Vorhang auf für Martínez und Schweinsteiger!
MÜNCHEN - Javi Martínez hat Jupp Heynckes dieser Tage mehrfach positiv überrascht – im Training und als Kommunikator in der Kabine. Besonders hervor hob der Coach aber, dass der Neuzugang des FC Bayern an der Säbener Straße schon jeden mit seinem Namen ansprach.
"Er hat sich überragend vorbereitet, kannte vom ersten Tag an alle Vornamen: Die der Spieler, Trainer und sogar der Physiotherapeuten“, sagte Heynckes. Bleibt nur die Frage, ob Martínez seine Namenskenntnisse auch schon am Samstag in der Allianz Arena gegen Mainz 05 (15.30 Uhr, live bei Sky und Liga total) nutzen kann, zum Start von sieben Spielen binnen 22 Tagen, dem Auftakt für Festwochen mit Königsklasse und Wiesn, in denen die Heynckes-Truppe den Grundstein für den Meistertitel legen will. Die AZ erklärt, auf was besonders zu achten ist.
Das Herzstück: Bastian Schweinsteiger und Javi Martínez durften sich, von Länderspielaufgaben befreit, zwei Wochen lang beschnuppern. Heynckes hat die Qual der Wahl: 40-Millionen-Mann Martínez bringen oder Luiz Gustavo halten? Alles drängt auf den Neuen, der Coach vertritt bislang aber die abwehrende Haltung: Nicht Experten und Fans entscheiden, sondern der Coach. "Javi hat in Bilbao einen Monat nicht mit dem Team trainiert, jetzt ist er gerade mal zwei Wochen hier“, sagte Heynckes am Freitag. Aber: "Javi zeigt im Training immer mehr, dass er ein großartiger Spieler ist.“ Und: "Klar hat er die Klasse und die Fitness, von Anfang an zu spielen.“ Will er das Traumpaar auch am Mittwoch in der Champions-League gegen Valencia bringen, sollte er den beiden am Samstag einen Test gönnen.
Die Zauberer: Arjen Robben verletzte sich bei der Niederlande, Muskelverhärtung im Oberschenkel. Ob er gegen Mainz spielen kann? "Arjen ist erfahren, riskiert da nichts“, sagt der Coach. Heißt: Nur wenn das Abschlusstraining ohne Auswirkungen bleibt, spielt er auch. Weil Müller und Ribéry ebenfalls in guter Form sind, würde es für Xherdan Shaqiri trotz Länderspieltor mit der Schweiz dann nur für die Bank reichen.
Die Heimkehrer: 13 Spieler waren mit ihren Nationalteams unterwegs – keiner kehrte mit einer Niederlage heim. Dafür aber mit Blessuren, Toni Kroos ist wie Robben angeschlagen. Heynckes: "Toni hat leichte Leistenprobleme, man muss abwarten.“
Der Auferstandene: Mit drei Toren und zwei Vorlagen aus den ersten beiden Ligaspielen ist Thomas Müller der Mann der Stunde. "Ich habe einen kleinen Lauf“, sagt Müller. "Thomas sucht die Bälle wieder mehr, ist agiler, hungriger. Er hat eine gute Vorbereitung absolviert – das ist jetzt das Produkt seiner Arbeit“, sagt Heynckes.
Die Stammelf: Die Rekonvaleszenten Mario Gomez, David Alaba und Diego Contento wollen bald wieder einsatzbereit sein. Gerade die beiden Erstgenannten rechnen sich dann Chancen auf die Stammelf aus, die es so laut Heynckes allerdings gar nicht geben wird: "Die Spieler wissen, dass ich ein Trainer bin, der gerne rotiert – unabhängig von Leistung. Jeder Spieler bekommt seine Chance.“ Begleiteffekt: "So haben wir immer eine gute Atmosphäre im Team.“
Die Vorleistung: Ein Transferminus von 69,8 Millionen Euro gab es in der Vereinsgeschichte noch nie – ein Vorschuss, den das Team jetzt in Titel ummünzen soll. Heynckes sagt: "Das spielt für mich keine Rolle. Erfolgsdruck ist bei Bayern immer da.“
Die Hürden: Knackig wird’s mit sieben Spielen in drei Wochen. "Mitte Dezember ist zum nächsten Mal keine englische Woche oder kein Länderspiel“, hat Thomas Müller nachgeschaut. Auf Mainz folgt Valencia, dann Schalke, Wolfsburg, Bremen, Borissow und Hoffenheim. Pack ma’s.