Blauer Bär-endienst: Gegen Saarbrücken muss eine ganz andere Leistung her

Der TSV 1860 blamiert sich im Totopokal-Halbfinalebei Amateurklub TSV Aubstadt, weil Torhüter Wenzel im Elfmeterschießen zum Helden avanciert. Sechzigs Toptorjäger Bär wird dagegen zur tragischen Figur.
Matthias Eicher
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Sensations-Sieger im Totopokal-Halbfinale und am 21. Mai im Endspiel gegen den FV Illertissen: Der TSV Aubstadt um Elfmetertöter Lukas Wenzel (r.) bejubelt den Sieg über die Löwen.
Sensations-Sieger im Totopokal-Halbfinale und am 21. Mai im Endspiel gegen den FV Illertissen: Der TSV Aubstadt um Elfmetertöter Lukas Wenzel (r.) bejubelt den Sieg über die Löwen. © IMAGO/Fotostand

Aubstadt - "Ich bin einfach ein Fuchs, das muss ich dazu sagen: Wenn sie da gern mal hinfilmen wollen: Drei von vier hab' ich gehalten", jubilierte Aubstadts Torhüter Lukas Wenzel am Samstagnachmittag im "BR" über seinen schlauen Trinkflaschen-Trick im Elfmeterschießen, den er nach vollbrachter Sensation als "kleinen Geheimtipp" offenbarte.

Jens-Lehmann-Trick beim Totopokal

In bester Jens-Lehmann-Manier - man erinnere sich an den Stutzen-Trick des DFB-Keepers bei der Heim-WM 2006 gegen Argentinien - hatte der Amateur-Torhüter des TSV Aubstadt im Totopokal-Halbfinale gegen den TSV 1860 (4:3 nach Elfmeterschießen) einen Zettel auf sein Plastik-Fläschchen geklebt.

Dort standen die Rückennummern der Sechzger und die vermeintliche Schussrichtung jedes Schützen. Es sollte Sechzigs Knockout werden.

Stephan Salger traf als Erster

"Der eine, der getroffen hat, steht nicht drauf. Da wusst ich's ned", sagte Wenzel weiter über Abwehrchef Stephan Salger, der nach dem 1:1 über 90 Minuten im anschließenden Elfmeter-Roulette als erster Schütze ins Schwarze getroffen hatte: "Aber die anderen haben alle gestimmt."

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Lex, Tallig und Bär vergaben ihre Chancen

Kapitän Stefan Lex, der zuletzt aufstrebende Youngster Erik Tallig, Top-Torjäger Marcel Bär: Sie alle hatten ihre Strafstöße vergeben, während Ersatztorhüter Tom Kretzschmar einen Versuch parieren konnte. Einzig Merveille Biankadi traf, obwohl seine Ecke im Gegensatz zu Salger bereits ausgekundschaftet worden war - wohl, weil er eher mittig zielte.

Ausgerechnet Marcel Bär wurde zur tragischen Figur

Dabei hatte gerade Bär zunächst gute Karten, Sechzigs Entscheider zu werden: Ausgerechnet der beste Liga-Torschütze in den Reihen des TSV (14 Saisontore), der mit seiner Partnerin Ricarda weiter auf die Geburt des ersten Kindes wartet, avancierte für die Giesinger gegen Spielende zur tragischen Figur.

Ungenutzte Riesenchance

Das 0:1 durch Aubstadts Abwehrspieler Christian Hüttl (67.) hatte Bär wenig später per Abstauber noch ausgleichen können (74.). "Bis zum 0:1 gab es auf beiden Seiten wenig Torchancen. Das Gegentor war für uns dann ein Weckruf", meinte Trainer Michael Köllner. Einer, der sich nicht auszahlen sollte, denn ausgerechnet Bär vergab nur vier Minuten später eine Riesenchance per Heber und in der Schlussphase zwei weitere Möglichkeiten.

Kritik am Rasen und der Chancenverwertung

Während Sport-Boss Günther Gorenzel das Spiel im eigenen Ballbesitz und den schwer bespielbaren Rasen kritisierte, bemängelte Köllner die Chancenverwertung: "Wir hatten die drei oder vier gute Möglichkeiten, das Spiel in der regulären Spielzeit zu entscheiden." Schon in den 90 Minuten Spielzeit zeigte der kleine Klub, der sich auch in der Regionalliga Bayern wacker schlägt, dass er in einem Spiel über sich hinauswachsen und kämpferisch wie spielerisch mit den Blauen mithalten konnte.

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Daher sollte es noch schlimmer kommen für Köllners torgefährlichsten Kicker: Auch den letzten Elfer verschoss der 29-jährige Bär, indem er etwas überheblich mit kurzem Anlauf flach und zentral Richtung Tor schoss. Ganz wie es Wenzels Zettel mit "15 Mitte" vorhergesagt hatte. Was für ein blauer Bär-endienst!

Wenzel: Amateur-Keeper und Teilzeit-Fuchs

Der Strafstoß war leichte Beute für den Aubstädter Matchwinner Wenzel. Der Amateur-Keeper und Teilzeit-Fuchs, der wie alle Aubstädter Amateure einem anderen Beruf nachgeht, hatte sich zuvor auch das 0:3 der Giesinger beim SV Waldhof Mannheim live im Stadion angesehen. Professionelle Vorbereitung, die sich auszahlte.

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TSV 1860: "Im Elfmeterschießen waren wir nicht kaltschnäuzig genug"

Ganz im Gegensatz zu den Sechzgern, die sich ihre frühe Anreise und das Training in Schweinfurt wohl auch hätten sparen können. "Im Elfmeterschießen waren wir nicht kaltschnäuzig genug", lautete Köllners ehrliches Fazit aus dem Tierreich: "Am Ende haben wir es uns auch einfach nicht verdient, ins Finale einzuziehen." Und somit dem DFB-Pokal näher zu kommen.

Letzte Chance dazu? Platz vier in der Liga. Den will 1860 allein aus Aufstiegsgründen überflügeln. Dafür muss im Verfolgerduell gegen den 1. FC Saarbrücken (Samstag, 14 Uhr) allerdings eine ganz andere Leistung her.

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3 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Benedikt am 29.03.2022 16:41 Uhr / Bewertung:

    Immer wieder Schwamm drüber? Konstanz? Fehlanzeige. Gutes Spiel? Totaleinbruch.
    So geht es seit Jahrzehnten. Wir sind arme, gebeutelte Teufel - keine echten Löwen mehr.

  • 60er pauli am 28.03.2022 15:08 Uhr / Bewertung:

    Wie denn ?????

  • Der Münchner am 28.03.2022 08:44 Uhr / Bewertung:

    Schwamm drüber, über diese blamable Leistung!
    Wahrscheinlich haben sich die Blauen solidarisch mit dem Weltklimabündnis gestellt und die Energie für 70 Minuten ausgeschaltet.

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