Serie

Stimmkreis Hadern: Florian Siekmann fordert Justizminister Georg Eisenreich erneut heraus

Bei der Landtagswahl 2018 musste Georg Eisenreich im Stimmkreis Hadern zittern. Wie er dieses Mal klarer vorne liegen will – und was die Konkurrenz in München sagt.
Felix Müller
Felix Müller
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Der Platzhirsch: Justizminister Georg Eisenreich hat das letzte Mal das Direktmandat geholt. Und will es nun verteidigen.
Der Platzhirsch: Justizminister Georg Eisenreich hat das letzte Mal das Direktmandat geholt. Und will es nun verteidigen. © Sigi Müller

München - Die Grünen im Umfrage-Tief, weit weg vom Münchner Traum-Ergebnis der letzten Landtagswahl. So will es Justizminister Georg Eisenreich gerne sehen.

Der 52-Jährige, der im Stimmkreis Hadern sein Direktmandat verteidigen will, zitiert seit langem sehr gerne und sehr oft eine Überschrift der AZ. Die grüne Party, sie sei in München vorbei! Dass die AZ kein Ausrufe-, sondern ein Fragezeichen setzte, das vergisst Eisenreich dann gerne.

Florian Siekmann (Grüne) verpasste vor fünf Jahren den Sieg nur knapp

Sein Kontrahent von den Grünen würde die Frage eh mit einem klaren "Nein" beantworten. Der auch heute mit 27 Jahren noch junge Florian Siekmann verpasste die Sensation vor fünf Jahren nur ganz knapp. Nicht einmal zwei Prozentpunkte hinter Eisenreichs CSU, die 28 Prozent erreichte, landete er.

Und dieses Mal sieht er seine Chancen nicht verschlechtert – Umfragetief hin oder her. Siekmann ist einer der ganz wenigen Münchner Grünen, die geradezu Optimismus versprühen in diesen Wochen. Am Sonntag, erzählt er am Telefon ganz begeistert, war er bei der Demo zum Erhalt des Lochhamer Schlags.

Florian Siekmann sitzt seit 2017 für die Grünen im Landtag.
Florian Siekmann sitzt seit 2017 für die Grünen im Landtag. © picture alliance/dpa

"400 Leute, Familien, Senioren, alles!", sagt er. Er habe dort einen Riesen-Zuspruch erlebt für den Erhalt des Waldes. "Die Menschen bewegt der Umweltschutz nach wie vor, vor allem, wenn er vor der eigenen Haustür ist. Sie wollen nicht, dass Wald für eine Kiesgrube geopfert wird."

Siekmann, der im Landtag auch gegen Korruption und für Bürgerrechte kämpft, geht voller Zuversicht in das Duell mit Eisenreich. Man kann die Frage, ob er denn ernsthaft nochmal eine Chance sehe, gegen den CSU-Minister auf Augenhöhe zu sein, gar nicht zu Ende stellen, da ruft Siekmann schon: "Aber absolut!"

Georg Eisenreich: "Die Leute wollen keine Bevormundung"

Sein Anspruch sei, das Direktmandat zu holen, er habe schließlich auch sehr viel Zeit im Stimmkreis investiert in den vergangenen Jahren, sagt er (und meint wohl: im Gegensatz zu einem Justizminister, der ja viele andere Verpflichtungen hat).

Eisenreich wiederum führt einen Wahlkampf, der sehr eng an die allgemeine CSU-Strategie angelehnt ist. Naheliegend für ein Mitglied der Staatsregierung. Das klingt dann zum Beispiel so: "Die Leute wollen keine grüne Ideologie mehr, keine Bevormundung." An den Infoständen gehe es viel um die ärgerliche Münchner Verkehrspolitik, um weggefallene Parkplätze. "Und unsere Haltung zu den Klimaklebern finden viele sehr gut."

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Bei dem Thema hat Eisenreich, der für CSU-Verhältnisse eigentlich ein sehr besonnener Politiker ist, zuletzt versucht, sich als harter Hund zu präsentieren. Für "Wiederholungstäter" bei Straßenblockaden drohe "selbstverständlich Haft", hatte er vor der IAA im "Münchner Merkur" verkündet.

Einen ganz anderen Ton setzt Micky Wenngatz. In der Münchner Polit-Szene ist sie seit vielen Jahren als Vorsitzende von "München ist bunt" bekannt, eines der Gesichter, wenn es um den Kampf gegen rechts in der Stadt geht. Sie sitzt inzwischen auch für die SPD im Stadtrat - und mag nun gerne auch in den Landtag einziehen.

SPD-Kandidatin Micky Wenngatz über Landtagseinzug: "Ich bin optimistisch"

Sie setzt auf ihre Bekanntheit durch ihr gesellschaftliches Engagement, glaubt aber selbst nicht daran, ins Duell Siekmann-Eisenreich ernsthaft eingreifen zu können. "Nein, ich strebe nicht das Direktmandat an, das wäre vermessen", sagt sie im Gespräch mit der AZ. Ihr Ziel sei aber, trotzdem in den Landtag zu kommen. "Ich bin optimistisch, dass ich dafür genug Stimmen bekomme."

Micky Wenngatz ist SPD-Stadträtin. Und wechselt, wenn für sie alles nach Plan läuft, bald in den Landtag.
Micky Wenngatz ist SPD-Stadträtin. Und wechselt, wenn für sie alles nach Plan läuft, bald in den Landtag. © SPD

CSU-Mann Eisenreich bekam indes dieser Tage ungewohnte Wahlkampf-Hilfe. Zum wiederholten Mal versuchte er sich im Augustinerkeller als Kabarettist. Und trat dort mitten im Wahlkampf gemeinsam mit SPD-Alt-OB Christian Ude auf. Offenbar mit großem Erfolg. Die Abendkasse öffnete nicht mal mehr, schon im Vorverkauf war der Abend ausverkauft. Ein Justizminister mit Humor also. Ob er am Abend des 8. Oktober auch lacht, darüber entscheiden die Münchner im Stimmkreis Hadern.


Weitere Kandidaten im Stimmkreis Hadern: Loraine Bender-Schwering (Freie Wähler), Laura Reif (FDP), Christian Unzner (AfD), Mario Gafus (Bayernpartei), Erich Utz (Linke), Stefan Massonet (ÖDP).

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.