1860-Coach Michael Köllner stellte seinen Spielern die Trainerfrage
München - An diesem Freitag gab es gleich zwei Ausbrüche bei den Löwen, zu verantworten hatte sie beide Michael Köllner.
"Günther Gorenzel hat von den beiden Trainingstagen, in denen er mich vertreten hat, großen körperlichen Schaden genommen. Es hat ihn schwer mitgenommen", witzelte der Löwen-Trainer über seinen Nebenmann im Pressestüberl. Die Folge: Gelächter seines Bosses, gefolgt von einem Hustenanfall.
Vor dem Heimspiel des TSV 1860 am Sonntag (13 Uhr live bei Magenta Sport und im AZ-Liveticker) gegen Eintracht Braunschweig - dem Duell der Löwen-Klubs - ging es zunächst um alles, nur nicht um den kommenden, schweren Kontrahenten mit demselben Wappentier. Etwa um Gorenzels Aushilfs-Job auf dem Trainingsplatz, als die Corona-Kontaktperson Köllner seine Quarantäne absitzen musste.
Günther Gorenzel und die Sache mit dem zu dünnen Trainings-Jäckchen
Und um Gorenzels Erkrankung, die der Österreicher womöglich einem zu dünnen Trainings-Jäckchen zu "verdanken" hatte: "Ich kann sie beruhigen: Es gibt auch in Zeiten von Corona noch fieberhafte Erkältungskrankheiten."
Es ging auch um einen mehr als interessanten Satz, den Chefcoach Köllner Anfang Dezember vor der Spieler-Runde gesagt hatte. Kurz nach dem 2:5-Debakel gegen Spitzenreiter 1. FC Magdeburg.
Köllner wollte einfach mal in die Mannschaft reinhorchen
"Da ging es schon darum, in die Mannschaft reinzuhorchen: Was würdet ihr euch von einem anderen Trainer wünschen?", sagte Köllner bei "Magenta Sport" in dem Format "Wagner trifft..." mit Sportjournalist Thomas Wagner.
Die AZ fragte nach. Und Köllner erklärt seine Herangehensweise: "Früher herrschte bei 1860 immer der Reflex, dass schnell ein neuer Trainer kommt. Ich habe die Mannschaft einfach gefragt: Was würde das für euch bedeuten? Die Antworten der Spieler habe ich mir dann schon zu Herzen genommen", so der Ex-Nürnberger Coach ehrlich, "aber ich habe mich jetzt nicht großartig verändert." Köllner - der Mann, der einfach mal selbst die T-Frage stellt, wenngleich er sich selbstredend nicht selbst austauschen wollte.
Die Mölders-Ausbootung: Der Schuss hätte auch nach hinten losgehen können
Die Besinnung auf die Defensive etwa, viel Selbstbestimmungsrecht der Spieler: Köllners ungewöhnliche und auch nicht ganz ungefährliche - sie hätte ihm als Schwäche ausgelegt werden können - Maßnahme hat Früchte getragen. Der Schuss mit der Ausbootung von Torjäger Sascha Mölders, laut Köllner schon zuvor angedacht, hätte durchaus nach hinten losgehen können.
"Bis jetzt schaut es aber nicht so schlecht aus", meinte der 52-Jährige süffisant über vier Siege am Stück, die zuletzt folgten. Vier Siege, die ihm mit all seinem Wirken im vergangenen Vierteljahr Recht gaben.
"Wir wollen nun auch den fünften Sieg in Serie holen!"
Damit zum Duell der Löwen: Auch, wenn Köllner auf die Stärken des Gegners verweist, der mit 40 Punkten, 38:22 Toren und Platz drei in allen Belangen vor Sechzig rangiert: Köllner stellt mit dem Selbstvertrauen wieder erstarkter Sechzger klar: "Wir wollen nun auch den fünften Sieg in Serie holen!"
Wichtig für Sechzigs Mannschaft und nicht zuletzt für die individuelle Stärke: Kapitän Stefan Lex, sein Vize Stephan Salger und Neuzugang Yannick Deichmann stehen allesamt wieder zur Verfügung. "Alle Tests sind gut ausgegangen", erklärte Köllner über den Corona-Medizincheck des Trios: "Sie werden in den Kader zurückkehren."
Dennoch rechtfertigten sich Köllner und Gorenzel für ausbleibende Winter-Transfers: Man hätte, dank beider Gesellschafter, durchaus nochmal zuschlagen können.
Da laut Gorenzel aber das Gesamtpaket nicht gestimmt habe, etwa bei Ex-Löwe Tim Rieder die (zu hohen) Ablöseforderungen von Türkgücü, muss es das Kollektiv richten. Und Köllner.