Zeit für den Wechsel? ManU will Schweinsteiger
WIEN - Die EM-Helden werden es schwer haben, wenn sie zum FC Bayern zurückkehren. Ist der Zeitpunkt für einen Wechsel gekommen? ManU bietet 16 Millionen Euro Ablöse für Bastian Schweinsteiger und auch Podolski kokettiert mit einem Transfer.
Sechs Wochen schon sind sie auf Dienstreise, die Bayern-Profis. Dienst für den DFB. Mit Schlusspfiff der EM beginnen drei Wochen Urlaub. Wenn sie zurückkommen nach München, werden die Nationalspieler ihren Arbeitsplatz nicht mehr wiedererkennen.
In den letzten Wochen wurde das Trainingsgelände an der Säbener Straße generalüberholt, der Lizenzspielertrakt modernisiert und erweitert. Es wurden Aufenthaltsräume für die Profis geschaffen, Lounges nennt man so etwas heute. Fremd wird sie den EM-Helden sein, die neue Bayern-Welt, der neu geschaffene Acht-Stunden-Tag (und das neue blaue Auswärtstrikot). Nur Trainer Jürgen Klinsmann, der heute um 15.30 Uhr (für Fans öffentlich) zur ersten Einheit an die Säbener Straße bittet, ist ihnen bekannt. Der Sommermärchen-Coach der WM 2006 startet sein Projekt Vereinstrainer: „Wir werden ein Energiefeld aufbauen, das den Spielern viel Spaß machen wird.“
Zunächst gilt das nur für zwölf Spieler, der Rest ist noch im Post-EM-Urlaub. Auch der FC Bayern Deutschland. Acht EM-Tore haben die Bayern bei dieser Europameisterschaft erzielt. Lukas Podolski traf drei Mal, Bastian Schweinsteiger und Miro Klose je zwei Mal, Philipp Lahm machte den Siegtreffer gegen die Türkei.
Doch insbesondere Schweinsteiger und Podolski werden es schwer haben, wenn sie in drei Wochen bei Bayern starten. Trotz des Lobes aus München.
„Beide haben sich im Turnier gesteigert und sind sehr selbstbewusst aufgetreten", sagte Manager Uli Hoeneß. „Die beiden haben sich ins Rampenlicht gespielt, keine Frage“, meinte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge im „Focus“. Das war’s dann auch. Ein kurzes Lob – und schon folgte eine Warnung. Oder soll man es Motivationshilfe nennen? „Es gibt aber für keinen, der bei der EM dabei war, eine Stammplatzgarantie“, betonte Rummenigge.
Das meinte gestern auch ARD-Experte Günter Netzer. „Die EM war ein Bonus für die beiden, den sie im Verein nicht ausnutzen können“, sagte Netzer, „Klinsmann wird einen Teufel tun, die EM zum Maßstab zu nehmen, um sie gegenüber anderen zu bevorzugen.“
Weil die Chefs auch pikiert sind. Darüber, dass insbesondere Schweinipoldi im DFB-Trikot ganz anders auftritt als bei Bayern. Hoeneß erklärte, er schließe sich der Einschätzung Franz Beckenbauers an: „Niemand hat Podolski verboten, bei Bayern Tore zu schießen.“ Schweinsteigers Vertrag läuft noch eine Saison, die Bayern lassen sich Zeit mit Verhandlungen. Zudem dürften sie registrieren, dass es Interessenten für Schweinsteiger gibt. Englische Zeitungen, unter anderem der „Telegraph“, melden, dass Champions-League-Sieger Manchester United 16 Millionen Euro Ablöse bietet. Und Podolski kokettierte selbst mit einem Wechsel.
Bundestrainer Löw verteidigte das Duo: „Bei uns ist die Konkurrenz nicht geringer – im Gegenteil.“ Die zwei Gesichter von Schweinipoldi: ein Dauerthema. Hoeneß sagte aber Versöhnliches: „Wenn Hleb (Mittelfeldspieler von Arsenal, d. Red.) käme, stellt sich die Frage: Wo sollte dann Bastian spielen? Momentan wäre es nicht klug, über Ersatzlösungen in der Öffentlichkeit nachzudenken, weil man damit Bastian und Lukas Unrecht tun würde.“ ps/rf