Wer ist der bessere Bayer?

Bayern-Star Coman tritt mit Frankreich gegen Deutschland und sechs seiner Teamkollegen an. Vor allem das Duell mit Kimmich birgt Brisanz.
Julian Buhl |
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„Er hat eine besondere Gabe im Dribbling. Er ist auch pfeilschnell und trifft das Tor“, schwärmt Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps von seinem Flügelspieler Kingsley Coman vom FC Bayern.
sampics/Augenklick „Er hat eine besondere Gabe im Dribbling. Er ist auch pfeilschnell und trifft das Tor“, schwärmt Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps von seinem Flügelspieler Kingsley Coman vom FC Bayern.

Der FC Bayern ist sozusagen jetzt schon (fast) Europameister! Warum? Weil die Münchner mit acht Akteuren – und damit mehr als Crystal Palace (fünf), Real Madrid (vier) und alle anderen Vereine – im Halbfinale der EM-Endrunde in Frankreich vertreten sind. Kein Wunder, dass es da zu einem großen bayerischen Duell kommen musste, im Halbfinale der deutschen Nationalelf gegen die französische Auswahl. Dort treffen, inklusive des gelbgesperrten Mats Hummels, gleich sieben der acht Bayern aufeinander, genauer gesagt: sechs auf einen. Frankreichs Kingsley Coman dürfte vor dem Match deswegen der wichtigste Mann für Didier Deschamps sein. Und durchaus den ein oder anderen Tipp bezüglich der Stärken und Schwächen seiner Münchner Vereinskollegen Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Joshua Kimmich, Mario Götze und Thomas Müller parat haben.

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Coman selbst, der vor der vergangenen Spielzeit zunächst auf Leihbasis von Juventus Turin nach München gewechselt war, wird sein Insiderwissen in den direkten Aufeinandertreffen mit Boateng, Kimmich und Neuer anwenden können – und müssen. Denn als offensiver Außenspieler wird er es vor allem mit dem deutschen Defensiv-Trio zu tun bekommen. Es gilt die Frage zu beantworten: Wer ist der bessere Bayer? Die deutsche Abwehr um Boss Boateng hat noch kein einziges Gegentor aus dem Spiel heraus hinnehmen müssen (nur ein Handelfmeter gegen Italien).

"Er hat eine besondere Gabe"

Aber auch Comans Stärken sind nicht nur für seine Mannschaftskollegen längst kein Geheimnis mehr. Unter den schnellsten gestoppten Sprints während der EM führt ihn die Uefa mit 32,8 km/h etwa unangefochten auf Rang eins (vor Belgiens Yannick Carrasco mit 32,3 km/h). Mit seinem trickreichen Spiel überraschte und begeisterte er nicht nur in der vergangenen Saison bei Bayern, sondern seit seinem Debüt, das er ausgerechnet am 13. November in Paris und gegen Deutschland (2:0) bestritten hatte, auch bei der Équipe tricolore.

„Er hat eine besondere Gabe im Dribbling“, schwärmte Deschamps zuletzt von Coman: „Er ist auch pfeilschnell und trifft das Tor.“ Und der gab das Lob gleich zurück. „Er hat Vertrauen, und ich bin freier als im Verein“, sagte Coman über seinen Trainer: „Ich kann an der Außenlinie kleben bleiben wie bei Bayern, ich kann aber auch in die Mitte des Spiels rücken.“ Deschamps ermutige ihn gar dazu, „30 Meter vorm Tor ruhig auch mal Risiken einzugehen“.

Coman, der nun der jüngste Franzose ist, der jemals bei einem Turnier auflief, kam in bislang jeder Partie zum Einsatz – allerdings nur zwei Mal von Beginn an. Speziell im offensiven Mittelfeld ist die Konkurrenz unter anderem mit Dimitri Payet und Antoine Griezmann groß. Sein EM-Startelfdebüt hatte Coman dennoch zwei Tage nach seinem 20. Geburtstag in der Vorrunde gegen Albanien gegeben.

Privat schüchtern, auf dem Platz furchtlos

Von der Geburtstagsfeier im Teamquartier Clairefontaine stellte der französische Verband ein Video ins Internet. Darauf war ein schüchterner junger Mann zu sehen, der verlegen vor seiner Mannschaft stand. Zuerst ging ihm beim Ausblasen der Kerzen die Puste aus, dann stammelte er sich mit Händen in den Taschen eine Mini-Rede zurecht. „Danke an alle“, sagte Coman: „Und das war’s.“

Auf dem Platz tritt er dagegen couragiert und furchtlos auf. Besonders interessant wird nun in der Partie gegen das DFB-Team das bayerische Duell mit Joshua Kimmich, dem Ähnliches zu bescheinigen ist. Auch der 21-Jährige ist einer der Shooting-Stars dieser EM, im Team von Joachim Löw mittlerweile als Außenverteidiger gesetzt. „Ich habe ein bisschen mit Joshua Kimmich telefoniert“, verriet Coman vor dem Match: „Ich hoffe, dass wir gut spielen und ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland die Chance habe, ihn ein wenig aufzuziehen.“ Das Kräftemessen der Beiden ist auch eines um die bei der EM erstmals vergebenen Auszeichnung des besten Nachwuchsspielers des Turniers. Mit dem erst 18 Jahre alten Neuzugang Renato Sanches bewirbt sich auch der achte bayerische EM-Teilnehmer darum. Gegen ein direktes Duell mit ihm und Portugal im Finale hätten sowohl Coman als auch Kimmich sicher nichts einzuwenden.

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