Neuer Chef der Münchner SPD: Christian Köning hat's gepackt
München - Lässig mit T-Shirt unterm Sakko, Jeans und Turnschuhen – so präsentiert sich der neue Chef der Münchner SPD auf dem Foto zu seiner Wahl. Beim Jahresparteitag am Samstag, der digital abgehalten wurde, stimmten die Delegierten für den jüngeren der beiden Kandidaten, den 33 Jahre alten Stadtrat Christian Köning. Er folgt auf die Bundestagsabgeordnete Claudia Tausend, die nach sieben Jahren nicht mehr angetreten war.
"Ich bin froh, wie es gelaufen ist", sagt der Neu-Vorsitzende, als die AZ ihn am Sonntag erreicht. Überrascht sei er aber nicht gewesen: "Ich war positiv eingestimmt, dass es so ausgeht."
Neue SPD-Führung: "Zeichen des Aufbruchs für die SPD"
Die Gründe für seine Wahl seien bei den Delegierten sicher ganz unterschiedlich, überzeugt habe am Ende wohl, "dass ich ein ansprechendes Programm und einen Plan vorgelegt habe und dass ich gezeigt habe, was ich kann, dass ich auch integrativ wirken kann, Leute motivieren und mitnehmen kann".
Der Parteitag und die Wahl seien ein "Zeichen des Aufbruchs für die SPD", sagt Köning, "für frischen Wind." Es gehe durchaus um einen Generationenwechsel, "wobei es das mit Christian Vorländer auch gewesen wäre", sagt er.
Die große Frage sei nun, "dass wir unsere Partei auf die Höhe der Zeit bringen, dass wir es schaffen, das Profil der SPD als Kraft nah bei den Menschen zu stärken." Die SPD stehe "für eine starke Stadt", die "für die Bürger da ist und sie beschützt". Es gehe dabei um eine starke kommunalen Daseinsvorsorge, wie Krankenhäuser, ÖPNV, bezahlbares Wohnen. "Den Kurs gilt es fortzuentwickeln."
Köning, der sein Amt im Stadtrat behält, betont aber: "Das Amt des Parteivorstands ist nicht dazu da, zu sagen, was regiert wird. Regiert wird im Rathaus." Dass der Parteivorsitz so nun näher an die Regierungsarbeit heranrückt, könne "von Vorteil sein", meint er, auch wenn die Zuständigkeiten von Partei und Fraktion sehr unterschiedlich seien. "Bei Claudia Tausend haben viele gesagt, sie ist vor allem in Berlin. Ich glaube schon auch, dass es gut ist, wenn der Vorsitzende in der Stadt ist", so Köning.
Vorländer nicht enttäuscht
Könings Gegenkandidat Christian Vorländer (48), Vizechef der Stadtratsfraktion, ist am Sonntag keineswegs enttäuscht. "Mir geht es gut, ich bin innerlich und äußerlich aufgeräumt und froh, dass ich die Kandidatur gemacht habe", sagt er.

Unter den Delegierten gebe es viele Jusos, "es war mir immer klar, dass ich da in der Rückhand bin", sagt er. Mit seinem Ergebnis von 53 Stimmen, das entspräche etwa 44 Prozent, sei er "absolut zufrieden". Außerdem sei er mit dem besten Ergebnis aller als Beisitzer in den Vorstand gewählt worden, "ein schöner Vertrauens- und Solidaritätsbeweis", so Vorländer.
Zudem habe er "viele schöne Nachrichten" erhalten, das ermutige ihn sehr. "Ich bin ungebrochen in meiner Leidenschaft und Motivation, die SPD nach vorne zu bringen." Man werde gut zusammenarbeiten, es komme jetzt darauf an, als Münchner SPD geschlossen aufzutreten, "das erwarten auch die Bürger". Die Bundesebene habe vorgemacht, dass dies das Erfolgsrezept sei.