Schuhbeck-Nachfolger: Brauerei Weihenstephan zieht ans Platzl in München

Die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan aus Freising wird die Nachfolgerin von Alfons Schuhbeck in den früheren Südtiroler Stuben. Die AZ kennt die Pläne ab diesem Sommer.
Niclas Vaccalluzzo
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Die Staatsbrauerei Weihenstephan soll dauerhaft ans Platzl ziehen. In dem Gebäude, das in der Zuständigkeit des Ministeriums von Markus Blume (r.) liegt, entsteht ein Brauhaus. Brauereichef Josef Schrädler (l.) freut's.
Die Staatsbrauerei Weihenstephan soll dauerhaft ans Platzl ziehen. In dem Gebäude, das in der Zuständigkeit des Ministeriums von Markus Blume (r.) liegt, entsteht ein Brauhaus. Brauereichef Josef Schrädler (l.) freut's. © Daniel von Loeper

München - Vom einstigen Glanz der Südtiroler Stuben, mit ihren holzgetäfelten Decken und der eleganten Einrichtung, ist nichts mehr geblieben. Zwei Jahre nach der Schließung sind selbst die letzten Spuren des edlen Ambientes verschwunden. Wo einst feine Kulinarik von Starkoch Alfons Schuhbeck in warmem Licht erstrahlte, dominieren nun kahle Betonwände in düsteren Grautönen.

Das Lokal am Platzl ist bis auf sein nacktes Gerüst entkernt - eine leere Hülle, die der Anfang von etwas Neuem ist: Bis Januar sollen die Räumlichkeiten umgebaut werden und das erste große Brauhaus der Staatsbrauerei Weihenstephan entstehen. Die stellte am Donnerstag ihre Pläne in München vor.

Alfons Schuhbeck im Jahr 2005 vor seinen Südtiroler Stuben. 2022 schloss das Lokal nach 19 Jahren. Schuhbeck verbüßt eine Haftstrafe.
Alfons Schuhbeck im Jahr 2005 vor seinen Südtiroler Stuben. 2022 schloss das Lokal nach 19 Jahren. Schuhbeck verbüßt eine Haftstrafe. © Markus Götzfried/imago

Einigung mit Brauerei Weihenstephan - auch Hofbräu hatte Interesse

Zur Präsentation floss schonmal Weihenstephaner Bier. "Noch sind wir nicht so weit, aber es reicht bereits, um hier das erste Fass anzuzapfen", sagt Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) beim Pressetermin auf der Baustelle.

Die Verwaltung der Immobilie am Platzl liegt in den Händen der Bayerischen Staatsoper - und damit in der Zuständigkeit seines Ministeriums. Entsprechend verbucht er den Deal mit der Staatsbrauerei als Erfolg für sich. Anfang letzten Jahres haben die Gespräche mit der Brauerei begonnen.

"Für uns war klar, dass hier wieder etwas Gastronomisches stattfinden soll", sagt Blume. Nun sei es ein "riesen Upgrade für das Platzl", dass die Nutzung geklärt sei und die Staatsbrauerei Weihenstephan dort einzieht.

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Die andere Staatsbrauerei und zugleich neuer Nachbar von Weihenstephan hat wohl auch Interesse bekundet - Hofbräu. Blume sagt, dass auch mit der Münchner Brauerei Gespräche stattgefunden haben.

Letztlich hätte aber nichts dagegen gesprochen, dass auch Weihenstephan die Möglichkeit bekommt, ans Platzl zu ziehen. "Die Welt trinkt nicht nur Hofbräu, sondern auch gerade Weihenstephaner Bier", sagt der Minister.

