Wettpate Hopfner: Endlich alles legal
Die Bayern werben in Fernsehspots für „Bwin” – und ausgerechnet der nüchterne Finanzboss spielt den coolsten Part. „Natürlich wird man aufgezogen.” In der AZ erklärt er das Sponsoring
MÜNCHEN Und dann wird es dunkel. Schnitt. Karl Hopfner trägt plötzlich Sonnenbrille. Er lächelt gewinnend. Passt ja.
Der Finanzchef des FC Bayern ist der Star des neuen TV-Spots für den Sportwettenanbieter „Bwin”. Nicht Uli Hoeneß, nicht Karl-Heinz Rummenigge, die anderen beiden Darsteller. Sie, die eigentlichen Gesichter des FC Bayern. Doch Hopfer hier im Look als Wett-Pate ist das Schmankerl im Werbefilm der Münchner Agentur „Euro RSCG”.
Im Spot spricht eine tiefe Stimme aus dem Off: „Fußball ist unser Spiel – zeigen Sie uns, was Sie drauf haben.” Und Hopfner macht auf cool. Ein spontaner Gag? „Nein”, sagt Hopfner der AZ, „die Idee kam von der Agentur, das war so geplant. Wir haben getrennt voneinander gedreht, jeder für sich – erst vor ein paar Wochen haben wir den Zusammenschnitt gesehen.” Hopfner, der Herr der Zahlen, der Businessmaker hinter den Kulissen, plötzlich extrovertiert? „Intern schaut das ganz anders aus”, sagt er und lacht. All die Sprüche an der Säbener Straße seit der Spot läuft, geschaltet auf Sendern der Pro-Sieben-Sat-1-Gruppe sowie bei Sport 1, Eurosport und Sky, kann er locker ab. „Natürlich wird man aufgezogen, es wird geflachst – ist doch klar. Aber die Sprüche bleiben intern.”
Solch eine TV-Kampagne, erstmals nach vierjähriger Pause, ist nicht unumstritten. „Der Vorstoß von Bwin kommt zu einem Zeitpunkt, da die rechtlichen Rahmenbedingungen für private Sportwettenanbieter und deren Werbung noch nicht vollständig geklärt sind”, heißt es zur vagen Rechtslage bei „horizont.net”. Der Hintergrund: Ende 2010 hatte der Europäische Gerichtshof den Glücksspielstaatsvertrag mit dem staatlichen Lotto- und Werbemonopol für unvereinbar mit europäischem Recht erklärt, ein neuer Vertrag sieht eine begrenzte Öffnung für private Anbieter vor. „Bwin” hat die Sponsor-Vereinbarung mit Bayern seit dem Spätherbst aktiviert, der Vertrag läuft bis Saisonende. Für Hopfner kein Problem: „Es ist Fakt, dass alle werben, das ist gelebte Praxis. Endlich passiert eine Legalisierung, dadurch ist das Wettgeschäft doch kontrollierbarer”, sagt Hopfner. Und: „Gewettet wurde immer, früher eben im Ausland.” Es ist ein Millionen-schwerer Markt. In der zweiten Jahreshälfte könnten die EU-Gremien die endgültige Legalisierung durchbringen.
Darauf setzen die Bayern. Seit drei Heimspielen schaltet „Bwin” in der Allianz Arena Bandenwerbung, beim Basketball noch länger. „Wir sind uns im Grunde einig, wie es auch nach dem 30. Juni 2012 weitergeht”, sagt Hopfner. Ein neuer Sponsor-Vertrag ist vorbereitet.