Vor "Der Rücktritt": Diese Polit-Dramen bewegten Deutschland

Am Dienstag lockt die Wulff-Affäre zum Fernseher. Von Uwe Barschel bis zu Karl-Theodor zu Guttenberg: Die bewegendsten Polit-Verfilmungen.
(dr/spot) |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Spielen die Hauptrollen im Doku-Drama "Der Rücktritt": Anja Kling und Kai Wiesinger
Sat.1/Stefan Erhard Spielen die Hauptrollen im Doku-Drama "Der Rücktritt": Anja Kling und Kai Wiesinger

Sat.1 wagt sich am Dienstag an die Wulff-Affäre heran. "Der Rücktritt" steht in einer langen Tradition von Filmen, die sich mit politischen Themen auseinandersetzten, die Deutschland bewegten. Von Uwe Barschel bis zu Karl-Theodor zu Guttenberg: Die bewegendsten Polit-Verfilmungen der Vergangenheit.

Berlin - Deutschland wartet gespannt auf den Dienstag. Um 20.15 Uhr zeigt Sat.1 "Der Rücktritt", das Polit-Drama beleuchtet die Affäre um den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff. Die Dramen und Abgründe hinter der Fassade der politischen Saubermänner ziehen Filmproduzenten und Zuschauer seit jeher in ihren Bann. Ob Barschel-Mord, RAF-Terror oder das politische Leben von Helmut Kohl: Die Nachrichtenagentur spot on news stellt die wichtigsten Polit-Filme der letzten Jahre vor.

Gilt als Meilensteil der Polit-Doku-Dramen: "JFK" mit Kevin Costner in der Hauptrolle

Plagiatsaffäre um Karl-Theodor zu Guttenberg

In der Realität ein Drama, auf der Leinwand eine Satire: 2013 wählte Sat.1 einen anderen Weg. Zum ersten Mal gingen die Macher von "Der Minister" satirisch an einen Politik-Skandal in Deutschland heran. Ab Februar 2011 diskutierte das ganze Land die Doktorarbeit des damaligen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und die Universität Bayreuth stellte schließlich offiziell einen Täuschungsvorsatz fest. Der 2013 erschienene Fernsehfilm nahm diese Staatsaffäre zum Anlass, parodierte mit viel Liebe zum Detail die politische Szenerie und erntete dafür überwiegend positive Kritiken. Vor allem die Darstellung Kai Schumanns als Minister von und zu Donnersberg und Katharina Thalbach als Kanzlerin Angela Murkel gefielen Kritikern und Zuschauern gleichermaßen. Die "Frankfurter Rundschau" schrieb damals: "Besser als ,Schtonk' - Lange nicht mehr so gelacht!"

Lesen sie hier: Das Dokudrama über Christian Wulff "Der Rücktritt" in der AZ-Kritik

Der Fall Uwe Barschel

Verständlicherweise ernster wurde der Fall um den damaligen Ministerpräsidenten Uwe Barschel (CDU) von Filmemachern behandelt. Nachdem das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" Anfang September 1987 recherchierte, dass Barschel im Wahlkampf seine politischen Gegner massiv bespitzeln und verunglimpfen ließ, trat dieser am 18. September vor die Presse und wies alle Anschuldigungen von sich. Nur wenige Wochen später wurde der Politiker tot in einer Badewanne eines Genfers Hotel gefunden.

Bis heute ranken sich zahlreiche Verschwörungstheorien um das Ableben von Barschel. Hatten Geheimdienste ihre Finger im Spiel? Welche Rolle spielte die Polizei? War es Selbstmord oder doch nicht? Um diese Mythen drehen sich einige Film wie zum Beispiel "Barschel - Mord in Genf" oder auch "Die Staatskanzlei" von 1989. Zuletzt wurde die Affäre im Kieler Tatort "Borowski und der freie Fall" aufgegriffen. Dort führen neue Indizien das Ermittler-Duo Borowski und Brandt (Axel Milberg und Sibel Kekilli) zurück nach Genf.

Das politische Leben von Helmut Kohl

Die Kanzlerschaft von Helmut Kohl (CDU, 1982 bis 1998) bot genügend Stoff für mehrere Filme, besonderes Aufsehen erregte aber der Fernsehfilm "Der Mann aus der Pfalz" von 2009. Die für das ZDF produzierte Mischung aus Dokumentation und Spielfilm legte den Fokus auf die Zeit zwischen 1947 und 1966, den Aufstieg Kohls zum Ministerpräsidenten und die Zeit der Wiedervereinigung um 1989. Vor allem die sehr persönliche Beschreibung des Menschen Kohl sorgte für gute Kritiken, stieß allerdings vor allem bei seinem Sohn, Walter Kohl, auf geballte Ablehnung. Der sagte damals gegenüber dem "Spiegel", dass er "regelrecht empört" über die Darstellung seiner Eltern gewesen sei. Seine Mutter Hannelore sei eine "wichtige, zentrale Ratgeberin" gewesen, würde im Film allerdings "zur Randfigur" herabgewertet. Auch sein Vater würde nicht im richtigen Licht auf der Leinwand dargestellt werden, er hätte eine "würdigere Rolle verdient".

Lesen sie auch: Dokudrama "Der Rücktritt": Bettina Wulff schaut mit Freunden

Der Terror der Roten Armee Fraktion

Deutschland in Angst. Die linksextremistische Terror-Organisation "Rote Armee Fraktion" brachte in den 1970ern Angst und Schrecken über die Bevölkerung. Stoff, der natürlich auch zahlreiche Verfilmungen nach sich zog. Am meisten Resonanz rief die Bernd-Eichinger-Produktion "Der Baader Meinhof Komplex" von 2008 mit Moritz Bleibtreu, Johanna Wokalek und Martina Gedeck in den Hauptrollen hervor. Der Kino-Film lockte allein in Deutschland 2,5 Millionen Zuschauer in die Filmtheater und wurde sogar für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert. Im selben Jahr beschäftigte sich die ARD im Fernsehfilm "Mogadischu" mit den dramatischen Stunden des "Heißen Herbstes" und der Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut", die in der somalischen Hauptstadt von der Spezial-Einheit GSG9 gestürmt wurde. Die Nachricht der erfolgreichen Geisel-Befreiung trieb damals die erste Generation der RAF im Stuttgarter Gefängnis Stammheim in den Selbstmord.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.