"Stammspieler" Müller muss rotieren
München - Unter Louis van Gaal galt ein ehernes Gesetz. Es lautete: „Der Müller spielt immer.” Doch diese Maxime ist nun passé. Unter dem neuen Bayern-Trainer Jupp Heynckes ist die Schaltzentrale in der Offensive mit Toni Kroos besetzt – und da am Mittwoch sowohl Arjen Robben als auch Franck Ribéry fit waren, musste der Bursche aus Pähl auf der Bank Platz nehmen, erstmals seit Oktober 2010. Da saß er also in der Allianz Arena: Thomas Müller, der WM-Torschützenkönig 2010 – süß-sauer lächelnd.
Klar, dass sie sich beim FC Bayern mühten, die Degradierung des Fanlieblings klein zu reden. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge verteidigte die Entscheidung des Trainers: „Thomas hat auch am Samstag nicht so gut gespielt und angesichts unseres Kaders war klar, dass ein Nationalspieler draußen sein wird.”
Warum dies am Mittwoch Müller war, erklärte Heynckes wie folgt: „Thomas ist ein Stammspieler, so wie eigentlich jeder Spieler, der beim FC Bayern ist.” Aha. Heynckes weiter: „Er ist ein Klasse-Spieler, aber Toni Kroos hat in dieser Saison auch in der Nationalmannschaft gezeigt, dass er riesiges Potenzial hat. Und ich denke, Thomas ist auch eine Waffe, wenn er von der Bank kommt.”
Müller selbst hatte zuletzt betont, dass er sich im Zentrum, dort wo Heynckes auf Kroos setzt, am wohlsten fühlt. „In der Nationalelf spiele ich rechts”, hatte er gesagt, „aber in der Mitte war ich im Verein bisher am erfolgreichsten, da strahle ich am meisten Torgefahr aus, da habe ich die meisten Scorerpunkte erzielt.”
Gegen den FC Zürich jedoch saß Müller lange in der Mitte der Bank – zwischen den Stammreservisten David Alaba und Diego Contento. Und auch wenn er immer wieder ein Lachen aufsetzte, wartete er doch ungeduldig er auf seinen Einsatz. In Minute 57 war es dann endlich so weit: Heynckes brachte ihn – unter dem Jubel des Anhangs – für den enttäuschenden Kroos. Drei Minuten später hatte er seine erste Torchance, doch so richtig ins Spiel fand er nicht mehr. Kein Wunder, ein geübter Joker ist der 21-Jährige nun wahrlich nicht.