"Hart, aber ehrlich!"

Der Coach privat: Er lebt allein, isst abends oft nichts und kneift beim Tanzen
von  Isabella Müller-Reinhardt
Bayern-Trainer Dirk Bauermann ist ein alter Wegbegleiter von Dirk Nowitzki.
Bayern-Trainer Dirk Bauermann ist ein alter Wegbegleiter von Dirk Nowitzki. © Augenklick

Der Coach privat: Er lebt allein, isst abends oft nichts und kneift beim Tanzen

AZ: Herr Bauermann, Sie haben eine 19-jährige Tochter. Was wäre schlimmer: Wenn sie Ihnen einen Basketballer oder einen Fußballer als Schwiegersohn präsentierte?
DIRK BAUERMANN: Das ist mir egal. Hauptsache, er ist ein guter Junge. Sie hat gerade ihren dritten Freund. Die ersten beiden waren Eishockeyspieler, und jetzt ist sie mit einem Fußballer zusammen.


Sie leben alleine. Ihre Frau und Tochter sind in ihrer Heimatstadt Köln geblieben. Wie läuft eigentlich so ein Männerhaushalt?
Gar nicht. Der Haushalt funktioniert nicht ohne Frau. Meinen Kühlschrank fülle ich noch selber - wobei er meist leer ist. Und meine Kleidung bringe ich größtenteils in die Reinigung. Manchmal überlege ich mir ernsthaft, eine Haushaltshilfe zu suchen.

Sind Sie einsam?
Nein. Ich habe kein Problem mit dem Alleinsein, ich bin das mittlerweile gewohnt. Ich war schon längere Zeit im Ausland alleine. Dann lenke ich mich mit Sport ab. Ich gehe auch gern nachts mit Taschenlampe auf dem Helm zum Joggen. Ablenkung ist das beste Mittel gegen Einsamkeit.

Wischen Sie zu Hause auch mal feucht durch?
Nur im Notfall. Ich mache einfach keinen Dreck. Funktioniert so: Ich lebe alleine, ziehe in der Wohnung die Schuhe aus und bin nur abends zu Hause.

Kochen Sie für sich alleine?
Naja, ich kann kochen. Aber so richtig kann ich's dann doch nicht. Abends hol' ich mir manchmal einen Döner oder mache mir einen Salat. Manchmal esse ich auch gar nichts.

Sie achten auf Ihre Linie?
Muss ich. Ich habe so viele körperliche Gebrechen, da muss ich aufpassen, dass ich nicht auch noch fett werde.

Wie ist das bei Frauen? Dürfen die Kurven haben?
Klar. Aber die Geschmäcker der Männer sind ja Gott sei Dank vielfaltig.

Sie wohnen so richtig am Land. In Valley, einer kleinen Gemeinde bei Holzkirchen. Warum eigentlich?
Ich liebe die Natur. Da kann ich Stress abbauen, Gedanken fassen, kreativ sein. Es gibt nichts Besseres, als durch die Wälder zu laufen, zu radeln.

Distanz belastet bekanntlich die Ehe. Scheitern deshalb so viele Sportler-Ehen?
Profi-Sportler führen eine Art Vagabundenleben. Das bedeutet: Alle zwei bis drei Jahre Koffer packen und eine neue Herausforderung annehmen. Und dann kommt noch hinzu, dass gerade bei jungen Spielern rechts und links die weibliche Gefahr lauert. Fußballer und auch Basketballer sind die Gladiatoren unserer Zeit. Attraktive, sportliche Männer, die in der Öffentlichkeit stehen, viel Geld verdienen, sind halt für Frauen interessant.

Aha. Hat der FC Bayern denn auch Basketball-Groupies?
Davon habe ich bisher noch nichts gehört. Ich stelle aber keine Nachforschungen an, um meine Spieler zu kontrollieren. Ich will vieles gar nicht wissen, und mich geht das auch nichts an. Zumindest, solange die Leistung stimmt.

In den USA gehören Cheerleader zum Basketball einfach dazu. In Deutschland interessiert sich dafür niemand. Wie kommt's?
Das hat in Deutschland kaum Tradition und wird als Sport nicht recht ernst genommen In den USA geht das in der Highschool schon los und man genießt dort als Cheerleader einen ebenso großen Status wie als Sportler.

