war die erste Kanzleramtsministerin, die während ihrer politischen Amtszeit Mutter wurde und Elternzeit nahm. 2006 ließ sie ihr Amt als Staatsministerin für etwa 15 Monate für die Geburt und Betreuung ihrer Tochter ruhen. Zu dieser Zeit nicht nur ein Novum, sondern auch ein deutliches Signal an Politik und Gesellschaft, dass eine solch verantwortungsvolle Position mit Mutterschutz und familiären Prioritäten vereinbar sein kann.
Kristina Schröder ging 2011 einen Schritt weiter. Die damalige Familienministerin war 33 Jahre alt, als Tochter Lotte Marie zur Welt kam. Nach acht Wochen Mutterschutz brachte sie das Baby mit ins Ministerium, was bundesweit Schlagzeilen auslöste.
Einen anderen Weg ging Andrea Nahles (55). Die heutige Chefin der Bundesagentur für Arbeit bekam ebenfalls 2011 als SPD-Generalsekretärin Tochter Ella Marie - mitten im politischen Dauerstress der Landtagswahlen. Deshalb saß Nahles bereits zwei Monate nach der Geburt wieder am Schreibtisch. Um Tochter Ella Marie kümmerten sich der Vater und die Großmutter.
Fünf Jahre später folgte Manuela Schwesig. Die heutige Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern bekam 2016 als Bundesfamilienministerin Tochter Julia. Sie zog sich drei Monate zurück, bevor ihr Mann die Elternzeit übernahm und sie den Balanceakt zwischen Kabinett und Kinderzimmer wagte.