Sepp Maier: "Neuer zu Bayern? Rausgeschmissenes Geld!"

Trotz negativer Signale buhlt Bayern weiter um den Schalker – und Sepp Maier, die Münchner Torwart-Legende, wundert sich.
von  Abendzeitung
"So gut ist Rensing schon lange", sagt Maier über Manuel Neuer.
"So gut ist Rensing schon lange", sagt Maier über Manuel Neuer. © dpa

Trotz negativer Signale buhlt Bayern weiter um den Schalker – und Sepp Maier, die Münchner Torwart-Legende, wundert sich.

MÜNCHEN Die Frage im Fall Manuel Neuer ist: Was für eine Halbwertszeit hat seine Aussage, „ein Schalker durch und durch“ zu sein. So lange, bis der Wechsel zum FC Bayern tatsächlich durch ist?

Die Bayern wollen Neuer (23), seit Dienstag dank seines Länderspieldebüts beim 7:2 gegen die Emirate Nationaltorhüter, unbedingt für die kommende Saison als Kahn-Rensing-Butt-Nachfolger, als neue richtige Nummer eins verpflichten. Das bestätigte am Donnerstag Karl-Heinz Rummenigge noch einmal. „Wenn Schalke uns signalisiert, dass sie sich vorstellen können, Manuel Neuer abzugeben, dann sind wir ohne Frage sehr gesprächsbereit“, sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender.

Und die Schalker? Sind nicht gesprächsbereit – oder geben es zumindest vor. Erst Felix Magath, der neue Trainer. „Es gibt keine Eventualitäten oder Schmerzgrenzen. Manuel Neuer hat bei Schalke einen Vertrag bis 2012. Er wird in der nächsten Saison für Schalke 04 spielen“, ließ Magath aus seinem Sommerurlaub auf Puerto Rico via „Bild“ ausrichten. Dann Schalke-Boss Clemens Tönnies. Er pflichtete bei: „Wir lassen uns von den Bayern nicht das Gesicht wegreißen. Ich sehe den Fall zu 100 Prozent wie Felix Magath.“ Schließlich Neuer selbst, der seit seinem fünften Lebensjahr bei Schalke ist. Er meinte: „Das Thema FC Bayern ist durch. Ich habe mich ohnehin nicht damit befasst und hatte keinerlei Kontakt zum FC Bayern. Ich bin Schalker durch und durch.“

Die Bayern spielen auf Zeit. Es soll gären in Neuer, er soll sich Gedanken machen, ob er solch ein Angebot ausschlagen könnte. Wie die Schalker. Ob sie solch eine Ablöse – laut „Recklinghäuser Zeitung“ soll Bayern 18,5 Millionen Euro plus Michael Rensing bieten – ausschlagen könnten? Also bauen die Bayern sanften Druck auf. „Neuer ist in einer schwierigen Situation, weil er in Schalke groß geworden ist und schon in seinen jungen Jahren ein wichtiger Spieler für Schalke 04 wurde“, sagte Rummenigge. Er glaubt: „Es ist klar, dass sich der Spieler selbst nicht zu weit aus dem Fenster lehnen will, aber ich glaube schon, dass er Interesse hat, zum FC Bayern zu kommen.“

Für Michael Rensing ist dies das endgültige Ende seiner Bayern-Zeit. Von Sepp Maier wurde er ausgebildet, von Oliver Kahn hat er gelernt, von Uli Hoeneß wurde er als Deutschlands Keeper der Zukunft ausgemacht – bis er von Jürgen Klinsmann Anfang April abserviert wurde, der Jörg Butt ins Tor stellte. Nun soll ihn Neuer ersetzen. „Das verstehe ich hinten und vorne nicht“, sagte sein ehemaliger Torwarttrainer Sepp Maier der AZ, „so gut wie Neuer ist Rensing schon lange. Wenn sie tatsächlich Neuer verpflichten, wäre das für mich rausgeschmissenes Geld.“

Maier setzt auf ein Torwart-Trio. Mit Rensing (25), Butt (35) und Nachwuchs-Talent Thomas Kraft (20) habe man „eine wunderbare Auswahl“, so Maier. „Wenn die Bosse schon einen Torwart holen wollen, dann nicht den Neuer, sondern eine richtige Granate wie den Italiener Gigi Buffon, der Erfahrung hat und Stabilität verspricht. Da verstehe ich, dass man viel Geld in die Hand nimmt.“

Und Rensing, der Ziehsohn des Weltmeisters von 1974? Maier: „Ich habe ihm immer geraten, zu bleiben als Kahn die Nummer eins war. Aber nun müsste er um seine Freigabe bitten.“

Patrick Strasser

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