Können Sie selber tanzen?
Null. Ich war mal in einem Tanzkurs, aber da war ich immer verletzt oder habe Verletzungen vorgetäuscht.
Viele Menschen verbinden mit Basketball coole Klamotten, harte Kerle und Hip Hop. Da steckt natürlich ein Stück Wahrheit drin. Viele verbinden damit auch afroamerikanische Athleten wie Michael Jordan oder Magic Johnson, die eine große Ausstrahlung haben. Das ist schon alles sehr hip und cool. Deswegen fasziniert auch in Deutschland viele Jugendliche diese Sportart.

Hören Sie selber Hip Hop?
Wenn es im Radio läuft, schalte ich es nicht weg, aber eine CD davon habe ich mir noch nie gekauft.

Können Sie gut mit jungen Menschen und Sportlern?
Ja. Ich bin hart, aber ehrlich zu ihnen. Und menschlich. Die Amis nennen das: „Tough Liebe". Ich bin nicht der Kumpel-Typ als Trainer. Respekt ist wichtiger als Beliebtheit. Die Spieler duzen mich zwar, reden mich aber nicht mit Vornamen an, sondern mit „Coach".

Hatten Sie es leicht, als junger Mensch Ihren Weg zu machen? Auch sportlich?
Ich war ein relativ durchschnittlicher Basketballer und habe mit einem Sport- und Deutsch-Studium für das Lehramt begonnen. Durch ein Stipendium bin ich in den USA gelandet, fand einen Mentor und bekam dann die Chance, als Assistenztrainer zu arbeiten. Trotz aller Skepsis die mir damals entgegengebracht wurde, ob es für mich überhaupt Sinn macht diesen Weg zu gehen, bin ich das Risiko eingegangen. Man muss im Leben Glück haben und extrem hart arbeiten. Es braucht natürlich auch Talent und Menschen, die einen unterstützen und Chancen geben. Ein Traum alleine reicht nicht aus.

Sie leben bei Bayern einen Traum. Wie sieht es mit der Vertragsverlängerung aus?
Ob ich hier weitermache, hängt von zwei Bedingungen ab. Erstens: Wir müssen aufsteigen und zweitens muss das Präsidium vom FC Bayern den Weg mit mir weiter bestreiten wollen. Dann erst muss sich der Verein mit dem Verband einigen, wie es mit mir und meiner Doppelfunktion als Bundes- und Vereinstrainer weitergeht.

Könnten Sie sich vorstellen in München alt zu werden?
Ja. Das Basketballprojekt beim FC Bayern macht nur längerfristig Sinn. Sollte dies meine letzte Aufgabe im Basketball sein, hätte ich damit alles andere als ein Problem.
Präsident Uli Hoeneß und auch Stars wie Bastian Schweinsteiger schauen bei Ihren Spielen vorbei und sind Edelfans. Sind Sie denn auch Fußballfan?
Immer schon. Mein Vater war Fußballer in der höchsten Amateurliga, samstags sind wir ins Stadion zu Bayer Uerdingen und Mönchengladbach gepilgert. Aber ich habe nie in Fanbettwäsche geschlafen, wenn Sie das meinen.

Bayern gegen Gladbach: Wem drücken Sie die Daumen?
Jetzt natürlich den Bayern. Ich identifiziere mich zu 100 Prozent mit diesem Verein.

Welchen Fußballer hätten Sie gerne bei sich im Team?
Bastian Schweinsteiger ist ein riesiges Talent. Er wäre der ideale Aufbauspieler und hätte auch im Basketball das Zeug zum Nationalspieler. Thomas Müller hat eine super Größe, der wäre auch Einer. Und Philipp Lahm würde durch die Reihen flitzen, dass sich die anderen die Füße brechen würden.

Wer hat schönere Körper, Basketballer oder Fußballer?
Das müssten doch eigentlich Sie besser beurteilen können!

Ich sehe Basketballer eher selten nackt.
Ich vermute mal, dass die Modell-Athleten der NBA den Vorzug bei Frauen bekämen. Die sind so durchtrainiert. Wie von einem anderen Stern!

Ich bin eine gute Fee und schenke Ihnen drei Prominente Frauen für die FC Bayern Cheerleader? Wen wollen Sie?
Winona Ryder und Demi Moore, als sie noch jung war, vor den ganzen Schönheits-Ops. Und Nora Tschirner.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.