"Zeigt, dass etwas nicht stimmt": Matthäus legt mit Thomas Müller schonungslos das Problem des FC Bayern offen

Nach der bitterbösen Klatsche in Frankfurt war Thomas Müller der einzige Bayern-Star, der sich den kritischen Fragen der Reporter stellte. Ein bedenkliches Signal. Hat der Rekordmeister ein Führungsproblem?
Bernhard Lackner |
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Völlig konsterniert: Die Bayern nach der 1:5-Klatsche in Frankfurt.
Völlig konsterniert: Die Bayern nach der 1:5-Klatsche in Frankfurt. © IMAGO / osnapix

München - Nach der heftigen 1:5-Niederlage bei Eintracht Frankfurt stellen sich beim FC Bayern plötzlich die ganz großen Fragen. Wie konnte es sein, dass die Mannschaft nach anderthalbwöchiger Pause derart lethargisch auftrat? Lag es an der Einstellung, wie Christoph Freund vermutete? Oder womöglich sogar an der Qualität? Und wo sind eigentlich die selbsterklärten Führungsspieler, wenn der Wind mal von vorne kommt?

Antworten erhielt man wenige am Samstagnachmittag. Nach der Partie in Frankfurt war Thomas Müller der einzige Bayern-Star, der sich den erwartbar kritischen Fragen der Reporter stellte. Ausgerechnet der Mann, der seit Wochen auf der Bank schmort und dessen Zukunft (Vertrag läuft zum Saisonende aus) noch immer ungeklärt ist.

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Müller selbst versuchte die Situation in seiner ureigenen Art wegzumoderieren. Es sei sicher nicht die beste Idee, nach der heftigen Klatsche die 19-jährigen Jungspunde vor die Mikrofone zu schicken, scherzte der Ur-Bayer. Ein nachvollziehbarer Punkt – wobei sich in der mit großen Egos reichlich bestückten Mannschaft noch immer genügend vermeintliche Führungsspieler gefunden hätten, die sich ebenfalls hätten stellen können, im Moment der Niederlage aber lieber abtauchten.

Matthäus: "Dass sich nur Müller gestellt hat, zeigt, dass etwas nicht stimmt"

Der dritte Kapitän Joshua Kimmich etwa, der am Samstag einen rabenschwarzen Tag erwischte und einen Gegentreffer durch einen katastrophalen Fehlpass verschuldete. Oder Manuel Neuer, für den kritische Interviews in seiner Rolle als erster Kapitän nach eigenem Selbstverständnis eigentlich obligatorisch sein müssten. Beide schlichen stattdessen von Dannen, ohne einen einzigen Ton zu sagen. Ein bedenkliches Signal.

"Dass sich direkt nach dem Spiel nur Thomas Müller gestellt hat, zeigt, dass etwas nicht stimmt", meint auch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus in seiner Sky-Kolumne. "Früher haben Joshua Kimmich und Manuel Neuer auch nach Niederlagen Interviews gegeben, aber viele Spieler sind mit anderen Dingen beschäftigt, die sich nicht in den 90 Minuten auf dem Platz abspielen, sondern auch in den Köpfen", so Matthäus weiter. Haben die Bayern also ein Führungsproblem?

Bayern-Bosse sehen wohl Führungsproblem in der Mannschaft

In der Führungsetage scheinen die Zweifel an der Eignung der Führungsspieler zu wachsen. Laut einem Bericht der "Sport Bild" wollen die Bosse den Kader vor Beginn der neuen Saison komplett neu bewerten. Aktuell seien nach Müller und Neuer, die auf der Zielgeraden ihrer Karriere stehen, keine verlässlichen Anführer in Sicht.

Für Matthäus ist Müller "sportlich immer noch gut genug, deswegen gehört er auch zum Kader der Nationalmannschaft. Er ist jemand, der seinen Mitspielern eine gewisse Sicherheit geben kann. Ich wundere mich, dass Müller sich trotz seiner unbefriedigenden sportlichen Situation immer noch nach dem Spiel hinstellt und versucht, Motivation für seine Mitspieler rüberzubringen. Ich an seiner Stelle würde mich nicht unbedingt so hinstellen, wenn mir Spiel für Spiel andere Teamkollegen vorgezogen würden."

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Im Führungsfokus stehen neben Kimmich und Leon Goretzka, die beide einen Führungsanspruch erheben, aber schon seit einigen Jahren stagnieren, auch Serge Gnabry und Alphonso Davies. Gnabry war im Sommer vergangenen Jahres mit einem Top-Vertrag ausgestattet worden, konnte diesen aber viel zu selten durch Leistungen rechtfertigen.

Zukunft von Serge Gnabry und Alphonso Davies aktuell völlig offen

Die erste Halbserie der Saison war für ihn komplett zum Vergessen: Nach wochenlanger Verletzungspause wegen eines Unterarmbruchs fällt er nun aufgrund einer Muskelverletzung erneut für gut zwei Monate aus. Er wird sich im neuen Jahr deutlich steigern müssen. Sonst ist nicht nur seine Bayern-Zukunft in Gefahr, sondern auch die Teilnahme an der Heim-EM.

Davies hingegen gehört zum Stammpersonal, stagniert aber ebenfalls seit längerer Zeit. Auch in dieser Saison blieb er weit hinter den Erwartungen zurück. Ob er bei den Bayern bleibt, ist aktuell völlig offen. Sein Vertrag läuft noch bis 2025, die Verhandlungen über eine Verlängerung liegen allerdings auf Eis. Dass er und sein Berater öffentlich mit Real Madrid flirten, kommt bei den Bayern-Bossen überhaupt nicht gut an. Auch er könnte die Bayern im Sommer verlassen.

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4 Kommentare
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  • TheSpecialOne am 13.12.2023 14:47 Uhr / Bewertung:

    "Ich an seiner Stelle würde mich nicht unbedingt so hinstellen, wenn mir Spiel für Spiel andere Teamkollegen vorgezogen würden."

    Dann, lieber Loddar, hat einer von Euch beiden Größe und der andere nicht. zwinkern

  • am 13.12.2023 07:23 Uhr / Bewertung:

    Wenn SKY alle Rechte an Fußballübertragungen nächstes Jahr verloren haben wird, was macht denn dann der clevere Loddar?

  • MPTED am 12.12.2023 21:08 Uhr / Bewertung:

    Wo sollen bei dem Trainer Führungsspieler herkommen? Jeder der den Mund aufmacht wird Mundtot gemacht oder angezweifelt in seiner Position. Nicht nur Müller, der sich nicht ruhig stellen lässt und durchaus spielen könnte. Doch nicht als Sturmspitze! Oder Kimmich der angeblich zu offensiv ist. Auch Goretzka zähle ich dazu! Den Trainer wechseln oder in seinem Ego einbremsen und schon würde das anders aussehen.

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