TSV 1860: Unruhe nach Peinlich-Pleite immer größer – Power stichelt gegen Gorenzel

Der TSV 1860 gibt bei der 1:2-Pleite beim seit 17 Spielen sieglosen SV Meppen den Aufbaugegner. Die Stimmung wird immer angespannter – zu allem Überfluss stichelt Ismaik-Intimus Anthony Power einmal mehr via Instagram.
von  Bernhard Lackner
Hasan Ismaiks Statthalter Anthony Power (r.) mit Sechzigs Sportchef Günther Gorenzel.
Hasan Ismaiks Statthalter Anthony Power (r.) mit Sechzigs Sportchef Günther Gorenzel. © IMAGO / Oryk HAIST

Meppen/München - Der TSV 1860 steckt weiter in der Krise! Nach dem bitteren Last-Minute-Remis in Oldenburg vergangene Woche gab es am Samstag den nächsten schweren Rückschlag. In Spiel zwei nach Michael Köllner verloren die Löwen mit 1:2 bei Schlusslicht SV Meppen, der nach 17 (!) sieglosen Spielen in Folge erstmals wieder einen Dreier einfuhr.

Pleite in Meppen: Spielern des TSV 1860 fehlt jegliches Selbstvertrauen

"Das ist eine sehr bittere Niederlage", meinte Günther Gorenzel, aktuell Sport-Geschäftsführer und Interimstrainer in Personalunion, nach dem Spiel bei "Magenta Sport": "Ich habe das Spiel in zwei Phasen gesehen: In den ersten 20, 25 Minuten haben wir zu viele zweite Bälle und direkte Duelle verloren. Danach haben wir uns mehr getraut, Fußball zu spielen und hatten mehr Möglichkeiten. Wir machen dann aber die Chancen nicht und haben zwei Pfostenschüsse."

Offensichtlich ist: Den Löwen ist nach dem monatelangen Negativlauf jegliches Selbstvertrauen abhanden gekommen. "Wir sind momentan in einer richtig schweren Situation, das sieht jeder. Wir tun uns einfach richtig schwer, Fußball zu spielen und müssen mehr über den Kampf kommen", meinte auch Marcel Bär, der den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt hatte.

Auf Instagram: Antony Power stichelt gegen Günther Gorenzel

Zu allem Überfluss hielt es Antony Power, Statthalter von Investor Hasan Ismaik und Geschäftsführer der TSV 1860 Merchandising GmbH, nach dem Spiel für eine gute Idee, via Social Media zu sticheln. In seiner Instagram-Story postete Power folgenden Spruch: "The biggest failure of leadership is the failure to foresee". Frei Übersetzt: "Das größte Führungsversagen ist fehlende Weitsicht." Über seine Story legte er ein Lied mit dem Titel "Mysterious Experiments", also "Mysteriöse Experimente".

Diese Story postete Anthony Power nach der Niederlage der Löwen in Meppen.
Diese Story postete Anthony Power nach der Niederlage der Löwen in Meppen. © Screenshot Instagram (@a.power60)

Wen genau Power damit adressiert, ist Spekulation. Gut möglich aber, dass sich Gorenzel davon angesprochen fühlen darf. Der Österreicher hat in seiner Rolle als Sportchef die Entlassung von Michael Köllner, die bislang nicht die erwünschte Wirkung erzielt hat, zu verantworten. Die Ismaik-Seite um Power hatte ihm kurz zuvor noch das Vertrauen ausgesprochen. Von Köllners Freistellung waren sie wenig begeistert.

Ismaik-Statthalter Anthony Power (r.) im Gespräch mit dem ehemaligen Löwen-Trainer Michael Köllner.
Ismaik-Statthalter Anthony Power (r.) im Gespräch mit dem ehemaligen Löwen-Trainer Michael Köllner. © IMAGO / Ulrich Wagner

Power: "Mach' einfach deinen Job anstatt Lügen zu erzählen und Ausreden zu suchen"

Bereits am Freitag hatte Power eine Instagram-Story mit einer kryptischen Botschaft veröffentlicht. "Some men have thousands of reasons why they cannot do what they want to, when all they need is one reason why they can", lautete die Botschaft. Frei übersetzt: "Manche Menschen haben Tausende Gründe, warum sie etwas, das sie gerne tun würden, nicht tun können. Dabei ist alles, was sie brauchen, nur ein Grund, um es tun zu können."

Zu dem Bild mit dem Spruch schrieb er: "Just do your job and stop telling lies and making excuses", also "Mach einfach deinen Job anstatt Lügen zu erzählen und Ausreden zu suchen." Als Liedauswahl hielt er einen Song mit dem Titel "Stop bitching, do something" (dt.: "Hör' auf rumzuzicken und tu' etwas") für passend. Auch interessant!

Diese kryptische Botschaft, die Anthony Power zuletzt auf Instagram postete, dürfte an Günther Gorenzel adressiert sein.
Diese kryptische Botschaft, die Anthony Power zuletzt auf Instagram postete, dürfte an Günther Gorenzel adressiert sein. © Screenshot Instagram (@a.power60)

Warum sich ausgerechnet Gorenzel davon angesprochen fühlen sollte? Der Österreicher ist derzeit schwer beschäftigt mit der Trainersuche, auch knapp zwei Wochen nach dem Köllner aus ist noch kein neuer Übungsleiter für die Löwen gefunden. Zuletzt betonte er, dass er mit mehreren Kandidaten Gespräche geführt habe. Grund sind einmal mehr die fehlenden finanziellen Mittel.

TSV 1860: Noch immer hakt es bei der Trainersuche

"Wir haben von Anfang an kommuniziert, dass die sportliche Entscheidung auf Basis der wirtschaftlichen Möglichkeiten getroffen wird", erklärte er am Donnerstag, einen Tag vor Powers Post: "Ich habe es sportlich vorbereitet, mein Kollege (Finanz-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer, d.Red.) wirtschaftlich – nun stehen wir im Austausch mit den Gesellschaftern." Er selbst könne erst auf "'Enter' drücken und den berühmten Anruf starten, wenn ich die wirtschaftliche Freigabe bekomme".

Heißt: Nicht er verzögert die Trainerfindung, sondern entweder die Investorenseite, die die nötigen Gelder nicht frei macht, oder der e.V., der eine Entscheidung dank 50+1 auch ohne Ismaiks Zustimmung durchdrücken könnte.

Es bleibt also kompliziert bei den Löwen – und zwar nicht nur auf dem Platz...

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