Herwart: Alle News zum Sturm im AZ-Liveblog - wie schlimm wird's in München?
München – "Herwart" hart Deutschland fest im Griff. Der dritte Herbststurm dieses Jahres hat am Sonntagvormittag seine volle Kraft entfaltet. Am schlimmsten hat es, wie bereits bei Sturmtief "Xaver", Nord- und Mitteldeutschland getroffen.
Die Leitstellen in Schleswig-Holstein berichteten in der Nacht zum Sonntag von umgekippten Bäumen, eingestürzten Baugerüsten und weggeflogenen Trampolinen. Im nordfriesischen Oldenswort fiel eine historische Mühle dem Sturm zum Opfer. Hamburg erreichte am Vormittag eine schwere Sturmflut mit einem Pegel von 2,5 Metern über dem mittleren Hochwasser. Die Feuerwehr in Berlin hat den Ausnahmezustand ausgerufen. Verletzte soll es aber bisher keine gegeben haben.
Auch in Bayern und in der Landeshauptstadt brachte "Herwart" Verkehrsbehinderungen und Zerstörungen.
+++ Die Bilanz für München +++
Dachverkleidungen, Blumentöpfe und Bauzäune – auch in München ließ Sturm „Herwart“ alles durch die Luft fliegen, was nicht niet- und nagelfest war. Bis Sonntagnachmittag rückte die Feuerwehr zu 83 Unwetter-Einsätzen aus, die Polizei wurde 50 Mal alarmiert.
+++ Viele Münchner blieben zu Hause +++
Wer nicht unbedingt raus musste, der folgte dem Rat der Behörden und blieb einfach zu Hause. Da traf es sich gut, dass "Herwart" sich einen Sonntag ausgesucht hatte. Über Verletzte wurde bis zum Abend nichts bekannt.
+++ Inzwischen ist es ruhiger geworden - am Montag weitgehend trocken +++
Was der Blick aus dem Fenster zeigt, bestätigt auch der Deutsche Wetterdienst: das Schlimmste ist überstanden. Über München riss zum Nachmittag sogar der Himmel teilweise auf, während aber noch immer eine steife Brise wehte. Für den Montag rechnen die Meteorologen mit ruhigerem Wetter. Weitestgehend soll es in Bayern trocken bleiben, einzelne Schauer sind möglich.
+++ Flüge am Münchner Flughafen gestrichen +++
Am Münchner Flughafen wurden zwei Flüge der Lufthansa wegen des Wetters gestrichen. Vier Flugzeuge starteten aufgrund der Böen kurz vor der Landung nochmals durch. Insgesamt sei die Lage aber ruhig, so ein Sprecher des Flughafens. Am Flughafen in Nürnberg hatte das Wetter bis auf geringe Verspätungen keinen Einfluss auf den Flugverkehr.
+++ DWD mit Windstärken-Update +++
Mit bis zu 110 Stundenkilometern fegten laut Deutschem Wetterdienst orkanartige Böen über das bayerische Flachland. Auf der Zugspitze waren es bis zu 150 Kilometer pro Stunde.
+++ Hunderte Einsätze in ganz Bayern +++
In der Oberpfalz hielt Herwart die Rettungskräfte ebenfalls auf Trab. Orkanartige Böen fegten über das Land, auch hier musste eine Vielzahl von umgestürzten Bäumen, umgewehten Verkehrszeichen und Baustellenabsperrungen beseitigt werden. In einigen Fällen wurden auch Strom- und Telefonleitungen zerstört. Bei Neustadt/Waldnaab und Cham fielen Bäume auf die Oberleitung und die Gleise der Bahn. Die Aufräumarbeiten dauerten bis in die Mittagstunden. In Bad Kötzting drohte die Mauer eines Neubaus vom Sturm umgedrückt zu werden.
Auf der Bundesstraße 8 bei Hemau sowie auf der Bundesstraße 85 bei Schwandorf wurden zwei Autos von Böen erfasst und in den Straßengraben gedrückt. Bei Tirschenreuth fiel ein umstürzender Baum auf einen Pkw. In allen Fällen blieben die Fahrer unverletzt. In Neumarkt fiel auf 20 Metern Länge ein Baugerüst komplett um. Die vorbeiführende Straße musste bis zur endgültigen Beseitigung komplett gesperrt werden.
+++ Wer mit der Bahn aus Bayern raus will, hat es schwer +++
Wegen der schweren Schäden durch den Sturm kann die Deutsche Bahn den Betrieb wichtiger Strecken im Fernverkehr erst am Montag wieder aufnehmen - wer aus Bayern dorthin will, muss umplanen. Berlin, Hamburg, Hannover, Bremen und Kiel seien zurzeit nicht ans Fernnetz angeschlossen, teilte der Konzern am Sonntag mit.
