Landtagswahl 2013: Seehofers Rechnung

Die AZ-Landtagskorrespondentin Angela Böhm über die Umfragewerte für die CSU
von  Angela Böhm

Konrad Adenauer hatte immer einen Zettel in der Tasche, auf den er schnell eine Prozentzahl gekritzelt hatte. So stark, wie er sich und seine CDU fühlte. Die verkündete er eiskalt als Umfragewert. Auch Horst Seehofer spielt seit Wochen mit schönen Zahlen, dass es seinen Parteifreunden schon auf den Geist geht.

Wer das Wahldesaster 2008 miterlebt hat, schenkt ihnen kaum Vertrauen. Schon gar nicht, wenn sie selbst in Auftrag gegeben wurden, und die Meinungsforscher ihrem Geldgeber schmeicheln. Damals sagten sie der CSU noch ein paar Tage vor der Wahl bis zu 50 Prozent voraus. Am Ende waren’s katastrophale 43,4 Prozent.

Fest steht derzeit nur eins: Seehofer hat die CSU stabilisiert. Im Gegensatz zu 2008 nach den Turbulenzen um Edmund Stoiber wird sie 2013 geschlossen wie nie in den Wahlkampf ziehen. Christian Ude, der Münchner OB, der für die SPD erstmals eine ernsthafte Chance hat, für einen Machtwechsel zu sorgen, ist im vergangenen Sommer zu früh gestartet. Die Euphorie um ihn ist verpufft.

Genauso wie der Höhenflug der Grünen nach der Atomkatastrophe in Japan. Die Dreier-Koalition aus SPD, Grünen, und Freien Wählern hat sich aufgelöst. Mit seinem Anti-Europakurs hat sich FW-Chef Hubert Aiwanger aus ihr verabschiedet.

Die Alleinherrschaft ist für die CSU nur noch ein Zahlenspiel. Scheitern FDP, Piraten und Linke knapp an der Fünf-Prozent-Hürde, kann sie 2013 sogar mit 44 Prozent die absolute Mehrheit erreichen.

 

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