Transfers und Finanzen: Die Offensive der Bayern-Bosse
München - Als es am Sonntagmittag im "Doppelpass" von Sport1 um die heißen Personalfragen beim FC Bayern ging, schaltete Hasan Salihamidzic in den Angriffsmodus.
Pini Zahavi, der berüchtigte Agent von Robert Lewandowski, habe Lewy "den Kopf verdreht", sagte Salihamidzic: "Das ist einfach nicht sauber."
Salihamidzic über Transfermarkt: "Da wird einiges passieren"
Zumal Zahavi Details aus den Verhandlungen nach außen getragen haben soll. Lewandowski werde seinen bis 2023 laufenden Vertrag "erfüllen", ergänzte Bayerns Sportvorstand. Es sei sehr wichtig, "dass wir mit unserem wichtigsten Spieler noch ein Jahr Vertrag haben."
Salihamidzic möchte den Kader in der "Spitze punktuell verstärken", "aber auch in der Breite", wie er weiter sagte: "Wir wollen ein, zwei Sachen mehr machen. Der Markt geht jetzt auf, da wird einiges passieren."
Kann Bayern noch mit den englischen Giganten mithalten?
Zuvor hatte schon Vorstandschef Oliver Kahn ein öffentliches Ausrufezeichen gesetzt. In der "Welt am Sonntag" verriet er, wie Bayern auch in Zukunft mit den finanzstarken englischen Giganten um Manchester City und den FC Liverpool mithalten will.
"Das ist eine große Herausforderung. Da dürfen wir uns nichts vormachen", sagte der Bayern-Boss und erklärte im Detail: "Der Hebel der Klubs aus der Premier League durch die Kombination aus Investorengeldern und den mehr als dreieinhalbmal so hohen Einnahmen aus den Medienrechten im Vergleich zur Bundesliga ist gewaltig", meinte der 52-Jährige.
Neue Einnahmequellen mit Krypto und Co.
"Dieser Hebel führt dazu, dass sich die englischen Topklubs von ihrer Gehaltsstruktur immer weiter von uns entfernen, der Abstand wächst stetig. Dadurch können sie sich einen breiteren und teureren Kader leisten."
Kahn will diese Nachteile der Münchner durch die Erschließung neuer Einnahmequellen mit "Bezug zum Fußball" so gut wie möglich ausgleichen. "In Sachen Metaverse, Web 3.0 und Krypto bieten sich zukünftig spannende Möglichkeiten. Vor allem aber entwickeln wir unsere klassischen Geschäftsfelder Stadion, Ticketing, Merchandising und Sponsoring weiter und bringen sie auf die nächste Stufe."
Kahn: "Der FC Bayern ist weiter eine Urgewalt"
Um auch in der Champions League künftig wieder weiterzukommen als bis ins Viertelfinale. In dieser Saison gab es ein enttäuschendes Aus gegen den Außenseiter FC Villarreal. "Der FC Bayern wird ganz bestimmt nicht zum Ausbildungsverein", stellte Kahn klar.
"Der FC Bayern ist weiter eine Urgewalt. Wir sind weiter in der Lage, 14 bis 15 absolute Topspieler in unseren Reihen zu haben. Wenn in einer Saison alle Bausteine zusammenpassen, können wir auch in Zukunft die Champions League gewinnen."
Die Sommer-Transfers sind besonders spannend
Schon in der kommenden Spielzeit 2022/23? Mit Niklas Süle verlässt ein weiterer wichtiger Abwehrspieler den Klub, ausgerechnet zum Rivalen Borussia Dortmund. Zudem will Lewandowski zum FC Barcelona wechseln. Kahn und Sportvorstand Salihamidzic sind in dieser Sommer-Transferperiode besonders gefordert, das Aufgebot auf einem qualitativ erstklassigen Niveau zu halten oder noch zu verbessern.
"Die Transferperiode geht bis 31. August, wir haben einen klaren Weg", sagte Salihamidzic. Der Deal mit Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui ist schon fix, dessen Ajax-Teamkollege Ryan Gravenberch fürs Mittelfeld soll ebenfalls in Kürze bei Bayern unterschreiben. Und Salihamidzic selbst?
Hasan Salihamidzic: Seine Zukunft beim FC Bayern
Ob der Sportvorstand seinen 2023 auslaufenden Vertrag nach einer "Zwei-minus-Saison" nur mit der Meisterschaft und einem "zu frühen" Aus im DFB-Pokal, verlängern wird, ließ Kahn offen: "Ich arbeite gerne mit Hasan zusammen, und er gibt jeden Tag alles für den Klub", sagte er: "Wir werden die Saison gemeinsam analysieren und weiter am Erfolg des FC Bayern arbeiten. Ganz grundsätzlich ist aber der Aufsichtsrat für die Verlängerung von Vorstandsverträgen zuständig."
Salihamdizic meinte: "Um meinen Vertrag mache ich mir gar keine Gedanken, da bin ich völlig entspannt." Er mache seinen Job "ganz normal", wolle die Mannschaft weiterentwickeln und verstärken. Eins ist sicher: Die nächsten Wochen werden für die offensiven Bayern-Bosse ziemlich arbeitsintensiv.