"Teilweise bisschen respektlos": Tah tritt nach Bayern-Sieg über Chelsea in Hoeneß-Fettnäpfchen

Erfolgreich angestachelt und Stresstest bestanden. Der Hoeneß-Kniff im Vorfeld trägt Früchte, auch wenn Abwehrchef Tah die Underdog-Diskussion nicht gefiel. Am Samstag geht es zur echten TSG.
Patrick Strasser |
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Die Bayern senden mit dem 3:1 über Klub-Weltmeister Chelsea ein deutliches Signal an die Konkurrenz in der Königsklasse – und an Hoeneß, dessen Kniff zu seiner Freude funktionierte.
Die Bayern senden mit dem 3:1 über Klub-Weltmeister Chelsea ein deutliches Signal an die Konkurrenz in der Königsklasse – und an Hoeneß, dessen Kniff zu seiner Freude funktionierte. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Memmler
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Mal ehrlich: Wer hat am Mittwochabend, als die Bayern mit einer bärenstarken Leistung den FC Chelsea, den Klub-Weltmeister, zurechtstutzten, an den verletzten Jamal Musiala gedacht? Sicher, der virtuose Techniker samt seinen Qualitäten als Spielmacher hat gefehlt – aber: wurde Musiala vermisst?

Die Antwort ist ein Zeugnis der überragenden Leistung und Frühform der Münchner unter Trainer Vincent Kompany in dieser Saison. "Wir haben einen Gegner geschlagen, der zwei internationale Titel gewonnen hat. Das ist schon ein gutes Zeichen", meinte Bayern-Kapitän Manuel Neuer. Sein Urteil: "Es war eine Krönung, wie wir gegen Chelsea gespielt und sie niedergerungen haben." Niedergerungen? Eher: spielerisch zerlegt. Doch der 39-Jährige weiß, wovon er spricht.

Neuer im erlesenen 100er-Klub der Champions League

Keiner im Team hat mehr Erfahrung auf internationaler Bühne. Im 151. Spiel stieg der Keeper mit seinem 100. Champions-League-Erfolg in den illustren Klub von Iker Casillas (101), Ex-Bayer Thomas Müller (103) und Cristiano Ronaldo (115) auf. Oldie, but Goldie.

Neuer ist nun der älteste Bayern-Profi, der im wichtigsten Vereinswettbewerb antrat – mit 39 Jahren und 174 Tagen überholte er Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, der bei seinem letzten Champions-League-Spiel im FCB-Trikot 38 Jahre und 353 Tage alt war.

Ersten Stresstest mit Bravour bestanden

Hinten stabil, nach vorne den Gegner ins Wanken bringen. Die Bayern funktionieren, sie marschieren. 16:9 Torschüsse gegen Chelsea, davon 5:3 aufs Tor. Zahlen der Dominanz. Unterm Strich bisher in dieser Saison: Sechs Pflichtspiele, sechs Siege bei einem Torverhältnis von 22:6.

Wobei Chelsea, der Klub-Weltmeister und Conference-League-Gewinner, der erste echte Stresstest dieser Spielzeit war. Haken dran. Bestanden. Mit Bravour.

"Das war eine reife, erwachsene Vorstellung. Ich hatte nie das Gefühl, dass das Spiel kippen könnte", bilanzierte Vizekapitän Joshua Kimmich, "die Energie ist schon besonders. Wir sind auf einem guten Weg, das spüre ich." Auf altbekannten Pfaden. Von wegen neue Rolle als Außenseiter in der Champions League! Die Hoffenheimisierung der Bayern kann vorerst zu den Akten gelegt werden.

"Teilweise bisschen respektlos": Tah tritt in Hoeneß-Fettnäpfchen

Im Kollektiv widersprach die Mannschaft Ehrenpräsident Uli Hoeneß, der sein Team als "Hoffenheim Europas" bezeichnet hatte. Das Label der Underdog-Rolle war ein typischer Hoeneß-Kniff. Er wusste: Ist der Reizpunkt gesetzt, folgt die mediale Diskussion und - bestenfalls - die Reaktion der Mannschaft. Motto: Für Hoffenheim sind wir gar nicht mal so schlecht!

Voller Einsatz gegen Chelsea: Jonathan Tah.
Voller Einsatz gegen Chelsea: Jonathan Tah. © IMAGO/Michael Weber IMAGEPOWER

Abwehrchef Jonathan Tah hatte die Diskussion mitbekommen, aber nicht den Ursprung, den Absender aus den eigenen Reihen. Das Gerede vom Außenseiter habe die Mannschaft tatsächlich angestachelt, meinte er, dies sei "teilweise ein bisschen respektlos" gewesen. Ups – ach, so. Man gebe eben die Antwort auf dem Platz, meinte Tah nun etwas verlegen.

Schwamm drüber. Hoeneß hat sein Ziel erreicht. Und die Bayern – wie immer, zum 22. Mal (!) schon hintereinander – den ersten Schritt in der Champions League erfolgreich absolviert.

"Wir können mit jedem mithalten" – jetzt wartet die echte TSG

"Sehr beeindruckend, da konnten wir ein bisschen zeigen, dass wir es noch draufhaben", sagte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen und fügte hinzu: "Das erste Etappenziel ist klar bestimmt: Wir wollen nicht in die Playoffs, wollen uns direkt qualifizieren für die K.o.-Phase und dann schauen wir weiter." Für die Top8 der 36er-Tabelle braucht es sechs Erfolge in der Liga-Phase (acht Partien).

"Was bleibt, ist ein gutes Gefühl", sagte Trainer Kompany zufrieden, "aber das ist nur der Anfang." Laut Strafraum-Surfer Neuer "reiten wir auf einer positiven Welle". Auf zu neuen Ufern, zu neuen Aufgaben. "Wenn alle gesund bleiben, haben wir wirklich eine Top-Mannschaft und können auch mit jedem mithalten", meinte Kimmich.

Auch mit den echten Hoffenheimern, mit "the real TSG"? Beweistermin für Bayern: Samstagnachmittag in Hoffenheim. Für Hoeneß ein Mindset-Derby.  

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