Carsten Stahl stellt Anzeige und fordert: Sat.1 sollte an Frauenhäuser spenden

Schauspieler und Anti-Mobbing-Trainer Carsten Stahl (47) ist wütend und enttäuscht. Nach dem Sieg von Bastian Yotta bei "Promis unter Palmen" fordert er klare Konsequenzen von Sat.1. Er appelliert an die Verantwortlichen und werde weitere Anzeigen erstatten, wenn in Reality-TV-Shows weiterhin gemobbt werde.
von  Steffen Trunk
Hat genug gesehen: TV Schauspieler und Mobbing-Experte Carsten Stahl.
Hat genug gesehen: TV Schauspieler und Mobbing-Experte Carsten Stahl. © imago images / Ralf Kuckuck

Schauspieler und Anti-Mobbing-Trainer Carsten Stahl (47) ist wütend und enttäuscht. Nach dem Sieg von Bastian Yotta bei "Promis unter Palmen" stellt er klare Forderungen an Sat.1. Er appelliert an die Verantwortlichen und werde weitere Anzeigen erstatten, wenn in Reality-TV-Shows weiterhin gemobbt werde.

Bastian Yotta holte sich am Mittwochabend den Sieg bei der umstrittenen ersten Staffel von "Promis unter Palmen". War die Trash-Show anfangs noch umjubelt, gingen nach Ausstrahlung des Halbfinales viele Zuschauer auf die Barrikaden. Claudia Obert wurde von mehreren Promis gemobbt, verbal attackiert, zum Weinen gebracht. Am Ende verließ sie die Show gar freiwillig.

"Promis unter Palmen": Carsten Stahl erklärt Grund für Strafanzeige

Carsten Stahl, der sich seit sieben Jahren gegen Hass, Mobbing und Homophobie einsetzt, erstattete daraufhin Anzeige. "Die Würde des Menschen ist von Sat.1, der Produktionsfirma und den Verantwortlichen mit Füßen getreten worden", sagt er der AZ. Und erklärt weiter: "Es war an der Zeit, ein Zeichen zu setzen. Die Grenze war überschritten, ich möchte, dass das allen bewusst ist. Als Medienanstalt hat Sat.1 Verantwortung gegenüber jüngeren Zuschauern. Was ist das für ein Zeichen?" Die Episode hätte man nie senden dürfen, findet er.

Hat genug gesehen: TV Schauspieler und Mobbing-Experte Carsten Stahl.
Hat genug gesehen: TV Schauspieler und Mobbing-Experte Carsten Stahl. © imago images / Ralf Kuckuck

Tobias Wegener ist der wahre Gewinner von "Promis unter Palmen"

Der Anti-Mobbing-Trainer ist aufgebracht, weil ausgerechnet Bastian Yotta am Ende siegte und 100.000 Euro Preisgeld mit nach Hause nehmen durfte. "Weil Sat.1 das Format aufzeichnete und vorab produzierte, hat es den falschen Gewinner hervorgebracht. Wäre 'Promis unter Palmen' live ausgestrahlt worden, hätten sich die Zuschauer nicht für Bastian Yotta entschieden. Es ist ein Schlag ins Gesicht für misshandelte und missbrauchte Frauen."

Stahl nimmt Bezug auf die Sexismus-Schlagzeilen rund um den "Promis unter Palmen"-Gewinner. Ein verstörendes Video tauchte auf, in dem Yotta unter anderem sagte: "Ich finde, eine Frau hat drei Öffnungen, und wir Männer haben das Recht, alle drei zu benutzen." Der Clip verbreitete sich rasch in den sozialen Netzwerken. RTL und Sat.1 wollen daraufhin nicht mehr mit Bastian Yotta zusammenarbeiten, teilte man wenig später auf Twitter mit. Yotta erklärte: "In diesem Video sieht man ganz klar, dass daran herumgeschnitten wurde. Wer mein Coaching kennt, der weiß, dass ich im Zuge dessen verschiedene Männer-Typen durchdiskutiere." Weiter meinte er: "Oft bediene ich mich hier der Ironie und des Sarkasmus. Würde man den Gesamtkontext sehen, wäre das Ganze kein Thema, da ich mehrfach drauf hinweise, Frauen ehrlich und mit Respekt zu behandeln."

Sat.1: Bastian Yotta wird bei Wiedersehens-Show fehlen

Sat.1 zeigte am Mittwochabend das Finale der Show, eine etwaige Stellungnahme bezüglich der Mobbing-Vorwürfe gab es nicht. Nach der Ausstrahlung betonte der Sender jedoch nochmals über Twitter, dass keine weitere Zusammenarbeit mit Yotta geplant sei und der "Promis unter Palmen"-Sieger auch nicht an der großen Wiedersehens-Sendung kommenden Mittwoch teilnehmen würde, bzw. dürfe.

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Stahl: Yotta sollte man Titel aberkennen und an Frauenhäuser spenden

Statt Bastian Yotta sollte man Tobias Wegener zum Gewinner küren, meint Carsten Stahl in der AZ: "Man sollte Bastian Yotta den Titel aberkennen. Tobias Wegener ist der menschliche Sieger, er stellte sich als Einziger gegen Mobbing und hätte die 100.000 Euro viel mehr verdient." Gegenüber dem Sender hat Stahl eine klare Forderung: "Sat.1 sollte so viel Anstand und Respekt haben und wenigstens weitere 100.000 Euro an ein Frauenhaus oder eine Tierschutzorganisation spenden."

"Ich appelliere an den Verstand der Verantwortlichen beim Sender und der Produktionsfirma und warne, dass ich immer wieder Anzeige erstatten werde, sollten solch menschenverachtende Sendungen weiterhin ausgestrahlt werden", betont Stahl in der AZ. Außerdem schlägt er vor, dass minderjährige Zuschauer vor prekären Inhalten im Trash-TV vorab gewarnt werden sollten: "Zukünftig sollten Sender vor Beginn solcher Reality-Shows Warnhinweise einblenden, dass menschenverachtende Szenen gezeigt werden. Jugendliche Zuseher könnten gefährdet werden."

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