Konflikte beim TSV 1860 auf mehreren Ebenen: Blaue Krise hoch vier

Der TSV 1860 legt mit der vierten Pleite in Serie einen neuen Negativrekord seit der Saison 2018/2019 hin. Zudem reißen die Sportchef-Frage und der Streit im Präsidium die Gräben wieder auf – der AZ-Check.
Matthias Eicher
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Die Löwen in der Krise: Über der Geschäftsstelle der Blauen tobt einmal mehr ein heftiges Gewitter. Fotos: imago
Die Löwen in der Krise: Über der Geschäftsstelle der Blauen tobt einmal mehr ein heftiges Gewitter. Fotos: imago © imago

München - Oje, Löwen, oje. Bei den Blauen ist schon seit Wochen Krise angesagt, auf mehreren Ebenen. Beim 1:2 beim FC Ingolstadt 04 sorgte ausgerechnet Michael Köllner, selbst im Unfrieden bei Sechzig gegangen (worden), dafür, dass sich die Krise(n) nach dem "O'zapft is" bei der Wiesn noch verschärfen.

Gleich dreimal verspielte der TSV 1860 eine 1:0-Führung

Die sportliche Krise: Vier Pleiten in Folge hat 1860 zuletzt angehäuft, teils unglücklich, teils unbeholfen. Trotz guter Phasen, trotz Führungstreffer, trotz sogar teilweise sehenswerter Fußballkunst für Drittliga-Verhältnisse. Doch was tun, wenn das immergleiche Schema folgt? Gegen Lübeck, Aue und Ingolstadt lag 1860 gleich drei Mal mit 1:0 in Front, drei Mal drehte der Gegner das Spiel. Beim 0:3 in Sandhausen setzte es, obwohl auch 1860 hätte zahlreiche Tore schießen können, eine Packung.

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Unter dem Strich stehen also null Punkte aus vier Spielen, Tabellenplatz 16. Nach den verdienten Auftaktsiegen gegen Waldhof Mannheim und den MSV Duisburg eine bedenkliche Entwicklung. "Wir haben uns wieder selber bestraft, was auch in den letzten Spielen der Fall war", sagte Trainer Maurizio Jacobacci konsterniert und forderte: "Wir müssen mehr Persönlichkeit an den Tag legen." Nächster Charaktertest: Samstag, 16.30 Uhr, Halle.

Auch Trainer Maurizio Jacobacci gerät beim TSV 1860 unter Druck

Die Trainer-Krise: Jacobacci hat versucht, die Erwartungshaltung herunterzuschrauben, doch hat der 60-Jährige selbst hohe Ansprüche und durch die weiß-blaue Achterbahnfahrt zum Saisonauftakt gleich schmerzlich erfahren müssen, dass es bei 1860 überwiegend eines gibt: Schwarz-Weiß-Denken. Anfangs top, nun flop.

Der Italo-Schweizer muss schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Spielzeit eine Krise meistern und schleunigst Ergebnisse liefern, um länger Löwen-Trainer bleiben zu dürfen. Die Statistik besagt: Vier Pleiten in Serie setzte es zuletzt im April 2019 unter 1860-Ikone Daniel Bierofka, als viele Spieler noch nicht wussten, ob sie nach Saisonende noch eine Zukunft im 1860-Trikot haben.

Für Maurizio Jacobacci wird der Druck beim TSV 1860 immer größer.
Für Maurizio Jacobacci wird der Druck beim TSV 1860 immer größer. © Peter Kneffel/dpa

Zuvor gab es eine solche Durststrecke unter Kosta Runjaic zu Zweitligazeiten, in der Spielzeit 2016/17 – das hat nicht einmal Nachfolger Vitor Perreira geschafft, wenngleich die Saison im Abstiegsdesaster endete. Jacobacci muss aufpassen, nicht in einen ähnlichen Abwärtsstrudel zu geraten.

Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer sagte aber zum "Merkur": "Eine Trainerdiskussion ist nicht zielführend. Wir versuchen jetzt einfach, in Halle die Ergebnis-Trendwende herbeizuführen." Kein Wunder, dass Pfeifer Jacobacci den Rücken stärkt, schließlich zählte das Duo mangels Sportchef gemeinsam zu Sechzigs Transfer-Kompetenzteam.

Neuer Sportchef: Thomas Hitzlsperger weiter ein Thema beim TSV 1860?

Sportchef-Krise: Womit wir in die nächste Krise schlittern: Nach AZ-Informationen würde der neue Sportchef längst Christian Werner heißen, der Konsenskandidat beider Gesellschafter-Seiten, wäre da nicht ein Name: Thomas Hitzlsperger.

Das Top-Image des einstigen Nationalspielers, seine Verfügbarkeit und obendrein sogar das Interesse des gebürtigen Münchners haben dafür gesorgt, dass "The Hammer" bei den Löwen weiter im Gespräch ist. Fragt sich nur, ob die Installierung des Ex-Sportvorstands des VfB Stuttgart allen Führungslöwen zu vermitteln ist. Fest steht, dass auch zweieinhalb Monate nach dem Aus von Ex-Sport-Boss Günther Gorenzel kein Nachfolger präsentiert werden konnte.

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Der Krach zwischen Reisinger, Sitzberger und Schmidt belastet auch die Mannschaft

Präsidiale Krise: Ohne die Sportchef-Krise wäre sie wohl gar nicht derart ausgeartet, die präsidiale Krise: Entzündet an Robert Reisingers Vorhaben, Löwen-Legende Horst Heldt im Alleingang holen zu wollen, entbrannte ein Streit zwischen dem Oberlöwen und seinem Vizepräsidenten Hans Sitzberger und Heinz Schmidt. Ein folgenschwerer Konflikt, der die tiefen Giesinger Gräben zwischen den Gesellschaftern wieder aufriss.

Alles Nebenkriegsschauplätze, die an der Mannschaft nicht spurlos vorbeigehen können. Wie soll ein noch neues und wackliges Teamgefüge auf dem Rasen jenen Spirit verkörpern, den die Führungsfunktionäre und Gesellschafter seit Jahren nicht kennen und vorleben?

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27 Kommentare
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  • sircharles am 20.09.2023 09:42 Uhr / Bewertung:

    Auch wenn mir als Löwe das Herz blutet aber "Kein 1860Fan" hat leider in allen Punkten vollkommen recht. Ist schwer zu verarbeiten ist aber so!

  • Ischeißmanix am 20.09.2023 11:43 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von sircharles

    Deshalb muss man es nicht immer wieder gebetsmühlenartig in Dauerschleife wiederholen.
    Jeder Echte Löwenfan kennt die Tatsachen.

  • Chris_1860 am 21.09.2023 18:02 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Ischeißmanix

    Ja und Nein.
    Sicherlich ist es wiederholend, aber es wird ja auch immer wieder von wenigen bekannten Hasanis geleugnet, aller Fakten zum Trotz.

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