Brauereidirektor verrät seine Pläne für das Platzl

Einen freut das besonders: Josef Schrädler, Direktor der Brauerei Weihenstephan. Nachdem er das erste Weihenstephaner-Fass am Platzl angezapft hat, erklärt der Brauereichef der AZ seine Pläne für die neue Gastro am Platzl: "Wir wollen gute, hochwertige bayerische Küche anbieten", sagt er. "Mein Traum ist, dass die Münchner sagen: ,Da gibt es etwas, das gibt es sonst nirgends so gut'."

Kein Massenbetrieb, aber auch keine Feinkost soll es sein und preislich nicht so teuer. Die Bierpreise würden sich wohl auf dem Niveau der Nachbarn am Platzl einreihen (Beim Nachbar Hofbräu kostet die Halbe Helles 5,40 Euro und bei Ayinger gegenüber 5,60 Euro).

Weihenstephan plant einen Stehausschank am Platzl

Das Lokal soll dreigeteilt werden: Vorne will die Brauerei einen Stehausschank errichten und bedient damit einen Trend in der Stadt. Im mittleren Bereich sollen die Tische für die klassische Speisen-Gastronomie stehen.

Am Platzl 6 und 8 war früher Schuhbecks Südtiroler Stuben.
Am Platzl 6 und 8 war früher Schuhbecks Südtiroler Stuben. © Daniel von Loeper

Auch ein "Chef's Table", wie Schrädler ihn nennt, ist geplant. Dort können Gäste mit Reservierung ein Verkostungsmenü genießen, bei dem alle 17 Biersorten der Brauerei mit passenden Häppchen serviert werden. Für größere Anlässe entsteht im hinteren Teil des Gebäudes eine "Alm-Stube", die separat buchbar ist.

Mit möglichen Wirten führe die Brauerei bereits Gespräche. In den nächsten Wochen soll die Entscheidung fallen, wer das Lokal führen wird. Richtig losgehen wird es erst Anfang 2026. Bis dahin wird der Umbau noch andauern.

Im Sommer soll das erste Bier fließen

Trotzdem soll schon früher Weihenstephaner-Bier am Platzl fließen. In diesem Sommer sei eine Art "Baustellenausschank" geplant, verkündet Brauerei-Chef Schrädler. Dann soll der vordere Teil der Baustelle abgesperrt werden und ein provisorischer Stehausschank entstehen.

Seit 25 Jahren lenkt Josef Schrädler die Geschicke der Staatsbrauerei und hat die älteste Brauerei der Welt zu internationaler Größe verholfen. Der Ausstoß der Staatsbrauerei beträgt rund 450.000 Hektoliter und das Unternehmen wächst kontinuierlich. "Ich habe viel Wert darauf gelegt, dass wir deutschlandweit und international überall präsent sind", sagt Schrädler. International sei man dadurch inzwischen sehr stark aufgestellt.

Nur einen Ort hat man bisher wohl etwas übersehen: München. Die Brauerei ist in der Gastrowelt der Landeshauptstadt bisher nur in kleineren Restaurants und Hotels sichtbar. Darauf angesprochen erklärt der Brauereichef: "Es ist schwierig, überhaupt einen Ort für so einen Ausschank zu finden".

Weihenstephan ist die älteste Brauerei der Welt

Nun sei es aber der logische Schritt gewesen, auch in München richtig präsent zu sein. Und damit soll es auch weitergehen: Der Brauereichef hofft, dass das jetzige Projekt auch eine Werbewirkung erzielt. Ein großer Schritt, selbst für eine Brauerei mit einer solch langen Historie.

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Gegründet im Jahr 1040 als Klosterbrauerei der Benediktinermönche, gilt Weihenstephan als die älteste noch bestehende Brauerei der Welt. Auf dem Weihenstephaner Berg in Freising beheimatet, hat sich die Brauerei über die Jahrhunderte hinweg von einem klösterlichen Betrieb zu einer international bekannten Marke entwickelt. Seit 1803 ist sie im Besitz des Bayerischen Staates.

Mit ihrem Einzug ins Herz der Altstadt wird ihr Name auch in München unübersehbar.

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