Stefan Lex, Stephan Salger, Yannick Deichmann: Vollgas unter Vorbehalt beim TSV 1860
München - Schnörkellos, überfallartig, erfolgreich. So agierten die Löwen - und zwar die Münchner Löwen - und schossen im Duell mit Eintracht Braunschweig (2:2) vor der Pause zwei Treffer. Mit von der Partie war auch das corona-genesene 1860-Trio Stefan Lex, Stephan Salger und Yannick Deichmann. Fragt sich nur: Was ist zurückgeblieben bei den drei Leistungsträgern?
Der TSV 1860 sah gegen Top-Team Braunschweig zwar lange wie der sichere Sieger aus, hat aber letzten Endes aufgrund einer zu passiven zweiten Spielhälfte zwei Punkte im Aufstiegskampf verschenkt. Dies besagten auch die Minen und Worte der Protagonisten. "Wir haben in der ersten Halbzeit ein richtig gutes Spiel gemacht, hatten super Kombinationen, haben schöne Tore geschossen", lobte Torjäger Marcel Bär, der das 1:0 mit seinem zehnten Saisontor besorgte: "Mit vier Siegen im Rücken hätte ich schon erwartet, dass wir in der zweiten Halbzeit den Stiefel runterspielen. Das haben wir leider nicht geschafft."
Köllner über Corona-Folgen: "Damit ist nicht zu spaßen"
Bär hatte auch eine Erklärung parat: "Klar kann es sein, dass die Kraft bei dem einen oder anderen gefehlt hat." Damit zurück zum Corona-Trio: Die Infektion der drei Löwen-Leistungsträger ist natürlich nicht plötzlich wegzudiskutieren. Das weiß auch ihr Trainer. "Damit ist nicht zu spaßen. Die Spieler merken es körperlich, vor allem, wenn sie erst ein paar Tage im Training waren", erklärte Michael Köllner.
Seine Sofort-Maßnahme: Kapitän Lex, der eine starke Partie lieferte, das 1:0 einleitete und das 2:0 vorbereitete, wurde ausgepumpt und angeschlagen ausgewechselt. Safety first, wenngleich der schnelle Spielführer gewiss gutgetan hätte, um doch noch den einen Konter zum wohl entscheidenden dritten Tor hinzukriegen.
Wichtiger ist aber das Wohl der Kicker, weshalb für das Corona-Trio gilt: Vollgas unter dem Vorbehalt, besonders auf ihre Gesundheit zu achten.
Corona-Folgen: Auch Staude und Neudecker haben zu kämpfen
Denn die warnenden Beispiele lassen grüßen: Zu allererst Löwe Keanu Staude, der sich eine Herzmuskelentzündung eingefangen hat und auf unbestimmte Zeit pausieren muss. Aber auch Spielmacher Richard Neudecker, der einige Wochen brauchte, um sich wieder zu Höchstleistungen aufzuschwingen. "Ich muss atmen wie ein Tier", hatte der Spielmacher im AZ-Interview gesagt und erklärt, dass sein Immunsystem nach der Erkrankung heruntergefahren war.
Salger, der zwar nicht so viel Laufleistung erbringen muss wie Lex - und die ebenfalls entkräftet ausgewechselte Außenbahn-Maschine Deichmann, hat sich seine Zwangspause selbst verordnet: Der Innenverteidiger, der mit Ausnahme des 1:2 ebenfalls ein stabiles Spiel lieferte, fehlt im Auswärtsspiel beim SV Meppen (Samstag, 14 Uhr) wegen einer Gelb-Sperre.
Schwierige Gratwanderung für Michael Köllner
Köllner muss nun gerade in den beiden anstehenden Englischen Wochen die Gratwanderung schaffen, seinen Spieler jene Einsatzzeit zuzuführen, die sie auch körperlich vertragen. Medizinische Erkenntnisse zu drohenden Herzmuskelentzündungen gibt es kaum.
Bleibt zu hoffen, dass Sechzig ein gutes Maß zwischen Aufstiegsambitionen und Spieler-Schutz der kaum wegzudenkenden Leistungsträger findet - für viele überfallartige, schnörkellose und erfolgreiche Löwen-Angriffe.
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