Schlotterbeck für Upamecano? Matthäus rät FC Bayern zu drastischem Schritt
Dafür, dass Vincent Kompany und Max Eberl eigentlich nichts sagen wollten über Nico Schlotterbeck, war es dann doch recht ergiebig, was man von den Verantwortlichen des FC Bayern über den Dortmunder Abwehrchef erfuhr. Und das nur einen Tag vor dem Klassiker gegen den BVB am Samstagabend (18.30 Uhr/Sky). "Ich werde mich vor so einem Spiel nicht über einen Spieler des Gegners äußern", sagte Eberl zunächst: "Ich glaube, dass wir sehr gute Innenverteidiger haben mit Jonathan Tah, Minjae Kim, mit Upa."

Doch jener Upa, Dayot Upamecano, zögert mit seiner Vertragsverlängerung über 2026 hinaus. Weshalb Schlotterbeck, der in Dortmund bislang nicht über 2027 verlängern will, ein ganz heißer Kandidat werden könnte. "Das ist für uns das große Thema: die Upa-Verlängerung. Das ist das, was bei uns über allem steht", ergänzte Eberl - und rollte dem 26-jährigen Franzosen damit den roten Teppich aus.
Upamecanos Zukunft offen
Aber es gibt eben auch die Möglichkeit, dass Upamecano im Sommer ablösefrei wechselt. Es wäre sein gutes Recht. Mit Real Madrid soll es einen prominenten und finanzstarken Interessenten geben. Und dann, FC Bayern?

"Wenn gewisse Themen sich anders darstellen sollten, dann wird man auf den Markt gehen und sich den Markt anschauen", meinte Eberl. Zu Schlotterbeck aber gebe es "heute von mir keinen Kommentar".
Der 25-jährige Nationalspieler ist Bayerns Plan B, sofern Upamecano tatsächlich gehen sollte. Und Schlotterbeck wäre sogar mehr als das. Dank seiner Qualität im Spielaufbau würde er den Münchnern noch einmal mehr Flexibilität und Variantenreichtum geben, das deutete auch Kompany an. "Ich sehe Schlotterbeck morgen nur als Gegner", sagte der Bayern-Coach: "Deshalb kenne ich sein Profil natürlich sehr gut. Er ist ein Innenverteidiger, der viele vertikale Pässe nach vorne spielt, er hat eine gute Spielverlagerung und ist am Ball sehr wichtig für Dortmund. Das sind die Gefahren."
Schlotterbeck als Verstärkung?
Klar: Ein solcher Akteur, der Angriffe präzise einleitet wie in der Vergangenheit etwa Holger Badstuber, Mats Hummels oder Jérôme Boateng, würde Bayern helfen. Upamecano, Tah und Kim haben andere Stärken. Schlotterbeck hatte sich zuletzt im Rahmen der WM-Qualifikationsspiele mit Deutschland auf Nachfrage nicht ausdrücklich zum BVB bekannt und damit Spekulationen zugelassen.
Diese werden nicht abreißen, auch nach dem Topspiel nicht. "Wenn das mit Upamecano nicht klappen sollte, wäre Schlotterbeck auf jeden Fall mehr als eine Alternative", sagte Sky-Experte Lothar Matthäus zur Bayern-Abwehr der Zukunft. "Dann wäre es fast schon ein Muss, ihn nach München zu holen."

Schlotterbeck kenne die Bundesliga gut und bilde auch in der Nationalmannschaft schon zusammen mit Tah die Innenverteidigung, ergänzte Matthäus, der sich anschließend einen kleinen Spaß erlaubte: "Er wäre dann vielleicht ein bisschen billiger als Woltemade."
Zum Hintergrund: Im Sommer hatte es zwischen Matthäus und Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß öffentlichen Streit gegeben wegen Matthäus' Einschätzung zum Kaufpreis für Nick Woltemade, der letztlich für 90 Millionen Euro zu Newcastle United wechselte. Bayern fand zuvor schon 60 Millionen Euro für Woltemade zu viel.
Verhandlungen stocken
Ums Geld geht es auch diesmal in den Verhandlungen mit Upamecano und dessen Berater. Der Abwehrstar würde gern eine Gehaltserhöhung einstreichen und dem Vernehmen nach auch eine Unterschriftsprämie, die im Frühjahr beispielsweise Alphonso Davies erhalten hatte. Von gut 15 Millionen Euro war da die Rede.
Matthäus würde dies ablehnen und bei zu hohen Forderungen sogar ein Exempel an Upamecano statuieren. "Wenn ich eine Gehaltsstruktur habe, darf ich mich nicht unglaubwürdig machen", sagte der Sky-Experte. Der Poker bleibt spannend.