Testspiel in Berlin: Deutschland mit B-Elf gegen Brasilien

Erstmals seit dem legendären 7:1 im WM-Halbfinale treffen Deutschland und die Südamerikaner wieder aufeinander. "Die Wunde ist noch immer offen!" Doch Bundestrainer Löw setzt auf die zweite Garde. Die B-Elf gegen Brasilien.
Patrick Strasser |
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München - Die Wunde ist immer noch offen, die Seele blutet weiter. Aus dem Jahrhundertsieg der deutschen Nationalelf im WM-Halbfinale vor vier Jahren in Belo Horizonte, dieser 7:1-Demütigung des damaligen Gastgebers, ist in Brasilien ein Sprichwort geworden. "7 a 1 foi pouco" (wörtlich: "7:1 war wenig") sagt man in Brasilien, wenn etwas so richtig danebengegangen ist. Frei übersetzt: "Als wäre das 7:1 nicht schon schlimm genug." Diese Redewendung findet sich mittlerweile in brasilianischen Lexika.

Am Dienstag (20:45 Uhr, ZDF live) kommt es im Berliner Olympiastadion zum ersten Wiedersehen, zur Revanche für 2014. Aber ist es wirklich eine Revanche? Die Partie des viermaligen gegen den fünfmaligen Weltmeister wird weltweit beachtet, für das DFB-Team ist es jedoch nach 22 ungeschlagenen Spielen ein weiterer WM-Test, allerdings dem 1:1 vom Freitag gegen Spanien untergeordnet.

Änderungen in der Startelf gegen Brasilien

In den brasilianischen Medien herrscht Verwunderung, dass für solch ein prestigeträchtiges Spiel mit Mesut Özil und Thomas Müller zwei der wichtigsten Nationalspieler zur Erholung nach Hause geschickt wurden. Bundestrainer Joachim Löw kündigte bereits am Freitag an, dass gegen Brasilien Ilkay Gündogan (für den angeschlagenen Sami Khedira), Leroy Sané (anstelle von Julian Draxler) und Herthas Linksverteidiger Marvin Plattenhardt (für Jonas Hector) in der Startelf stehen.

7:1 gegen Brasilien: Die Tore des Spiels in Bildern

Also Spieler aus der zweiten Reihe, von denen nur Gündogan ernsthafte Aussichten auf einen Stammplatz bei der WM hat. Ebenso mit Chancen auf einen Einsatz: Matthias Ginter, Antonio Rüdiger und Sebastian Rudy, der letzte Woche Vater wurde und am Wochenende euphorisiert zur Mannschaft zurückgekehrt ist.

Auch im Tor gibt einen Wechsel, womöglich zwei. Weil Neuer-Stellvertreter Marc-André ter Stegen pausieren muss (leichte Knieprobleme) "wollen wir beide Torhüter eine Halbzeit spielen lassen", so Löw. Also Kevin Trapp und Bernd Leno – beide kämpfen um die Rolle des Stellvertreters vom Stellvertreter, sollte Manuel Neuer tatsächlich noch fit werden für die WM. Alles in allem viel B-Elf, B wie Brasilien. Löw relativiert: "Spiele wie gegen Spanien und Brasilien sind Tests auf hohem Niveau sind, wir sind glücklich über solche Gegner und können daraus lernen." Und zwar: ob der zweite Anzug passt.

Die Brasilianer haben noch eine Rechnung offen

Ganz anders die Ausgangs- und Gemütslage bei den Brasilianern. "Dieses Länderspiel in Berlin ist auch Teil des Prozesses der Vernarbung. Die Wunde ist noch immer offen", sagte Nationaltrainer Tite (sprich: Tschitsche) über das 1:7 gegen Alemanha als es nach nur 29 Minuten bereits 0:5 stand. "Das hat psychologisch eine sehr große Bedeutung, da muss man sich gar nichts vormachen. Das 7:1 von der WM ist ein Gespenst", sagte der 56-Jährige dem Kicker. Tite glaubt: "Wer sich eine Abfuhr einfängt, vergisst diese nicht. Das ist lehrreich."

Löw erwartet die Brasilianer, "hoch motiviert. Ich glaube nicht, dass die Spieler nicht immer noch unter diesem Trauma leiden." Im aktuellen Testspiel-Kader stehen von den 2014-Versagern noch Marcelo, Paulinho und Fernandinho. Thiago Silva war damals im Halbfinale gesperrt.

"Das 7:1 spielt in Brasilien eine wesentlich größere Rolle als bei uns Wir sprechen nicht ständig darüber", sagte Löw, "wir haben sie damals an einem schlechten Tag erwischt. Vielleicht hat Brasilien nun etwas Revanchegelüste, man könnte etwas gutmachen. Aber das geht ja nicht, man kann das 1:7 ja nicht wieder zurückholen." Übrigens: In der Startelf vom Dienstag werden auf DFB-Seite wohl mit Toni Kroos, Boateng und Mats Hummels (wahrscheinlich geschont) auch nur zwei oder drei der 7:1-Akteure von 2014 stehen. Ist also auch eine B-Revanche. 

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