+++ Feuerwehr über Einsatz in der Prager Straße +++
Die Feuerwehr München war heute rund dreieinhalb Stunden damit beschäftigt, ein teilweise abgedecktes Hausdach in Milbertshofen zu sichern. Dort hatten sich Blechplatten auf dem Dach gelöst und immer wieder gegen die Hauswand geschlagen. Die Höhenrettungstruppe musste die Platten abtrennen und zu Boden bringen.
Insgesamt verzeichnete die Leitstelle der Feuerwehr 83 Alarme in Bezug auf Sturm Herwart.
+++ Camper von Sturmflut überrascht - tot +++
Ein 63-Jähriger ist am Ufer des Jadebusens (Niedersachsen) von der Sturmflut überrascht worden und ertrunken. Der Mann habe den Ermittlungen zufolge mit seinem Bruder auf einem Campingplatz am Strandbad Sehestedt in einem Bulli übernachten und sich beim Herannahen des Wassers zu Fuß in Sicherheit bringen wollen, teilte die Polizei am Sonntag mit. Der 59 Jahre alte Bruder konnte sich noch an einem Mast festhalten. Er wurde von einer DLRG-Schlauchboot-Besatzung am frühen Morgen gerettet und unterkühlt in ein Krankenhaus gebracht. Der 63-Jährige wurde wenig später tot geborgen. Beide Männer stammen aus Nordrhein-Westfalen.
+++ Zug in Regen kracht in umgestürzten Baum +++
In Regen in Niederbayern ist ein Zug mit einem umgestürzten Baum kollidiert. Der Lokführer und der Zugbegleiter wurden dabei verletzt, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Beide wurden in ein Krankenhaus gebracht. Die drei Fahrgäste der Waldbahn blieben unverletzt. Am Zug entstand ein Sachschaden im hohen sechsstelligen Bereich, die Zugstrecke musste gesperrt werden.
+++ Unwetterschaden entpuppt sich als Verkehrsunfall +++
Ein umgestürzter Baum und ein umgemähter Laternenmast in Milbertshofen ist zunächst fälschlicherweise für einen Sturmschaden gehalten worden. Als die Feuerwehr eintraf, stellte sich die Sachlage ein wenig anders dar. Denn die ursache war offensichtlich ein Cabriolet der Marke Corvette. Mehr dazu finden Sie hier
+++ Airbus A380 muss außerplanmäßig in Stuttgart landen +++
Wegen starker Windböen in Frankfurt musste am Sonntag ein Airbus A380 der Lufthansa außerplanmäßig in Stuttgart landen. Nachdem die aus Houston (USA) kommende Maschine einige Zeit über dem Flughafen Frankfurt gekreist war, entschied sich der Kapitän zur Sicherheitslandung in der baden-württembergischen Landeshauptstadt, auch weil Treibstoff knapp wurde. Ein Sprecher des Flughafens Stuttgart sagte, das Flugzeug sei sicher gelandet. Ein Sprecher der Lufthansa bestätigte das ebenfalls.
+++ Sturmschäden in München: Dach abgedeckt - Feuerwehr seit 6 Uhr in der Prager Straße im Einsatz +++
Die Feuerwehr ist seit 6 Uhr morgens in der Prager Straße in Milbertshofen im Einsatz. Dort wurde das Dach eines fünfstöckigen Gebäudes schwer beschädigt und teilweise abgedeckt, wie ein Sprecher am Vormittag der AZ bestätigte. Außerdem seien in der ganzen Stadt Bauzäune umgestürzt, Planen hätten sich von Baugerüsten gelöst. Von umgestürzten Bäumen oder gar Verletzten war der Feuerwehr bis 11:00 Uhr nichts bekannt.
+++ Polizei Oberbayern Süd - 150 Sturm-Einsätze - A8 zwischen Siegsdorf und Neukirchen bis 16 Uhr gesperrt +++
Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd meldet zahlreiche Sturmeinsätze. Seit 0:00 Uhr sei man bereits 150 mal ausgerückt. Meistens wegen Verkehrsbehinderungen durch Äste oder umgestürzte Bäume. Verletzte soll es bisher aber keine gegeben haben.
Wegen der Gefahr durch umstürzende Bäume im Voglinger Wald muss die Autobahn A8 abschnittsweise zwischen den Anschlussstellen Neukirchen und Siegsdorf in beide Fahrtrichtungen gesperrt werden. Die Sperrung soll bis voraussichtlich 16 Uhr andauern. Umleitungen sind eingerichtet. Für die Fahrtrichtung Salzburg über die B306, B304 und die B20. Für Fahrtrichtung München über die Kreisstraße 5.
