Zweite Stammstrecke: Tunnel-Zuschüsse „ohne Limit“
München - Jetzt macht auch die CSU Druck: Noch im kommenden Jahr soll mit dem Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke begonnen werden. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sagte als Gast des bayerischen Ministerrats am Dienstag zu, dass sich der Bund auch an Kostensteigerungen beteiligen werde. „Ich kenne kein Limit“, sagte Dobrindt.
Nach der Kabinettssitzung machten sich Innenminister Joachim Herrmann und Finanzminister Markus Söder (obwohl beide aus Mittelfranken) für das Milliardenprojekt stark. Was der Tunnel genau kostet, ist allerdings unklar. Eine Kostenschätzung aus dem Jahr 2012 in Höhe von 2,05 Milliarden Euro dürfte längst überholt sein. Die Deutsche Bahn kalkulierte zuletzt intern mit 2,88 Milliarden Euro. Gegner des Projekts, die insbesondere bei den Grünen und den Freien Wählern zu finden sind, befürchten bereits ein „Milliardengrab“.
Kosten: Auch die Stadt München wird nachlegen
Auf der Basis der bis dahin vollständigen Planfeststellungsbeschlüsse werde voraussichtlich im April 2016 eine genaue Kostenschätzung vorliegen, sagte Herrmann. Schon wegen der Baupreissteigerungen werde dieser über den vor vier Jahren veranschlagten 2,05 Milliarden Euro liegen. Der Bund werde über seine Zuschusszusage von 493 Millionen Euro aus dem Jahr 2012 hinausgehen, kündigte Dobrindt an. Für Bayern deutete Finanzminister Söder eine ähnliche Bereitschaft an, auch wenn ihm Dobrindts Formulierung „ohne Limit“ nicht so recht gefiel. Auch die Stadt München werde bei einer Steigerung „noch mal dabei sein müssen“, sagte Innenminister Herrmann. Dobrindt forderte den Münchener Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) auf, eine solche Erklärung abzugeben.
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Reiter reagierte am späten Nachmittag prompt. „Ich bin sehr froh, dass der Bundesverkehrsminister seine bereits in Berlin gemachte Zusage für die zweite Stammstrecke bekräftigt hat“, sagte Reiter. Er hatte zuletzt in Berlin für die Stammstrecke geworben. Der OB erklärte, „dass wir selbstverständlich zu unserer Zusage stehen, einen nicht unerheblichen freiwilligen Anteil von 113 Millionen Euro zur Stammstrecke beizutragen.“
Die ersten Züge könnten im Jahr 2025 fahren
Die zweite S-Bahn-Stammstrecke sei das „zentrale Element im bayerischen Schienenpersonennahverkehr“, betonte Bundesverkehrsminister Dobrindt. Zwei Drittel der täglich 1,3 Millionen Fahrgäste im bayerischen Schienenpersonennahverkehr würden von der Münchener S-Bahn befördert. Auch wenn die Bauarbeiten tatsächlich noch 2016 beginnen sollten, werden die ersten Züge durch die Röhre erst Ende 2025 fahren können.