Kommentar über das Dilemma von Angela Merkel in der Union wegen Jamaika
Was für eine Luschen-Truppe! In Dresden wollte die Junge Union „Mutti“ mal ordentlich die Meinung sagen. Und dann das: eine harmlose Parteijugend, mit der die souveräne Kanzlerin leichtes Spiel hat. Obwohl – nicht alle spendeten Beifall, die Bayern traten Bundeskanzlerin Angela Merkel fast feindselig gegenüber. Der Riss, der sich durch die Union zieht, zieht sich auch durch die JU.
Die Begeisterung für Jens Spahn, den gefährlichsten Rivalen der Vorsitzenden, ließ erahnen: Es herrscht Kanzlerinnen-Dämmerung. In ihrer Not lädt die CSU die Schuld für das Wahldebakel bei Merkel ab. Am Sonntag hat CSU-Chef Horst Seehofer ihr einen Plan unter die Nase gehalten, mit dem das konservative Profil geschärft werden soll, Obergrenze inklusive.
Doch was ist ein Kompromiss bei diesem Thema wert, wenn man anschließend mit der FDP und den Grünen über eine Koalition verhandeln will? Jamaika ist eine denkbar schlechte Konstellation, um nach rechts zu rücken. Was will die CSU tun, wenn die potenziellen Partner schlicht Nein sagen? Und wenn die SPD sich partout nicht zu einer Neuauflage der GroKo bewegen lassen will? Die AfD würde sich über eine Neuwahl freuen. Merkel steckt in der Klemme. Jetzt muss sie zeigen, dass sie wirklich eine so geniale Strategin ist, wie ihre Anhänger behaupten.