Dieser Autobahnabschnitt der A8 zwischen Siegsdorf und Neukirchen wird voraussichtlich bis 16 Uhr in beide Richtungen nicht befahrbar sein.
+++ 200 Einsätze bisher in Oberfranken +++
Die Polizei in Oberfranken meldet seit Herwarts Ankunft 200 Einsätze. Umgestürzte Bäume und zahlreiche abgedeckte Firmendächer, besonders bei Hof, hielten die Einsatzkräfte demnach hauptsächlich in Atem. Über den Tag verteilt seien immer wieder Straßensperren möglich, um umgestürzte Bäume und andere Verkehrsbehinderungen zu entfernen. Meldungen von Verletzten habe es bisher keine gegeben.
+++ Limbo am Westpark +++
Wer einen Tiefgaragenstellplatz hat, ist klar im Vorteil. AZ-Reporterin Jasmin Menrad meldet sich mitdiesem Foto vom Westpark. "Wir tanzen zum Sound der Autoalarmanlagen Limbo":
+++ Herwart in Bayern - so ist die aktuelle Lage +++
Nach Angaben der Polizei riss der Sturm in der Nacht zu Sonntag zahlreiche Bäume um. Auf den Straßen kam es dadurch am Sonntagmorgen zu Verkehrsbehinderungen. Verletzt wurde nach Polizeiangaben niemand.
Auch im Bahnverkehr gab es im Freistaat am Vormittag wegen umgestürzter Bäume Störungen. Zwischen Fürth und Cadolzburg (Landkreis Fürth) sowie Tutzing (Landkreis Starnberg) und Kochel (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) waren die Bahnstrecken zeitweise gesperrt.
+++ Auch in München leichte Sturmschäden +++
Auch in München fegt es am Sonntagvormittag ordentlich. AZ-Reporter Michael Burner schickt uns gerade Fotos aus Schwabing. Hier und da hat's Bauzäune umgerissen - übrigens auch auf der Theresienwiese, wo noch immer das Oktoberfest abgebaut wird. An der Donnersbergerbrücke hat sich die schwarze Plane von der Fassade des dort entstehenden Hotel-Neubaus teilweise gelöst und flattert lautstark im Wind.

+++ Windstärken am Sonntagmorgen - das sagt der Deutsche Wetterdienst +++
+++ Sturm auf dem Gletscher - Herren-Ski-Weltcup in Sölden abgesagt +++
Der Herren-Riesenslalom in Sölden findet nicht statt. Das teilte der Skiweltverband am Sonntagmorgen mit. Grund für die Absage ist das Wetter und damit einhergehende Sicherheitsbedenken. Die Meteorologen erwarten auf dem Rettenbachgletscher orkanartige Böen und Schnee.
Für Felix Neureuther und die anderen Techniker beginnt der Olympia-Winter damit erst mit dem Slalom in Levi am 12. November. Ob und wann der abgesagte Riesenslalom von Sölden nachgeholt wird, war zunächst unklar. Noch am Samstag hatte Viktoria Rebensburg im ersten Saisonrennen der Damen den ersten Sieg eingefahren (mehr dazu lesen Sie hier).
+++ Wie stark wird Herwart in Bayern? +++
Der Deutsche Wetterdienst rechnet damit, dass der Sturm in Bayern am Sonntagvormittag seinen Höhepunkt erreicht. Im Flachland müsse mit orkanartigen Böen von bis zu 115 Stundenkilometern gerechnet werden, teilte ein Sprecher mit. Im östlichen Mittelgebirge und im Alpenraum seien auch Orkanböen möglich.
+++ Sturmflut in Hamburg +++
Am Hamburger Hafen ist am Sonntagmorgen die Elbe über die Ufer getreten. Feuerwehr und Polizei sind im Einsatz. So drohe eine Tiefgarage in der Nähe der Elbphilharmonie vollzulaufen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Offenbar hätten die Flutschutztore die Garage nicht ausreichend funktioniert. Die Elbchaussee entlang des Hamburger Hafens ist einem Polizeisprecher zufolge ebenfalls überspült worden. Sie wurde teilweise gesperrt. Auch der Hamburger Fischmarkt wurde gesperrt.
Der Pegelhöchststand wird voraussichtlich um etwa 10:00 Uhr erreicht.
+++ Aufwachen in Berlin +++
+++ Bahn stellt Zugverkehr großflächig ein +++
Die Deutsche Bahn hat ihren Zugverkehr am Sonntagmorgen in weiten Teilen Deutschlands eingestellt. Es führen derzeit keine Züge mehr in Nord- und Mitteldeutschland, teilte ein Bahnsprecher am Morgen in Berlin mit. Betroffen seien die Strecken in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Züge aus anderen Regionen in diese Gebiete endeten vorzeitig.