Da, schau her!
Rot-Grün am Ende. Neuwahlen in Nordrhein-Westfalen – was kümmert das uns in Bayern? Auf den ersten Blick wenig, auf den zweiten mehr als man denkt: Denn Aufstieg und Niedergang der Parteien im bevölkerungsreichsten Land der Bundesrepublik haben oft eine politische Sogwirkung entfaltet.
Es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Denn wenn es an Rhein und Ruhr brennt, reicht das Wasser in Donau und Elbe nicht, um die Feuer zu löschen, um ein Bonmot Rainer Barzels von 1966 abzuwandeln. Das musste zuletzt Gerhard Schröder erfahren: Erschüttert von der Wahlniederlage 2005 und der Machtübernahme von Schwarz-Gelb nach fast 40 Jahren SPD-Regierung, stieß er Neuwahlen an.
Das war – nach dem Aus für Rot-Grün in NRW – auch das Ende für Rot-Grün im Bund. Erst kam die große, dann 2009 die schwarz-gelbe Koalition in Berlin – da regierten CDU und FDP schon vier Jahre in Düsseldorf. Rot-Grün hatte zuvor zehn Jahre in NRW regiert, drei Jahre später kam es 1998 auch im Bund zu dieser Paarung.
Und auch das Herz der sozialliberalen Koalition der 70er schlug in NRW: 1966 lösten SPD und FDP in Düsseldorf die CDU ab. 1980 scheiterte die sozialliberale Koalition in NRW – zwei Jahre später auch die im Bund. Und heute? Neuwahlen könnten die FDP in der Bedeutungslosigkeit verschwinden lassen.
Eine Renaissance von Rot-Grün oder der großen Koalition ist möglich – in NRW und 2013 im Bund. Deswegen schauen viele in München und Berlin auf das Land.
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